Oft ist es schwer zu erkennen, ob es sich um harmlose Verdauungsprobleme handelt, oder ein Hund krank ist. Mit einem Darmverschluss beim Hund ist nicht zu spaßen, denn dieser kann schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation für deinen Vierbeiner werden! Erfahre jetzt alles rund um Ursachen, Symptome und Behandlung, um richtig und schnell reagieren zu können!

Wenn dein Liebling Bauchschmerzen oder Blähungen hat, kann dies eine recht harmlose Ursache haben. Zu gerne fressen unsere Vierbeiner einmal etwas, das sie nicht sollen – oft mit harmlosem Ausgang. Bedrohlicher hingegen wird es, wenn die Probleme schlimmer werden und schwerwiegende Folgen, wie einen Darmverschluss, mit sich bringen.

Was ist ein Darmverschluss?

Ein Darmverschluss, auch Ileus genannt, bezeichnet eine Behinderung der Darmpassage. Wie auch wir Menschen können auch unsere Hunde davon betroffen sein, bei welchen dies sogar relativ häufig auftritt. Bei einem Darmverschluss kann die Nahrung, die dein Hund aufgenommen hat, nicht weiter durch den Darm befördert werden. Die Nahrung staut sich an und eine lebensbedrohliche Situation entsteht. Dabei unterscheidet man zwischen einem unvollständigen Darmverschluss, bei dem Teile der Nahrung das Hindernis im Darm noch passieren und einem vollständigen Darmverschluss, wo gar keine Nahrung mehr weitertransportiert wird. Das aufgenommene Futter kann vom Hund nicht mehr verdaut werden, es beginnt zu verfaulen und die entstehenden Bakterien können die Darmwand stark beschädigen. Das Ganze löst, wie du dir ziemlich sicher schon denken kannst, starke Schmerzen beim Hund aus und muss dringend behandelt werden.

Warum ist der Darmverschluss so gefährlich?

Wenn die Darmtätigkeit nicht mehr funktioniert, kann das Tier keine Nahrung mehr aufnehmen oder verdauen. Die Anstauung des Nahrungsbreis führt zur Ausdehnung und Schädigung der Darmwand und es kann zu einem Darmdurchbruch kommen. In diesem Fall wird der Nahrungsbrei in die Bauchhöhle freigegeben, was zu Entzündungen und einer Blutvergiftung führen kann. Wird nicht sofort gehandelt, droht ein tödliches Ende.

Ursachen eines Darmverschlusses beim Hund

Ein Darmverschluss kann viele Ursachen haben – gehen wir den häufigsten auf den Grund.

Fremdkörper

Ein häufiger Grund für einen Darmverschluss bei Hunden sind verschluckte Fremdkörper. Hunde sind neugierig und kauen gerne auf verschiedenen Gegenständen herum, die sie finden. Es kommt dabei immer wieder dazu, dass sie Dinge wie Spielzeug, Haarballen, Obstkerne, Knochen, Haarballen oder große Mengen von Gras verschlucken. Es kann aber grundsätzlich auch jeder andere Gegenstand sein, der hart oder unverdaulich ist, der einen Darmverschluss auslösen kann. Vor allem junge Hunde sind hierbei gefährdet, da das Kaubedürfnis bei ihnen oft besonders stark ausgeprägt ist. Gegenstände können den Verdauungstrakt blockieren und somit einen Darmverschluss verursachen.1 Ist ein Fremdkörper der Auslöser, spricht man auch von einem mechanischen Darmverschluss. Versuche also so gut es geht darauf zu achten, was dein Vierbeiner kaut bzw. frisst.

Welpe kaut an Blumentopf

Verdauungsstörungen

Verdauungsstörungen können ebenfalls zu einem Darmverschluss beim Hund führen. Verstopfungen durch Haarballen, Verklebungen oder verminderte Darmbeweglichkeit können den normalen Verdauungsablauf beeinträchtigen. In solchen Fällen ist es wichtig, auf die Ernährung deiner Fellnase zu achten und gegebenenfalls auf spezielles Futter umzusteigen. Außerdem sollte die Bewegung und das allgemeine Wohlbefinden des Hundes im Blick behalten werden.

Parasiten

In einigen Fällen können Parasiten, wie z. B. bestimmte Würmer, in solch großer Zahl vorkommen, dass sie einen Darmverschluss verursachen.

Verstopfung

Auch Verstopfung kann sich gefährlich auswirken und bei deinem Vierbeiner zu einer Blockade des Darms führen. Obwohl Verstopfung an sich nicht unbedingt einen vollständigen Darmverschluss verursacht, kann sie dennoch zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Darmpassierens führen und einen Darmverschluss mitbegünstigen.

Neurologische Probleme

Ein Darmverschluss beim Hund kann sich auch aus neurologischen Problemen ergeben, wenn die Darmtätigkeit aufgrund einer Störung des Nervensystems nicht mehr funktioniert. Wenn der Darmverschluss auf diese Art zustande kommt und somit kein Einfluss von Außen (wie Fremdkörper) im Spiel ist, spricht man von einem funktionellen Darmverschluss.

