Mit zunehmendem Alter ändern sich die Bedürfnisse unserer Vierbeiner, weshalb es wichtig ist, auf ihre Gesundheit und Pflege zu achten, um sie bestmöglich zu unterstützen. Altersbedingte Krankheiten, veränderte Ernährungsansprüche oder Verhaltensänderungen sind nur einige der Herausforderungen, denen ältere Hunde gegenüberstehen. Wir geben dir einige hilfreiche Tipps, wie du deinen Liebling im Alter bestmöglich unterstützen kannst, um seine Lebensqualität zu erhalten und sein Wohlbefinden zu fördern.

Ab wann gilt ein Hund als Senior?

Hunde haben eine kürzere Lebenserwartung als wir Menschen – daher altern sie auch schneller. Wie alt Hunde werden, hängt von ihrer Rasse und Größe ab. Wenn du zum Beispiel sowohl einen Neufundländer als auch einen Malteser zu Hause hast, wird dein Neufundländer wahrscheinlich früher zum Großvater.

Im Allgemeinen haben kleinere Hunderassen tendenziell eine längere Lebenserwartung als größere Rassen. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den kleinen Rassen selbst und ebenso Unterschiede zwischen den mittelgroßen Rassen.

Zwergrassen oder kleine Hunde wie Chihuahuas, Dackel und Toy Pudel leben oft 12-15 Jahre oder länger, wobei es nicht ungewöhnlich ist, dass einige bis zu 20 Jahre alt werden. Mittelgroße Hunde wie Beagles oder Cocker Spaniels haben oft eine Lebenserwartung von ca. 10-14 Jahren.

Es gibt jedoch viele Faktoren, die die Lebenserwartung eines Hundes beeinflussen können, darunter genetische Faktoren, Ernährung, Bewegung, Gesundheitsversorgung und allgemeine Lebensbedingungen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass jede Rasse ihre eigenen gesundheitlichen Probleme hat, die ihre Lebenserwartung beeinflussen können.1

Wenn du gerade überlegst, welcher Hund für dich am besten geeignet ist, ist es eine gute Idee, nicht nur die durchschnittliche Lebenserwartung, sondern auch die individuellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Herausforderungen der jeweiligen Rasse zu berücksichtigen.

Die folgende Tabelle zeigt dir, wie man Hundejahre im Vergleich zu uns Menschen ungefähr einstufen kann. Natürlich fühlt sich jeder Hund sowie jeder Mensch in verschiedenen Lebensjahren unterschiedlich fit – die Werte gelten daher nur als ungefährer Richtwert.

Übersicht Tabelle Hundejahre in Menschenjahre berechnen

Groß oder klein – wer altert schneller und warum?

Im Allgemeinen haben Riesenrassen wie Neufundländer oder der Irische Wolfshund eine kürzere Lebenserwartung als ihre kleineren Artgenossen. Doch wie kommt das?

Dieses Phänomen wurde in der Wissenschaft bisher nicht nur bei Hunden, sondern auch bei anderen Tierarten wie Mäusen und Ratten beobachtet. Das Geheimnis liegt in den Chromosomen. Große Tiere haben eine häufigere Zellteilung während ihrer Wachstumsphase als kleine. Die sogenannten Telomere, Bestandteile der Zellen, die diese schützen, werden durch die häufige Zellteilung immer kürzer, bis die Zelle schließlich abstirbt. Bei größeren Tieren, die mehr wachsen, wird dieser Prozess schneller vollzogen und sie haben daher in der Regel auch eine kürzere Lebenserwartung.2

Braun-weißer Hund trägt eine Brille und schläft auf einer Decke

Woran zeigt sich, dass Hunde älter werden?

Obwohl ältere Hunde sehr wohl noch fit sein können, gibt es verschiedene Anzeichen dafür, dass sie nicht mehr ganz so leistungsfähig sind wie früher und du mehr Rücksicht auf sie nehmen solltest.

Vermehrtes Wasserlassen, erhöhter Durst oder Gewichtszu- oder abnahme treten häufig bei älteren Hunden auf. Dein Hund kann mehr Schlaf benötigen, wenn er älter wird und weniger aktiv sein. Ältere Hunde können Schwierigkeiten mit dem Hören, Sehen oder Riechen haben, was darauf hindeutet, dass ihre Sinne im Laufe der Zeit nachgelassen haben. Dies kann sich auch als Desorientierung oder Verwirrtheit zeigen.1 Auch das Auftreten von Demenz ist bei älteren Hunden nicht unüblich. Wenn du Veränderungen an deinem Liebling bemerkst, sollten diese immer tierärztlich abgeklärt werden.

Ältere Hunde können auch körperliche Veränderungen aufweisen. Sie können langsamer werden, weniger Energie haben und möglicherweise Schwierigkeiten beim Treppensteigen oder bei längeren Spaziergängen haben. Arthrose kann den typischen Anlaufschmerz verursachen, der deinen Liebling nach dem Aufstehen etwas langsam werden lässt. Aber auch innere Erkrankungen können auftreten, weshalb eine regelmäßige Kontrolle in der Tierarztpraxis unabdingbar ist.

Schließlich ist auch das Erscheinungsbild des Hundes ein Anzeichen dafür, dass er älter wird. Graues Fell, besonders im Gesicht, ist ein süßes Anzeichen, das auf das Alter hinweist.

