Hilfe, ich glaube, dass mein Hund Übergewicht hat! Falls du dir das schon einmal gedacht hast, bist du damit nicht alleine. Laut dem deutschen Tierschutzverband sind mehr als 50% aller Hunde übergewichtig¹. Wir als Haustierbesitzerinnen und Haustierbesitzer tragen maßgeblich zur Gesundheit und Fitness unserer vierbeinigen Lieblinge bei. Deshalb soll dir dieser Artikel einen Überblick über die 9 häufigsten Dickmacher für Hunde geben und was du tun kannst, damit dein Hund sein Normalgewicht behält.

Welche Gesundheitsprobleme können auftreten, wenn dein Hund Übergewicht hat?

Wenn dein Vierbeiner einige Kilos mehr auf die Waage bringt, als er eigentlich sollte, kann dies seine Gesundheit und Lebensqualität signifikant beeinträchtigen.  Wie beim Menschen werden auch bei zu dicken Hunden fast alle Organe zu stark beansprucht. Diese Überbelastung des Organismus kann Krankheiten verursachen – und letztendlich sogar zum Tod führen. Hunde mit Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko, an folgenden gesundheitlich schädigenden Krankheiten zu leiden:

  • Arthritis
  • Diabetes
  • Atembeschwerden
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Krebs
  • Hoher Blutdruck
  • Gelenksverletzungen

Außerdem leben übergewichtige Hunde tendenziell weniger lange als ihre Kollegen mit Normalgewicht. Deshalb ist es umso wichtiger festzustellen, ob dein Hund Übergewicht hat, welche Faktoren dazu geführt haben und wie du ihm dabei helfen kannst, wieder vollständig gesund zu werden.

Wie kann ich feststellen, ob mein Hund Übergewicht hat?

Es gibt unterschiedliche Wege, um festzustellen, ob dein Hund übergewichtig ist. Falls du die Rippen deines Hundes nicht mehr spüren kannst, wenn du seine Brust abtastest, ist dies ein sehr wahrscheinliches Zeichen, dass dein Hund Übergewicht hat – oder sogar fettleibig ist.

Du kannst auch anhand der Body-Condition-Score-Tabelle weiter unten oder des Hunde-BMIs (Body Mass Index) feststellen, ob das Gewicht deines Hundes noch gesundheitlich unbedenklich ist.

Außerdem solltest du immer deinen Tierarzt zu Rate ziehen, der dir sagen kann, ob dein Hund Übergewicht hat, wie viel er idealerweise wiegen sollte und einen speziell auf deinen Hund abgestimmten Plan zur Gewichtsreduktion aufstellen kann.

Body Condition Score für übergewichtige Hunde

Verwende diese Body-Condition-Score-Tabelle, um zu sehen, ob dein Hund unterernährt, normalgewichtig oder übergewichtig ist. Diese Vorgehensweise wird von Tierärzten empfohlen, um festzustellen, ob ein Hund Übergewicht hat.

Das Gewicht deines Hundes kann in folgende 5 Kategorien fallen:

  • Dürr
  • Untergewichtig
  • Ideal
  • Übergewichtig
  • Fettleibig
Body Condition Score Hunde

Falls dein Hund in eine der beiden letzten Kategorien fällt – übergewichtig oder fettleibig – ist es allerhöchste Zeit, diesem Zustand auf den Grund zu gehen und die notwendigen Schritte zu setzen, um deinen Hund wieder zu einem gesunden Lebensstil zurückzuführen.

Welche Ursachen liegen dem Übergewicht bei Hunden zugrunde?

Trotz unserer besten Absichten können Hunde aus vielen verschiedenen Gründen übergewichtig oder fettleibig werden.

Das Grundprinzip ist eigentlich ganz einfach: Nimmt der Hund mehr Energie auf als der Organismus durch den Stoffwechsel und Bewegung verbraucht, wird er Kilos zulegen. Ist die Energiebilanz in der Waage, bleibt das Gewicht gleich.

Darüber hinaus spielen jedoch viele andere Faktoren eine Rolle, unter anderem:

  • Alter
  • Rasse
  • Sterilisation/Kastration
  • Psychologische Gründe
  • Lebensstil & familiäres Umfeld
  • Hormonelle Störungen
  • Krankheit
  • Genetische Faktoren

Hier findest du einen Überblick über die 9 häufigsten Gründe, die für das Übergewicht bei deinem Vierbeiner verantwortlich sein können:

1. Bewegungsmangel

Ob klein, groß, alt oder jung – jeder Hund benötigt ein gewisses Ausmaß an täglicher Bewegung, ansonsten kann er die Kalorien, die er zu sich nimmt, nicht verbrennen. Ohne Aktivität werden Hunde früher oder später an Langeweile, Gesundheitsproblemen und Fettleibigkeit leiden. Und da wir für unsere Vierbeiner verantwortlich sind, müssen wir dafür sorgen, dass sie sich ausreichend bewegen. Außerdem kannst du die Futterrationen verkleinern und somit die tägliche Zufuhr an Kalorien reduzieren. Hundespezialistin Conny Sporrer zeigt dir, wie du mit deinem Hund gemeinsam wieder fit wirst.

