Herbstliche Waldspaziergänge mit deinem Vierbeiner sind etwas Wundervolles. Sie können jedoch so richtig ungemütlich werden, wenn ihr währenddessen einem Schwarm Hirschlausfliegen begegnet. Einmal in der Haut deines Vierbeiners festgebissen, können sie Unbehagen bis zur Übertragung von Krankheiten verursachen. Erfahre jetzt mehr im Artikel.

Was sind Hirschlausfliegen?

Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) sind ein blutsaugendes Insekt, das hauptsächlich Hirsche und andere Säugetiere befällt. Sie ist ca. 7 mm lang und ist auch als „Läusefliege“ bekannt.

Da es auf der Erde immer wärmer wird, kommt es zu milderen Wintern und zur stärkeren Ausbreitung von Insekten wie der Hirschlausfliege.1 Somit kommt es immer häufiger vor, dass auch Hunde von Hirschlausfliegen gebissen werden, besonders wenn sie (vor allem im Spätsommer bis Herbst) in waldreichen Gebieten oder in der Nähe von Wildtieren unterwegs sind. Hunde sind für Hirschlausfliegen attraktive Wirte, da sie durch ihr dichtes Fell und ihre Körperwärme den natürlichen Wirtstieren wie Hirschen ähneln.

Ein Mann und eine Frau gehen mit einem Golden Retriever im Wald spazieren

Wie geht die Hirschlausfliege vor?

Hat sich die Hirschlausfliege für einen Wirt entschieden, wirft sie ihre Flügel ab und sticht mit ihrem Rüssel zu. Das ist ein risikoreicher Vorgang für das Insekt. Wenn die Hirschlausfliege es nicht schafft, sich nach dem Abwerfen ihrer Flügel an einem Wirt festzubeißen (weil du sie beispielsweise zuvor im Fell deines Hundes entdeckst und entfernst), sind ihre Überlebenschancen stark reduziert. Ohne Flügel ist sie auf ihre Krabbelbewegung beschränkt und kann sich nur sehr eingeschränkt fortbewegen. Ihre gesamte Lebensweise ist darauf ausgelegt, dass sie nach dem Abwerfen der Flügel dauerhaft auf einem Wirt verbleibt, wo sie Nahrung in Form von Blut aufnehmen und sich fortpflanzen kann. Ohne einen Wirt ist sie nicht in der Lage, Nahrung zu finden, und wird daher wahrscheinlich verhungern oder von äußeren Einflüssen wie Witterung oder Fressfeinden getötet werden.

Wo ist die Hirschlausfliege zu finden?

Die Hirschlausfliege ist in vielen Regionen Europas, insbesondere in Skandinavien, Mitteleuropa und Osteuropa, verbreitet. Sie kommt auch in Teilen Asiens, wie Nord- und Zentralsibirien sowie Japan, vor. In Nordamerika ist sie in einigen Regionen der USA und Kanadas zu finden. Die Fliege bevorzugt waldreiche Gebiete, in denen Wildtiere wie Hirsche, Rehe, Elche oder Dachse leben, da diese ihre Hauptwirte sind.

Gefahrenmeldung in der Tractive App

Vor allem in bewaldeten Gebieten ist es möglich, dass du und dein Hund bei einem Spaziergang auf die Hirschlausfliege trefft. Statte deinen Hund mit einem GPS Tracker von Tractive aus und lass dich von Haustierbesitzer:innen vor parasitenreichen Arealen und anderen Gefahren warnen.

Wie erkenne ich die Hirschlausfliege?

Die Hirschlausfliege wird im Volksmund auch „fliegende Zecke“ genannt. Du kannst die Hirschlausfliege anhand folgender Merkmale erkennen:

Körperbau: Die Hirschlausfliege hat einen flachen, bräunlich gefärbten Körper, der etwa 5 bis 6 mm lang ist. Ihr Körperbau ist stark abgeflacht, was ihr hilft, sich durch das Fell von Tieren zu bewegen.

Flügel: Diese Fliegenart besitzt Flügel, aber sie verliert sie oft, nachdem sie einen Wirt gefunden hat. Die Flügel sind durchsichtig und leicht bräunlich. Wenn sie noch Flügel hat, kann man diese erkennen, bevor sie abgeworfen werden.

Beine: Die Hirschlausfliege hat kräftige, krallenartige Beine, die ihr helfen, sich fest an ihrem Wirt zu halten. Diese Beine sind verhältnismäßig lang und stark.

Kopf und Augen: Ihr Kopf ist relativ klein, und die Augen sind im Verhältnis zum Körper klein. Die Mundwerkzeuge sind für das Durchdringen der Haut des Wirts angepasst.

Verhalten: Die Hirschlausfliege fliegt aktiv auf ihre Wirte zu und beginnt schnell, durch das Fell zu kriechen. Sie beißt in die Haut und ernährt sich von Blut. Nach der Landung kann sie ihre Flügel abwerfen, um sich besser an ihren Wirt anzupassen.

Biss und Reaktion: Der Biss der Hirschlausfliege kann bei Menschen Juckreiz und Schwellungen verursachen. Manchmal wird der Biss erst nach einiger Zeit bemerkt.

Nahaufnahme Hirschlausfliege

Wie gefährlich ist die Hirschlausfliege für meinen Hund?

Die Hirschlausfliege ist für Hunde glücklicherweise nicht lebensbedrohlich, kann jedoch sehr unangenehme Symptome hervorrufen. Meistens bleibt es jedoch bei diesen und sie klingen in der Regel schnell wieder ab.

