Katze kratzt an Möbeln – so kannst du es vermeiden
Katzen und schöne Möbel können eine riskante Kombination sein. Wir klären dich darüber auf, was hinter dem Kratzen steckt und was du tun kannst, um deine schönen Möbel vor deiner kleinen Kratzbürste zu retten.
Selbst die sanftmütigste Katze besitzt natürliche Instinkte, die auf verrückte Weisen zum Vorschein kommen. Mal miauen sie nachts wie verrückt, dann stürzen sich auf den Laserpointer oder zerkratzen Möbel. Letzteres kann ziemlich nervig werden, vor allem dann, wenn deine Lieblingsmöbel verunstaltet werden. Aber warum werden unsere Samtpfoten überhaupt so kratzfreudig?
Lies weiter und erfahre, warum deine Katze an deinen Möbeln kratzt und welche praktischen Maßnahmen du ergreifen kannst, um ihre Energie umzulenken. Los geht’s!
Warum kratzen Katzen an Möbeln?
Katzen setzen ihre Krallen aus ihrem natürlichen Instinkt heraus ein. Sie können aber auch aus vielen anderen Gründen kratzen – zum Beispiel, um ihr Revier zu markieren oder um Stress zu vermeiden.1 Auch wenn es frustrierend ist, wenn du nach Hause kommst und deine neue Couch mit Kratzspuren übersät ist – es gibt ein paar gute Gründe, warum unsere Katzenfreunde so kratzbürstig werden:
Revier markieren durch Kratzen
Katzen haben Duftdrüsen an ihren Pfoten – durch das Kratzen zeigen sie anderen Katzen ihre Anwesenheit und ihr Revier an. Sie hinterlassen damit sowohl ein visuelles als auch ein olfaktorisches Signal, das ihre Grenzen und ihren Platz in der komplexen sozialen Hierarchie der Samtpfoten verdeutlicht.
Das Kratzen als Reviermarkierung ist vor allem in Haushalten mit mehreren Katzen ein Thema, in denen sich die Vierbeiner gegenseitig zeigen, wer der Boss ist. Aber auch in der freien Wildbahn kann das beobachtet werden: Tiger markieren ihr Revier zum Beispiel, indem sie Kratzspuren an Bäumen hinterlassen.
Kratzen zum Schärfen der Krallen
Das Kratzen hilft Katzen, die äußeren Schichten ihrer Krallen abzustreifen, damit diese gesund und scharf bleiben. Dies ist wichtig, damit sie gut klettern und jagen können. Wenn sie keine andere Oberfläche zur Verfügung haben, kann es leider passieren, dass deine Gardinen, deine Couch oder dein Tisch zum Schärfen herhalten müssen.
Die verankerten Instinkte in deiner Katze lassen sie in vielerlei Hinsicht noch wie ein Löwe oder ein Leopard in der Wildnis fühlen. Auch Großkatzen neigen nämlich dazu, an Bäumen zu kratzen, um ihre Krallen scharf zu halten. So können sie leichter jagen und ihre Beute schneller erlegen.
Kratzen, um sich zu dehnen
Vielleicht kennst du es auch von deiner Fellnase: Katzen sind manchmal echte Joga-Künstler! Insbesondere nach einem ausgiebigen Nickerchen strecken sie sich beim Kratzen weit aus und beugen ihren Körper, was ihnen zu mehr Bewegung verhilft.2 Je nachdem, wo sie sich gerade befinden, kann es dann passieren, dass sie am Ende nur an deiner Couch oder deinem Teppich kratzen, wenn das die einzige Oberfläche ist, die ihnen zur Verfügung steht.
Stress
Deine Katze kratzt vielleicht an deinen Möbeln, wenn sie gestresst oder frustriert ist oder viel Energie aufgestaut hat. Das kann der Fall sein, wenn sie zu lange im Haus eingesperrt war oder wenn sich ihre Routine stark verändert hat (z. B. wenn du umziehst oder ihnen ein neues Haustier oder eine neue Person vorstellst).
Aus diesen Gründen findest du hier ein paar praktische Möglichkeiten, wie du deine Katze davon abhalten kannst, an Möbeln zu kratzen – und ihre Energie auf andere Dinge umlenken kannst.
