Die Temperaturen steigen und du verbringst wieder mehr Zeit im Freien mit deinem Vierbeiner? Toll! Während ihr eure gemeinsamen Abenteuer genießt, solltest du jedoch unbedingt auf ein paar Dinge Rücksicht nehmen, die an wärmeren Tagen zu beachten sind. Dazu gehört unbedingt auch ein guter Zeckenschutz für deinen Hund. Die Quälgeister sind nicht nur lästig, sondern auch gefährlich, da sie Krankheiten übertragen können. Doch wie können wir unsere Vierbeiner vor Zecken schützen? Erfahre Genaueres im Artikel.

Was sind Zecken?

Zecke krabbelt auf der Haut

Gruselig, aber wahr – Zecken sind jene kleinen Kreaturen, die im Sommer auftauchen, sich an Tier und Mensch festbeißen und sich von deren Blut ernähren. Sie gehören zur Familie der Spinnentiere und zwar in die Untergruppe der Milben. Diese Parasiten, die sich an die Haut von Säugetieren – einschließlich Hunden – heften, können durch das Zubeißen und Blutsaugen Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Borreliose, Babesiose, Anaplasmose, Fleckfieber etc. übertragen.1

Zecken halten sich meist in Gebieten mit hohem Gras oder in Wäldern auf. Sie können nicht springen oder fliegen, sondern klammern sich einfach an alles, was vorbeiläuft. Sobald sie einen Wirt gefunden haben, vergraben Zecken ihre Zähne in der Haut und nähren sich mehrere Tage an dessen Blut. Es dauert in der Regel mindestens 8 Stunden, bis eine Zecke eine Krankheit auf ihren Wirt überträgt. Deswegen sollten Zecken immer sofort entfernt werden, sobald sie entdeckt werden.

Wo beißen Zecken am häufigsten zu?

Zecken können sich teilweise bis zu 2 Stunden auf die Suche nach der richtigen Stelle begeben, bevor sie tatsächlich beißen.

Bevorzugt werden spärlich behaarte Stellen mit dünner Haut.

Beliebte Stellen, an denen Zecken bei deinem Hund zubeißen, sind:

Die Zecken graben sich mit ihren Mundwerkzeugen einen Hohlraum in die Haut des Wirts. Dieser befüllt sich anschließend mit Blut, das wiederum von der Zecke aufgesaugt wird. Damit das Opfer davon nichts mitbekommt, befinden sich im Speichel der Zecke betäubende und gerinnungshemmende Substanzen.

Wie werden Zecken richtig entfernt?

Vorsicht vor Hausmitteln zum Entfernen von Zecken! Verschiedene Cremes, Öle, Alkohol oder Nagellackentferner können den Quälgeist zwar töten, jedoch haben infizierte Zecken vermehrt erregerhaltigen Speichel in ihrem Wirt.

Entferne die Zecke, sobald du sie entdeckst am besten mit einer Zange oder Zeckenschlinge. Gehe beim Entfernen folgendermaßen vor:

  1. Bitte eine zweite Person, deinen Hund zu halten bzw. abzulenken.
  2. Trenne das Fell mit den Fingern, um die Zecke gut sehen zu können. Positioniere die Zange um den Körper der Zecke, so nah an der Haut des Hundes wie möglich. Ziehe vorsichtig an der Zange, um die Zecke zu entfernen. Alternativ kannst du eine Zeckenschlinge verwenden. Überprüfe noch einmal, ob die Mundwerkzeuge auf der Zecke sitzen und nicht in der Haut des Hundes geblieben sind.
  3. Lege die Zecke in einen Behälter mit Alkohol bzw. Wundbenzin. Behalte die Zecke für ein paar Tage. Wenn dein Hund eine Krankheit entwickelt, kann es hilfreich sein, die Zecke zur Identifizierung bereitzuhalten.
  4. Desinfiziere die Zange nach dem Verwenden.
  5. Wasche deine Hände.
Frau wäscht ihre Handy in einem Waschbecken

Wann muss ich meinen Hund vor Zecken schützen?

Nicht nur im Sommer ist es wichtig, deinen Liebling vor Zecken zu schützen. Durch den Klimawandel sind Zecken hierzulande mittlerweile fast ganzjährig unterwegs. Zudem sind Zeckenmittel auch gegen Flöhe wirksam, welche besonders in der Heizsaison vermehrt auftreten. Es ist also sinnvoll, ganzjährig auf einen guten Zeckenschutz zu setzen.

Zeckenprophylaxe – Welche Optionen gibt es?