Obwohl Hirschlausfliegen hauptsächlich als lästig gelten, gibt es Berichte, dass sie gelegentlich Krankheitserreger übertragen können, zum Beispiel Bakterien der Gattung Bartonella (die auch in Zusammenhang mit der Katzenkratzkrankheit stehen). Die Übertragung von Krankheiten durch Hirschlausfliegen ist jedoch selten und wird weniger häufig beobachtet als bei anderen Parasiten wie Zecken.

💡Hirschlausfliegen sind oft in Schwärmen anzutreffen. So kannst du sie relativ schnell erkennen und dich von deinem aktuellen Pfad entfernen.

Hellbrauner Hund kratzt sich im Gesicht

Symptome nach dem Biss einer Hirschlausfliege

Hunde reagieren oft panisch auf den Biss der Hirschlausfliege, wenn sie gestochen werden, da diese sehr aggressiv sein kann. Das Umkreisen der Fliege macht den Hund bereits nervös. Meist treten die Symptome gleich nach dem Biss auf, in selteneren Fällen können sie jedoch nach mehreren Stunden erst auftreten.

Ein Biss verursacht meist starken Juckreiz, worauf Hunde mit Kratzen, Lecken oder Beißen an der betroffenen Stelle reagieren. Dies kann später zu sekundären Hautinfektionen führen, wenn die Haut durch ständiges Kratzen verletzt wird. Auch Pustelbildung und kahle Stellen sind möglich.

Gerne befallen die Hirschlausfliegen Hautstellen mit weniger Fell wie Innenschenkel oder Bauch.2

In einigen Fällen können Hunde auf die Bisse der Hirschlausfliege allergisch reagieren. Dies kann zu stärkeren Hautreaktionen führen, wie Schwellungen, Entzündungen und intensiverem Juckreiz. Solche Reaktionen können unangenehm sein, sind aber in der Regel nicht gefährlich, wenn sie rechtzeitig behandelt werden.

💡 Warst du mit deinem Hund in bewaldeten Gebieten unterwegs und zeigt er anschließend solche Symptome, ist es wahrscheinlich, dass die Hirschlausfliege zugeschlagen hat.

Braun-schwarzer Hund leckt sich am hinteren Rücken aufgrund von Juckreiz

Was ist zu tun, wenn mein Hund von der Hirschlausfliege gebissen wurde?

Krabbelt die Fliege noch auf deinem Hund herum und hat sich nicht festgebissen, solltest du sie schnell entfernen. Verwende Handschuhe oder eine Pinzette zur Entfernung und wirf die Fliege anschließend in Alkohol oder Seifenwasser um sicherzugehen, dass sie deinen Hund oder andere nicht erneut befällt.

Beim Verdacht auf weitere Hirschlausfliegen (oder andere Parasiten) im Fell, kannst du deinen Hund abduschen – das hilft, sie Quälgeister loszuwerden.

Hat die Fliege deinen Hund bereits gebissen, ziehe die Fliege heraus. Die Einstichstelle kannst du mit einem Tuch desinfizieren, damit sich keine Entzündungen bilden. Danach solltest du die betroffene Stelle kühlen – dies bewirkt Schmerzlinderung und Rückgang der Schwellung.

Beobachte die Bissstelle die nächsten Stunden über. Klingen die Rötung und Schwellung nicht ab, oder zeigt dein Hund Krankheitsanzeichen, solltest du ihn dringend in die Tierarztpraxis bringen.

Fazit: Die Hirschlausfliege

Obwohl die lästige Hirschlausfliege nicht lebensgefährlich für deinen Hund ist, kann sie trotzdem starke Beschwerden auf der Haut bis hin zur Übertragung von Krankheiten verursachen. Sie ist daher nicht zu unterschätzen.

Meist sind Hirschlausfliegen in Schwärmen in bewaldeten Gebieten anzutreffen und umkreisen ihren Wirt, bevor sie zustechen. Das macht es für Hundebesitzer:innen etwas einfacher, sie im Vergleich zu anderen Parasiten wie Zecken, Milben oder Läusen zu erkennen.

Wurde dein Vierbeiner doch gebissen, erkennst du dies an Symptomen wie Unruhe, starkem Juckreiz, Kratzen, Beißen und Lecken der betroffenen Stelle, Schwellung, Pustelbildung etc. Egal, ob kriechend oder bereits in der Haut deines Hundes festsitzend – du solltest die Quälgeister schnellstmöglich entfernen. Desinfektion und Kühlung kann bei einem Biss Abhilfe schaffen. Falls die Symptome nicht abklingen oder sich gar verschlechtern, bringe deinen Hund zügig in die Tierarztpraxis.

Dieser Beitrag wurde von Bettina H. verfasst. Neben ihrer Katze Whisky genießen auch jede Menge weitere Tiere auf dem Wiesmayrgut ihre Zuwendung und Pflege. Seit 2020 unterstützt sie den Lebenshof tatkräftig bei den unterschiedlichsten Aufgaben und hat es sich mit dem Rest des Teams zur Aufgabe gemacht, ausgesetzten, kranken und alten Tieren ein liebevolles Zuhause zu bieten.

Ihr großes Herz für Tiere brachte Bettina zu Tractive, wo sie neben ihrer Verantwortlichkeit in der Finanzabteilung auch ihr Wissen, das sie aus der jahrelangen Erfahrung mit Tieren gewonnen hat, im Blog teilt.