Wie du deine Katze davon abhältst, an Möbeln zu kratzen
Deine Katze denkt immer noch, dass sie ein Jäger ist, der sich an seine Beute heranpirscht und sein Revier in der Wildnis patrouilliert. Wir sollten ihr also auf halbem Weg entgegenkommen und mit ihren Instinkten arbeiten, nicht gegen sie. Hier sind einige praktische, proaktive Schritte, um ihren Kratzinstinkt positiv umzulenken:
Stelle einen Kratzbaum auf
Kratzen ist ein natürliches Verhalten für Katzen, das du ihr nie ganz abgewöhnen kannst. Wenn du deiner Katze also einen speziellen Kratzgegenstand anbietest, signalisierst du ihr, dass du sie nicht bestrafst. Du könntest ihr zum Beispiel Kratzbäume, Kratzmatten oder einen kompletten Kratzbaum aus Materialien anbieten, die der Struktur deiner Möbel ähneln – wie Pappe oder Holz. Deine Möbel werden schöner bleiben und du kannst deiner Samtpfote eine riesige Freude machen.
Die beiden geretteten Fellnasen Ivan (Mitte) und Lina (rechts) sowie Main Coon Kater Nero wohnen in einem Haushalt mit Tina W. Ihren Kratzbaum möchten die drei nicht missen.
Zunächst empfehlen wir dir, den Kratzbaum in der Nähe der Stellen zu platzieren, an denen deine Katze am häufigsten kratzt (z. B. auf der Couch oder im Bett). Mit der Zeit kannst du ihn dann auch weiter weg aufstellen. Deine Katze wird den Unterschied allmählich lernen und den „erlaubten“ Kratzplatz aufsuchen.
Ein Kratzbaum ist übrigens nicht nur zum Kratzen, er kann auch genutzt werden, um eine gute Aussicht zu haben, die unsere Samtpfoten so sehr lieben. Außerdem eignet er sich auch hervorragend für ein bequemes Nickerchen.
Belohne deine Katze, wenn sie den Kratzbaum anstatt deine Möbel benutzt
Katzen lernen, ähnlich wie Hunde, deine Reaktionen mit ihrem Verhalten in Verbindung zu bringen. Achte also darauf, dass du ihnen nicht nur Aufmerksamkeit schenkst, wenn sie ihre Krallen im Teppich oder auf der Couch haben (zum Beispiel, indem du mit ihr schimpfst oder „Nein!“ sagst). Vielleicht lernt deine Katze sogar zu kratzen, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen – zum Beispiel, wenn ihr langweilig ist.
Wenn du also einen Kratzbaum oder ein Kratzbrett aufgestellt hast und siehst, dass sie es benutzt, solltest du dieses Verhalten positiv belohnen. Biete deiner Katze jede Menge Leckerlis, Lob und viele Streicheleinheiten. Die meisten Katzen sprechen gut auf positive Verstärkung an – sie werden also beginnen, den Kratzbaum mit einer freudigen Erfahrung zu verbinden. Wenn du deine Katze regelmäßig lobst oder mit ihr schmust, wenn sie den Kratzbaum benutzt, wird sie ihn in Zukunft vielleicht lieber als deine Möbel benutzen.
Wenn du nach einer praktischen Trainingsmethode suchst, die Spaß macht und auf positiver Verstärkung basiert, solltest du das Clickertraining für Katzen ausprobieren. Ähnlich wie Hunde sind auch Katzen hochintelligent und zu einem gewissen Grad trainierbar. Wenn du deinen Klicker auslöst (und deiner Katze gleich danach ein Leckerli gibst), signalisierst du deiner Katze eine positive Botschaft. Das heißt: Kratzbaum = Belohnung und Kratzen an Möbeln = keine Belohnung.
Behalte die Länge der Krallen deiner Katze im Auge
Wenn deine Katze ein Freigänger ist, schärfen sich ihre Krallen auf natürliche Weise ab. Bei Wohnungskatzen ist das häufig nicht in angemessenem Ausmaß der Fall. Da die Krallen von Katzen konstant weiterwachsen, können sie in manchen Fällen zu lang werden, wenn deine Wohnungskatze nicht genügend Möglichkeit zum Klettern und Kratzen hat, oder sie schon älter und nicht mehr so aktiv ist.