Tumore

In einigen Fällen kann auch Krebs eine Ursache für einen Darmverschluss beim Hund sein. Tumore und Geschwulste können den Darm einengen oder sogar komplett blockieren, was zu einem Darmverschluss führt.

Hund liegt am Boden

Verdrehung oder Torsion

Der Darm oder der Magen können sich verdrehen, was den normalen Durchgang des Darminhalts verhindert. Eine Torsion des Magens ist besonders gefährlich und wird als Magendrehung bezeichnet.

Darmlähmung

Bei einem paralytischen Ileus (Darmverschluss als Folge einer Lähmung) handelt es sich um eine Unterbrechung oder eine deutliche Verlangsamung der Darmmotilität, ohne dass eine physische Blockade (wie z.B. ein Fremdkörper) vorliegt. Die normale Peristaltik des Darms wird beeinträchtigt oder stoppt komplett, was bedeutet, dass Darminhalt nicht wie gewöhnlich voranschreiten kann.

Weitere mögliche Ursachen für einen Darmverschluss beim Hund können sein:

  • Durchblutungsstörungen
  • Verdickung der Darmwand
  • Entzündungen
  • Vergiftungen
  • Verengungen
  • Brüche und damit einherghender Austritt von Organen oder Gewebe
  • Atresia ani (ein von Geburt an fehlender Enddarm)
  • Invagination (ein Teil des Darms rutscht in den benachbarten Darmabschnitt)

Symptome

Es gibt viele Krankheitsanzeichen, die auf einen Darmverschluss hindeuten können, was den Ernst der Lage manchmal schwer erkennen lässt. Bei einem unvollständigen bzw. chronischen Darmverschluss können die Anzeichen anfangs unauffälliger sein. Die Symptome können sich sehr vielseitig zeigen:

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Verstopfung, Kotpressen oder ausbleibender Kot
  • Appetitlosigkeit
  • Abmagerung
  • ein aufgeblähter Bauch
  • Schmerzempfindlichkeit am Bauch
  • Schwäche

Die Symptome können sich über mehrere Tage bis Wochen hinziehen. In Ausnahmefällen kann ein Darmverschluss beim Hund ohne Behandlung aber auch innerhalb weniger Stunden zum Tod führen.

Die beschriebenen Anzeichen müssen jedoch nicht unbedingt wie beschrieben auftreten. Abhängig vom Instinkt kann dein Vierbeiner sein Leiden auch erst sehr spät zeigen. Bei Erkennen einiger beschriebener Anzeichen, solltest du aber so rasch wie möglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dort kann womöglich nicht sofort eine Diagnose gestellt werden und es müssen erst weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Kranker Hund liegt auf Decke

Handelt es sich um einen akuten Darmverschluss, muss rasch gehandelt werden, da dieser schnell lebensbedrohlich werden kann. Es ist daher wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen. Zu den häufigen Symptomen eines akuten, lebensgefährlichen Darmverschlusses zählen:

  • Schwallartiges Erbrechen jeglicher Nahrung und Flüssigkeit
  • Aufgeblähter, angespannter, schmerzhafter Bauch
  • Trägheit
  • Muskelschwäche
  • Fieber

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Diagnose und Tests

Wie bereits beschrieben, kann ein Darmverschluss bei Vierbeinern verschiedene Ursachen haben und ist immer ein Notfall. Schnell die richtige Diagnose zu stellen und eine Behandlung zu finden, ist entscheidend, um eine Genesung zu gewährleisten.

Zunächst wird der Tierarzt / die Tierärztin den allgemeinen Zustand deines Hundes überprüfen. Dabei wird der Bauch abgetastet, um eventuelle Schmerzen oder Unwohlsein festzustellen. Außerdem wird Fieber gemessen und die Maulhöhle untersucht.

Es werden auch eventuell mehrere diagnostische Tests durchgeführt, um die genaue Ursache des Darmverschlusses zu ermitteln. Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen des Bauchraums können helfen, Fremdkörper oder andere Verlegungen des Darms zu identifizieren. Diese bildgebenden Verfahren sind besonders wichtig, da sie dazu beitragen, das Ausmaß der Erkrankung zu beurteilen und im Falle eines operativen Eingriffs als Leitfaden dienen. Blutuntersuchungen können Aufschluss über Entzündungen oder Vergiftungen geben. Wenn sich die Beschwerden auf Speiseröhre oder Magen ausgeweitet haben, können auch Untersuchungen unter Narkose notwendig sein.2

Husky liegt auf Behandlungstisch beim Tierarzt und wird untersucht

Die frühzeitige Erkennung eines Darmverschlusses ist entscheidend. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung und Genesung. Falls du die oben genannten Symptome bei deinem Hund feststellst, ist es wichtig, mit deinem Liebling schnellstmöglich eine Tierarztpraxis aufzusuchen. In vielen Praxen erfordert ein Notfall keine Voranmeldung, ein kurzer Anruf kann aber helfen, das Team auf den Notfall vorzubereiten und Zeit freizuschaufeln.