Es kursieren viele Mythen über Zeckenschutz im Internet. Du solltest jedoch nicht auf verlockend günstige Angebote vertrauen. Die meisten gut wirksamen Antiparasitika sind rezeptpflichtig, und somit nur in der Tierarztpraxis erhältlich.

Effektive Maßnahmen, die dir und deinem Hund durch die Zeckensaison helfen können, sind folgende.

Zeckensprays

Sei vorsichtig, wenn du dieses Produkt im Gesichtsbereich deines Hundes aufträgst, dass nichts in Auge, Nase oder Maul kommt und verwende es nicht für oder in der Nähe von anderen Tieren im Haus. Wenn du einen Spray verwendest, musst du deinen Hund nicht damit einweichen, aber achte darauf, dass du alle Teile des Tieres erwischst. Befolge die Anweisungen deines Tierarztes oder deiner Tierärztin!

Zeckensprays sind zwar eine einfache und praktische Methode, sind allerdings nur kurz wirksam. Stattdessen haben sich Spot-On-Präparate, Halsbänder und Tabletten als längerfristig wirkender Zeckenschutz für Hunde bewährt.

Kleiner Hund beim Tierarzt

Spot-On-Präparate

Spot-On-Präparate sind flüssige Produkte, die direkt auf die Haut des Hundes aufgetragen werden, in der Regel im Nacken oder zwischen den Schulterblättern, wo der Hund sie nicht ablecken kann. Diese Präparate sind speziell dafür entwickelt, um gegen externe Parasiten wie Zecken, Flöhe und teilweise auch gegen Mücken und Milben wirksam zu sein.

Nach dem Auftragen sollte der Hund für einen Tag nicht schwimmen gehen werden, damit das Präparat gut einziehen kann. Es wird auch empfohlen, während dieser Zeit den Hund nicht zu streicheln, um eine unbeabsichtigte Aufnahme des Mittels durch den Menschen zu vermeiden.

Da der Schutz nach einigen Wochen nachlässt, sollte das Präparat regelmäßig, entsprechend der Herstellerangaben, erneut aufgetragen werden (meistens alle 4 Wochen). Bitte beachte jedoch, dass das Mittel oft kürzer wirkt, wenn dein Hund regelmäßig schwimmen geht.

⚠️ Achtung: Vermeide frei erhältliche Spot-ons und Bänder für deinen Hund. Ihre Wirkung ist nicht nachgewiesen. Außerdem enthalten diese oftmals Teebaumöl, welches für Hunde schlecht verträglich ist!

Mann und Frau mit einem kleinen weißen Hund in einem Tiergeschäft

Tabletten

Tabletten gegen Zecken haben je nach Hersteller eine Wirksamkeit von 4-12 Wochen und können praktisch sein, wenn sich kleine Kinder im Haushalt befinden, die keinen Kontakt zu Zeckenmitteln bekommen sollen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ihre Wirkung unabhängig von äußeren Faktoren (wie z.B. schwimmen) konstant erhalten bleibt.

Die Tabletten wirken unter der Haut, das heißt, sie halten Zecken nicht ab, sich an deinem Hund festzubeißen. Sie sterben allerdings nach dem Biss ab und vertrocknen noch bevor sie Krankheiten übertragen können.

Der Nachteil von Tabletten ist, dass der Hund Zecken ins Haus bringen kann. Haben sie sich noch nicht am Hund festgebissen, können sie sich einen neuen Wirten suchen und Menschen oder TIere im Haushalt befallen.

Zeckenhalsbänder

Halsbänder, die Zecken abwehren, sind einfach anzuwenden. Das Zeckenhalsband muss dauerhaft mit dem Fell deines Hundes in Kontakt sein, um die Wirkstoffe auf das Fell und die Haut des Hundes zu übertragen.

Wenn du dich für diese Option entscheidest, stelle sicher, dass gerade genug Platz ist, um zwei Finger unter das Halsband zu stecken. Schneide die überschüssige Länge des Halsbandes ab, damit dein Hund nicht darauf herumkauen kann. Informiere dich in der Tierarztpraxis gut über die Dauer der Wirksamkeit, da viele Halsbänder an Wirksamkeit verlieren, wenn sie nass werden. Achte sorgfältig auf eine Reizung unter dem Halsband. Wenn dies auftritt, musst du möglicherweise ein anderes Produkt verwenden.

⚠️ Achtung: Manche Bänder sind schädlich für Mikroorganismen im Wasser. Zum Schwimmen sollten die Bänder also grundsätzlich abgenommen werden.