Falls du das Gefühl hast, dass die Krallen deiner Samtpfote zu lang werden, sprich das Thema in der Tierarztpraxis deines Vertrauens an und lass dich professionell beraten. Mehr Infos zum Krallen schneiden von Katzen findest du außerdem in diesem Artikel. Indem du verhinderst, dass die Krallen deines Stubentigers zu lang werden, wird sie auch nicht mehr so starken Drang verspüren, sie an deinen Möbeln abschleifen zu wollen.
Möbel- und Schonbezüge
Möbelbezüge können eine echte Hilfe sein, die Oberfläche deiner Möbel vor deinem „Raubtier“ zu schützen. Du kannst dir für deine Couch einen katzenfreundlichen Überzug kaufen, den du waschen und nach einer Weile erneuern kannst. Eine Decke ist ebenfalls eine gute Alternative für einen Bezug – Katzen finden diese normalerweise sehr gemütlich, empfinden sie jedoch eher selten als eine gute Unterlage, um ihre Krallen zu schärfen – perfekt!
Geruchsmittel für deine Möbel
Wenn keine der bisher genannten Varianten hilft und du deine Möbel vor ihrem Untergang retten willst, kannst du deine Möbel mit Geruchsmittel besprühen, die deine Katze nicht leiden kann. Dazu zählen unter anderem Zitrusfrüchte und Rosmarin. Deine Samtpfote wird sich den jeweiligen Möbeln wahrscheinlich nicht mehr so schnell nähern.
Achte jedoch darauf, dass du eine Substanz verwendest, die keine Gesundheitsrisiken für deine Katze birgt. Sprühe auch nur die Möbel an, bei denen du es für absolut notwendig erachtest. Denke daran, dass Katzen eine sehr feine Nase haben und den Geruch möglicherweise in der gesamten Wohnung wahrnehmen können, wenn du auf kleinerem Raum lebst. Vor allem dann, wenn du eine Wohnungskatze hast, solltest du darauf achten, dass sich deine Katze trotzdem zu Hause wohlfühlt.
Hilf deiner Katze, Stress zu reduzieren und Energie abzubauen
Katzen neigen zu Routine und Gewohnheit – und Veränderungen können stressig sein. Wenn du also beobachtest, dass deine Katze sehr viel kratzt oder übermäßig miaut, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass sie unter Stress steht. Nimm dir also etwas Zeit, um zu beobachten, was die Ursache dafür sein könnte.
Ein katzenfreundlicher Balkon, ein gemeinsamer Spaziergang im Garten, oder eine Gewöhnung an den Freigang sind tolle Möglichkeiten, die Umgebung deiner Katze zu bereichern und ihr Kratzverhalten umzulenken. In der freien Natur hat sie die Möglichkeit, ihre Triebe nach Klettern und Kratzen an Bäumen auszuleben.
Wenn du Angst vor den Gefahren hast, in die deine Katze im Freien geraten könnte, statte deine Samtpfote mit einem Tractive GPS-Tracker für Katzen aus. So weißt du immer, wo sich deine Katze aufhält – egal, wo auf der Welt du bist. Außerdem kannst du die Wellness-Monitoring-Funktionen nutzen, mit denen du sowohl den Schlaf als auch die Aktivität deiner Katze überwachen kannst.
Behalte das Wohlbefinden deiner Katze im Auge
Erfahre durch den Wellness-Score auf einen Blick, wie es ihr gerade geht. Sieh nach, ob sie genug Bewegung bekommt. Entdecke Schlafmuster. Erkenne abweichendes Verhalten frühzeitig und achte auf ihre Gesundheit.
Was du tun kannst, wenn deine Katze sich weigert, den Kratzbaum zu benutzen
Katzen sind schlaue Geschöpfe – sie erkennen den Kratzbaum oft nicht als natürlichen Gegenstand, wie sie ihn in der Natur finden würden, an und können diesem daher misstrauisch oder einfach nur uninteressiert gegenüberstehen. Mit ein paar einfachen Schritten kannst du versuchen, sie doch noch von dem schönen Utensil zu überzeugen und das Kratzen an der Couch oder den Tischbeinen auf den Kratzbaum zu verlagern.
Mache deine Katze mit dem neuen Gegenstand vertraut
Vielleicht zögert deine Katze, deinen neuen Kratzbaum auszuprobieren, weil er ihr ungewohnt oder fremd vorkommt. Fang also langsam an. Führe deine Katze schrittweise an den Kratzbaum heran, damit sie sich besser an ihn gewöhnen kann.
- Spiele oder kuschle mit ihr in der Nähe des neuen Kratzbaums.