Behandlung

Bei einem Darmverschluss handelt es sich meist um einen Notfall, der schnellstmöglich behandelt werden muss. Dabei ist entscheidend, was die Ursache für den Darmverschluss darstellt. In manchen Fällen kann bei unvollständigem Darmverschluss die Gabe von Abführmitteln ausreichen. Ist ein Fremdkörper das Problem, muss dieser sofort operativ entfernt werden. Ist ein Darmabschnitt bereits nachhaltig geschädigt, muss er leider ebenfalls entfernt werden. Anschließend können jedoch die gesunden Darmabschnitte wieder zusammengenäht werden. Im Anschluss an die Operation bleibt der Hund meist einige Tage in der Tierklinik, damit er dort mit Infusionen, Schmerzmittel und Antibiotika versorgt werden kann.

Tipps für nach dem Darmverschluss beim Hund

Nach der Operation ist es notwendig, dass der Hund bis zum vollständigen Abheilen der Wunde (also bis die Fäden gezogen werden) einen Halskragen trägt. Damit wird das Lecken und Kratzen verhindert. Da die Maulhöhle sehr stark von Bakterien besiedelt ist, kann durch das Lecken an der Naht das Zusammenwachsen des Gewebes verhindert werden. Dadurch verzögert sich der Heilungsprozess und es kann sogar eine Nachoperation notwendig werden. Vor allem dann, wenn die Wunde abheilt und zu jucken beginnt, ist der Drang zu kratzen sehr stark.

Versuche, deinen Vierbeiner von den Schmerzen und dem Drang zum Kratzen so gut es geht abzulenken. Widmet ihm viel Zeit und lege viele Kuscheleinheiten ein. So ist es gleich viel leichter für deinen Liebling.

Achte in der Zeit danach auch darauf, deinem Vierbeiner gesunde, leicht verdauliche Nahrung zu füttern. Sprich dich am besten mit deinem Tierarzt / deiner Tierärztin ab, was er oder sie empfiehlt.

Futterschüssel mit Trockenfutter mit Pfoten von Hund, der daneben liegt

Darmverschluss vorbeugen

Es gibt einige Dinge, die du tun kannst, um deine Fellnase vor einem Darmverschluss zu bewahren. Wir haben dazu acht Tipps für dich zusammengestellt:

  1. Achte genau darauf, was dein Hund frisst: Stelle sicher, dass dein Vierbeiner keinen Zugang zu Gegenständen hat, die er verschlucken könnte, z.B. Spielzeugteile, Steine, Socken, Müll, etc. und dass er beim Gassigehen nichts frisst, was einfach so auf der Straße liegt.
  2. Sicheres Spielzeug: Vermeide kleine Spielzeuge oder solche, die leicht zerbrechen können. Überprüfe das Spielzeug regelmäßig und ersetze es, falls es Anzeichen von Abnutzung oder Beschädigung zeigt, damit keine Teile verschluckt werden.
  3. Kein Füttern von Knochen: Echte Tierknochen können splittern oder in einer Größe sein, die für deinen Hund gefährlich ist. Greife zu Knochen, die speziell für Hunde hergestellt wurden.
  4. Ausgewogene Ernährung: Qualitativ hochwertiges Futter kann dazu beitragen, Verdauungsprobleme zu verhindern. Füttere deinen Hund entsprechend seiner Größe, seinem Alter und seinem Aktivitätsniveau. Achte außerdem darauf, dass deine Fellnase genügend Flüssigkeit zu sich nimmt.
  5. Regelmäßige Tierarztbesuche: Regelmäßige Check-ups können dazu beitragen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Parasiten oder andere Dinge können sich so nicht weiter ausbreiten.
  6. Achte auf gefährliche Lebensmittel: Informiere dich darüber, welche Gegenstände und Lebensmittel für Hunde gefährlich sein können. Zum Beispiel können Trauben, Rosinen, Schokolade, Zwiebeln und bestimmte andere Lebensmittel für Hunde toxisch sein.
  7. Achte darauf, dass dein Vierbeiner ausreichend Bewegung bekommt. Diese wirkt sich positiv auf die Darmtätigkeit aus und sorgt für eine einfachere und schnellere Verdauung.
  8. Um das Kaubedürfnis deines Lieblings zu befriedigen, gib ihm gesunde Kausnacks – dies verhindert, dass er willkürliche Gegenstände kauen möchte und sie sind außerdem gut für sein Gebiss.

Fazit – Darmverschluss beim Hund

Ein Darmverschluss ist immer eine sehr ernste Angelegenheit. Du weißt jetzt, was die Symptome eines Darmverschlusses sind. Wenn du vermutest, dass dein Hund darunter leidet, suche sofort Hilfe. Bringe deinen Vierbeiner am besten gleich in die Tierarztpraxis und weise darauf hin, dass es sich um einen Notfall handelt. Vorsicht ist besser als Nachsicht – lass also zur Sicherheit gleich abklären, ob dein Liebling in Gefahr ist.

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