Übergewichtiger Dalmatiner sitzt am Boden

2. Leckerli

Jedes Leckerli ist für den Vierbeiner eine zusätzliche, überflüssige Energiequelle, denn die ausgewogene Hauptmahlzeit bekommen sie meist aus ihrem Napf.

Am besten zählst du die täglichen „Extras“ zusammen. Sind es mehr als fünf, solltest du die Leckerlis von der täglichen Futterration abziehen oder auf Apfel- und Karottenbelohnung umsteigen.

3. Trockenfutter

Trockenfutter liefert ein hohes Maß an Energie bei geringem Gewicht.

Deshalb können bereits zehn Gramm über der empfohlenen Tagesration zu viel sein.

Kontrolliere deshalb das Gewicht deines Vierbeiners regelmäßig und orientiere dich bei der Futterempfehlung des Herstellers immer an der Untergrenze. Achte auf ausreichend Gemüse und Obst in der Hundeernährung.

4. Rasse

Bestimmte Hunderassen wie

  • Labrador
  • Golden Retriever
  • Cockerspaniel oder
  • Beagle

neigen bedingt durch ihre Rasse häufiger zu Übergewicht. Besonders bei diesen Vierbeinern musst du darauf achten, dass sie sich nicht zu sehr am Futternapf bedienen oder von anderen Hunden etwas erschleichen.

Auf der anderen Seite sind zum Beispiel Windhunde und Whippets weniger gefährdet, an Übergewicht oder Fettleibigkeit zu leiden.

5. Geschlecht

Hündinnen brauchen eine strengere Diät, um dieselbe Gewichtsabnahme wie Rüden zu erreichen – wie beim Menschen spielen auch hormonelle Faktoren eine starke Rolle bei Gewichtsveränderungen, was uns zum nächsten Punkt führt.

6. Kastration

Durch hormonelle Veränderungen neigen Tiere vermehrt zu Übergewicht, da die Geschlechtshormone den Appetit und Stoffwechsel unserer Vierbeiner steuern. Dadurch haben sie nach der Kastration oder Sterilisation weniger Lust auf Bewegung und verbrennen darum weniger Kalorien. Versuchen Sie, Ihren Vierbeiner täglich zu mehr Bewegung zu motivieren und die Kalorienzufuhr zu reduzieren. Eventuell ist es auch sinnvoll, auf Diätfutter umzustellen. Das sollte aber am besten mit dem Tierarzt abgeklärt werden.

7. Alter

Understanding seizures in old dogs

Der Stoffwechsel verändert sich auch im Alter, denn je älter der Hund wird, desto langsamer arbeitet sein Körper. Es kommt zum Abbau von Muskelmasse, die Folge ist Übergewicht.

Bei den meisten Rassen geschieht dies zwischen dem siebten und zehnten Lebensjahr. Ein 7-jähriger Hund kann bis zu 20% weniger Energiezufuhr als ein junger erwachsener Hund benötigen. Falls sie jedoch die gleiche Menge an Kalorien zu sich nehmen, wird der ältere Hund schneller zunehmen. Eine mögliche Gegenmaßnahme ist die Umstellung auf kalorienreduziertes Seniorenfutter.

Wenn dein Hund älter wird, möchtest du vermutlich besonders auf eine Gewichtszunahme achten. Das erste Anzeichen, dass dein Hund schön langsam zu den älteren Semestern gehört, ist ein geringeres Aktivitätsniveau, längere Schlafenszeiten und weniger Interesse an langen Spaziergängen und Spielen. Erfahre mehr über das Verhalten alter Hunde und worauf du achten solltest.

8. Hormonelle Störungen und Krankheiten

Auch ein hormonelles Ungleichgewicht kann dazu führen, dass dein Hund Übergewicht hat. Beispielsweise kann eine Schilddrüsenunterfunktion zu einer zu geringen Hormonproduktion führen. Oder die Nebennieren werden zu einer Überproduktion von Cortisol angeregt, das zu der Krankheit Morbus Cushing führen kann – dabei werden Hunde nicht dicker, jedoch verlagert sich das Fett in Richtung Bauch, sodass sie eine Art Hängebauch bekommen.

Natürlich ist es auch möglich, dass dein Vierbeiner aufgrund einer Verletzung des Bewegungsapparats nicht mehr so aktiv sein kann. Dadurch führt die täglich übliche Futterration zu Gewichtsproblemen.