Jahresspritze

Über die Jahresspritze kann dein Hund durch ein Mittel, das als Depot unter die Haut injiziert wird, bis zu 12 Monate vor Zecken und Flöhen geschützt werden. Das Mittel wirkt im Unterhautfettgewebe und wird dort langsam abgebaut, sodass der Wirkstoff nur einmal jährlich erneuert werden muss. Diese Methode ist besonders praktisch, wenn dein Hund oft von Zecken befallen wird und du nicht regelmäßig lokale Präparate anwenden möchtest.

Frau sitzt mit ihrem Hund in der Wiese

Tipps gegen Zecken

  • Vorsorge ist besser als Nachsorge: Kümmere dich rechtzeitig um einen Zeckenschutz!

  • Untersuche auch Halsband oder Brustgeschirr auf Zecken: Besonders das Halsband wird bei der Zeckenuntersuchung oft vergessen.

  • Untersuche deinen Hund täglich: Parasiten haften sich binnen Sekunden an Mensch und Tier. Deshalb ist das akkurate Untersuchen nach Zecken für alle ein Muss.

  • Entferne Zecken, sobald du sie bemerkst: So schützt du deinen Vierbeiner vor Krankheiten. Denn eine mit Borreliose infizierte Zecke, zum Beispiel, überträgt die Krankheitserreger erst nach ca. 8 Stunden.
Zecke auf Pinzette
  • Vertraue nicht jeder natürlichen Zeckenmittel-Alternative: Oftmals wird im Internet oder im Handel mit Hausmitteln geworben. Diese sind meist nicht wirksam. Informiere dich immer in deiner Tierarztpraxis.

  • Bürste deinen Vierbeiner: Durch gründliche und regelmäßige Fellpflege hältst du nicht nur das Fell geschmeidig, sondern bemerkst auch sofort, wenn sich Parasiten in das Fell geschlichen haben.

  • Achte auf zeckenreiche Gebiete
Gefahrnmeldung in der Tractive App

Informiere dich in der Tractive GPS App über gefährliche Gebiete (mit beispielsweise vielen Zecken) in deiner Nähe. Werde durch die Gefahrenmeldungen von anderen Haustierhalter:innen gewarnt oder warne selbst.

Fazit: Zeckenschutz für Hunde

Wenn es um Zeckenschutz für deinen Hund geht, steht Sicherheit an erster Stelle. Egal, für welche Maßnahmen du dich entscheidest – besprich diese auf jeden Fall in der Tierarztpraxis, um auf keine skurrilen Wundermittel hereinzufallen. Dein Hund ist bereits geschützt? Ausgezeichnet! Trotzdem ist eine gründliche Kontrolle von Mensch und Tier nach jedem Waldspaziergang auf jeden Fall zu empfehlen. Denn nicht nur Zecken, sondern auch andere Parasiten laden sich zu gerne selbst ein.

Wenn du dich frühzeitig um gute Prophylaxe kümmerst, könnt ihr die gemeinsame Zeit im Grünen entspannt genießen. Und für eine Extraportion Sicherheit – statte deinen Hund mit einem GPS Tracker von Tractive aus. So wirst du vor potenziellen Gefahren in deiner Gegend sowie vor Verhaltensänderungen bei deinem Vierbeiner gewarnt. Und das Beste? Du kannst ihn überall in Echtzeit orten.

Für mehr Tipps, wie du und dein Fellfreund sicher durch die warmen Jahreszeiten kommt, sieh dir das nachfolgende Video an:

Die Sicherheit von Vierbeinern sowie die Korrektheit unserer Blogartikel liegen uns sehr am Herzen. Deshalb wurde dieser Artikel in Zusammenarbeit mit Tierärztin Frau Mag. Karoline Seifert verfasst.

Karoline Seifert

Mag. Karoline Seifert

„Ich habe mein Studium im Jahr 2007 in Wien an der VetmedUni abgeschlossen. Als praktische Tierärztin bin ich seit 2010 tätig. Seit 2015 betreibe ich meine eigene Praxis im oberösterreichischen Zentralraum. Im Jahr 2020 habe ich mir den Traum eines eigenen Gebäudes erfüllt, mit ausreichend Platz und angenehmen Ambiente für Mensch und Tier. Unsere Spezialisierungen liegen unter anderem in der Zahnmedizin, Interne Medizin, Physiotherapie & Rehabilitation sowie Akupunktur & Neuralmedizin. Unser besonderes Anliegen ist die persönliche Betreuung sowie eine gute Kommunikation mit den Haustierbesitzer:innen.“