- Lass ihr Lieblingsspielzeug in der Nähe und gewöhne sie langsam an den neuen Kratzbaum.
- Platziere deinen neuen Kratzbaum in der Nähe der Lieblingsbereiche deiner Katze – so kannst du sie sicher und einfach von deinen Möbeln ablenken. Du könntest ihn zum Beispiel direkt neben ihrem Schlafplatz aufstellen, damit sie morgens als Erstes ihre tägliche Kratzzeit bekommt.
Experimentiere mit verschiedenen Formen, Größen und Materialien
- Formen: Vielleicht findet deine Katze einen horizontalen Kratzbaum relativ uninteressant – aber sie stürzt sich dafür sofort auf einen vertikalen Kratzbaum. Im Allgemeinen mögen Katzen Aussichtspunkte, von denen aus sie ihre Umgebung überblicken können. Spiele also mit verschiedenen Formen, um herauszufinden, welche Form deiner Katze am besten gefällt.
- Größen: Wenn deine Katze eher groß ist, wird sie einen größeren, stabileren Kratzbaum bevorzugen, da sie sich oft mit dem ganzen Körper daran reibt.
- Materialien: Du kannst auch Kratzbäume aus verschiedenen Materialien ausprobieren (Seil, Holz oder sogar Teppich), um den richtigen für deinen Liebling zu finden.
Futter und Leckereien
Deine Katze wird sich einem Kratzbaum vielleicht eher nähern, wenn er vertraut riecht. Verstecke ein paar Leckerlis in ihm und deine Katze wird ihn vielleicht gleich viel spannender finden.
Wenn du ein Fan von Zimmerpflanzen bist, ist Katzenminze eine großartige Option – sowohl um einen wunderschönen grünen Raum zu schaffen, als auch um deine Katze glücklich zu machen. Katzenminze ist für Katzen völlig ungefährlich. Wenn du also nach Zimmerpflanzen suchst, die für Katzen ungefährlich sind, solltest du Katzenminze in deine Liste aufnehmen. Reibe einfach etwas davon auf ihren neuen Kratzbaum – und beobachte, wie deine Mieze reagiert.
Abwechslung ist gefragt
Kratzbäume sind tolle Utensilien für deine Fellnase. Doch irgendwann könnte es deiner Katze langweilig werden, wenn sie immer dieselben Gegenstände benutzt. Bevor sie beginnt wieder an deinen Möbeln zu kratzen, könntest du in mehrere verschiedene Kratzgegenstände im Haus investieren. Zum Beispiel Sofa-Kratzvorhänge, Kratzbänder oder Kratzspielzeuge. Wechsle sie regelmäßig aus, damit deine Katze von deinen Möbeln abgelenkt wird. Oft wirkt auch ein einfaches Umstellen von bereits vorhandenen Kratzmöglichkeiten Wunder und deine Fellnase schenkt ihnen nach neuer Platzierung wieder Aufmerksamkeit.
Fazit – Katze kratzt an Möbeln
Denk daran: Kratzen ist ein natürliches, instinktives Verhalten unserer Fellnasen. Dein Ziel als verantwortungsbewusste:r Katzenhalter:in ist es, deiner Katze eine sichere Umgebung zu bieten, die mit ihren Instinkten vereinbar ist und die genug Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.
Um zu verhindern, dass deine Katze an Möbeln, Sofas und Teppichen kratzt, brauchst du Geduld, Verständnis und einen proaktiven Ansatz. Mit unseren Tipps bist du auf dem besten Weg, ein katzenfreundliches Zuhause zu schaffen, ohne Kratzspuren an deinen Möbeln.
Und falls du eher der visuelle Typ bist, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung im Video:
Hast du eine:n Freund:in, eine:n Bekannte:n oder ein Familienmitglied mit einer Samtpfote im Haus? Teile diesen Artikel mit ihnen und bringe sie einen Schritt näher an einen kratzfreien Innenraum.
Dieser Beitrag wurde von Tina G. verfasst – Stolze Besitzerin von zwei geretteten Katzen und einem Maine Coon Kater.
Ihre Liebe für Katzen hat sie zu Tractive geführt, wo sie ihre Leidenschaft für die schnurrenden Vierbeiner täglich einfließen lassen kann. Neben ihrer Tätigkeit als Office Managerin teilt sie ihr Fachwissen gerne im Tractive-Blog.