Unter tierärztlicher Beratung kann

  • das Futter für diesen bestimmten Zeitraum reduziert werden bzw.
  • ein Diätprogramm in Betracht gezogen werden.

9. Lebensstil & familiäres Umfeld

Oft ist es schwierig für Haustiereltern festzustellen, wie eine gesunde Körperform für ihr Haustier aussieht – das ist häufig der Fall, wenn die Besitzer selbst auch übergewichtig sind. Einer kürzlichen Studie zufolge haben fettleibige Haustiereim Vergleich zu normalgewichtigen Besitzern zweimal so häufig fettleibige Besitzer. Diese falsche Wahrnehmung kann ein großes Hindernis für eine Gewichtsabnahme sein.

Wie kann ich meinem Hund helfen, Gewicht zu verlieren?

Du kannst sehr viel dafür tun, damit dein bester Freund ein gesundes und glückliches Leben hat. Hier sind unsere besten Tipps, wie dein Hund Gewicht verlieren kann:

Die richtige Ernährung für übergewichtige Hunde

  • Achte darauf, dass der Hund eine ausgewogene Nahrung erhält.
  • Zähle die Kalorien, miss die Portionsgrößen und gib ihm kleine Mahlzeiten (konsultiere deinen Tierarzt für detaillierte Empfehlungen).
  • Versuche, ihm weniger verarbeitete Kohlenhydrate zu geben und ersetze sie mit gesunden Proteinen und Gemüse.
  • Setze auf qualitativ hochwertiges Hundefutter.
  • Vermeide zu viele Snacks und Leckerli.
  • Verändere die Ernährung deines Hundes schrittweise, sodass er Zeit hat, sich an die gesünderen Lebensmittel zu gewöhnen.
  • Verwende Leckerli nur zur Belohnung, wenn dein Hund etwas besonders gut gemacht hat.

Bewegung & Lebensstil

  • Unternimm die von deinem Tierarzt empfohlene Anzahl an täglichen Spaziergängen mit deinem Hund.
  • Finde einen Trainingspartner für deinen Hund.
  • Zusammen spielen, spielen und noch mehr spielen ist angesagt!
  • Tracke die Aktivität und den Kalorienverbrauch deines Hundes mit einem Fitnesstracker.
  • Stelle die Futterschüssel ganz nach oben auf der Treppe, damit sich dein Hund bewegen muss, um zu ihr zu gelangen.
  • Lass deinen Hund im Hundepark oder einem eingezäunten Gebiet frei herumlaufen – mit einem GPS Tracker kannst du deinem Liebling jederzeit am Smartphone folgen, ohne dich um ihn sorgen zu müssen.

Schwarz-weißer Hund läuft mit hechelnder Zunge durch einen Wald

Gesundheit

  • Gehe möglichen Krankheitsursachen auf den Grund.
  • Wiege deinen Hund regelmäßig.
  • Vergewissere dich, dass dein Hund genügend Wasser trinkt.
  • Falls dein Hund hechelt, hinkt oder andere gesundheitliche Einschränkungen aufweist, konsultiere deinen Tierarzt.
  • Überlege dir, ob du deinem Hund Nahrungsergänzungsmittel geben solltest (natürlich in Abstimmung mit deinem Tierarzt).

Änderungen des Lebensstils

  • Die ganze Familie soll aktiv an der Änderung des Lebensstils beteiligt sein.
  • Belohne deinen Hund mit gemeinsamer Zeit und Streicheleinheiten anstatt Leckerli.
  • Tausche die alten Snacks gegen gesundes, langlebiges Kauspielzeug aus.
  • Frage dich regelmäßig, ob du sonst noch etwas für die Gesundheit deines Lieblings tun kannst.

Kurz zusammengefasst: Wie kann man übergewichtigen Hunden helfen?

Weltweit steigt die Anzahl übergewichtiger und fettleibiger Hunde. In den meisten Fällen wirkt sich das auf die Lebensqualität des Hundes aus und kann zu ernstzunehmenden gesundheitlichen und sogar lebensbedrohenden Problemen führen. Falls dein Hund Übergewicht hat oder auch generell sollte dein oberstes Ziel sein, deinem Hund zu helfen, gesunde Gewohnheiten zu entwicklen und so möglichen Gesundheitsrisiken entgegen zu steuern.

Kurz gesagt geht es um langfristige Lösungen und nicht um einen Erfolg über Nacht – folge unseren Tipps, um das Idealgewicht für deinen Vierbeiner zu erreichen!

Brauchst du ein bisschen Motivation, um deinen Liebling in Form zu bringen? Dann sieh dir dieses inspirierende Video von Hund Obie an, wie er es geschafft hat,dank der Hilfe seiner neuen Pflegemutter 25 Kilo abzuspecken:


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