Häufige Gesundheitsprobleme von Hunden im Alter

Im Alter können Hunde die unterschiedlichsten Probleme entwickeln, zu einigen häufig auftretenden zählen:

  • Zahnprobleme (z.B. Parodontitis)
  • Probleme mit dem Bewegungsapparat (z.B. Osteoarhtritis), Bewegungsunlust
  • Innere Erkrankungen, wie z.B. Lebererkrankungen, Niereninsuffizienz, hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion oder Morbus Cushing)
  • Inkontinenz
  • Krebs
  • Augenerkrankungen (z.B. Keratoconjunctivitis sicca, grauer Star)

Mehr zu Erkrankungen von Hunden im Alter findest du in diesem Artikel.

Gesundheitstipps für ältere Hunde

Behalte Gesundheit und Wohlbefinden deines Hundes im Auge

Es ist wichtig, die Veränderungen bei älteren Hunden zu beobachten und ihnen die notwendige Pflege und Unterstützung zu bieten, um ihre Lebensqualität zu erhalten. Regelmäßige Tierarztbesuche und die Anpassung von Ernährung, Bewegung und häuslicher Umgebung können dazu beitragen, dass ältere Hunde so lange wie möglich gesund und glücklich bleiben.

Während einige Veränderungen als normal gelten, können andere auf gesundheitliche Probleme hindeuten, die einer professionellen Untersuchung und Behandlung bedürfen. Im Stress des Alltags bemerken wir manchmal die feinen Signale nicht, die aufzeigen, dass unserem Liebling etwas fehlt. Sorge daher vor und statte deinen Hund mit einem Tractive GPS Tracker für Hunde aus. Damit kannst du ihn nicht nur jederzeit live orten, sondern kannst auch sein Wohlbefinden im Blick behalten. Mit dem Aktivitätstracking merkst du sofort, wenn dein Liebling weniger aktiv ist als sonst und kannst reagieren.

Laufender Hund neben Abbildung von mit geöffneter Tractive App im Activity Screen

Es kann im Laufe der Zeit auch zu Veränderungen im Verhalten kommen. Dazu können Schlafmusteränderungen, erhöhte Reizbarkeit und weniger Interesse an Aktivitäten gehören, die sie früher genossen haben. Mithilfe des Schlaftrackings erkennst du sofort, wenn deine Fellnase schlecht schläft.

Hund schläft neben offenen App-screen mit Aktivitätstracking
Sebastian Raab, Product Manager at Tractive

Es ist nicht so einfach, die Schlafqualität deines Vierbeiners festzustellen. Seine Aktivität lässt sich tagsüber gut beobachten, Ruhe ist schwieriger einzuschätzen. Mithilfe des Schlaftrackings kannst du immer im Blick behalten, ob es signifikante Änderungen in seinem Schlafmuster gab. Wenn deine Fellnase häufiger aufwacht und schlecht schläft, könnte das auf gesundheitliche Probleme hindeuten.”

– Sebastian Raab, Product Manager bei Tractive & gelegentlicher Tiersitter

Richtige Ernährung

Eine gute und ausgewogene Ernährung ist für die Gesundheit älterer Hunde essenziell. Es ist wichtig, dass sie hochwertige und leicht verdauliche Nahrung erhalten, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist. Ein spezielles Senior-Hundefutter kann eine gute Option sein, um deinem Liebling die richtigen Nährstoffe zu liefern. Bei Anzeichen darauf, dass dein Vierbeiner Schwierigkeiten beim Kauen hat, lass seine Zähne in deiner Tierarztpraxis überprüfen. Ein schlechtes Gebiss kann schwerwiegende Folgen haben, unter anderem Herz- und Nierenprobleme.

Zwei Corgis neben dem Futternapf

Es gibt verschiedene Nassfutteroptionen für ältere Hunde, die leicht verdaulich sind. Achte auf eine hohe Qualität der Inhaltsstoffe sowie auf einen geringeren Fett- und Proteinanteil, um die Belastung von Nieren und Leber zu reduzieren.

Spezielles Seniorenfutter ist meist kalorienreduziert und enthält idealerweise wichtige Vitamine & Zusatzstoffe, die dein Liebling im Alter braucht. Einen Plan für Futter sowie Zusatzfuttermittel kannst du im Gespräch mit deinem Tierarzt / deiner Tierärztin individuell an deinen Hund anpassen.

Bedenke, dass dein Hund, wenn er älter wird, sich möglicherweise nicht mehr so viel bewegt wie früher. Damit dein Liebling im Alter nicht anfängt, an Übergewicht zu leiden, solltest du die Menge des Futters an seinen Energieumsatz sowie seine Körpergröße und Gewicht anpassen.

Regelmäßige Bewegung

Ältere Hunde benötigen zwar weniger Bewegung als junge, aber regelmäßige Spaziergänge sind gerade für ältere Vierbeiner wichtig, um die Gelenke geschmeidig und den Kreislauf in Schwung zu halten. Bewegung hilft dabei, dass Senior-Hunde gesund und vital bleiben. Je nach körperlicher Verfassung können Spaziergänge oder sanfte Aktivitäten sowie kognitive Übungen deinen Vierbeiner körperlich und geistig fit halten.

Bei Problemen in der Bewegung kann eine Physiotherapie für Hunde sinnvoll sein. Im Zuge der Therapie können Hundebesitzer:innen lernen, welche Übungen sie mit ihrer Fellnase zu Hause machen können, um ihr beispielsweise das Aufwärmen zu erleichtern.

Regelmäßige Tierarztbesuche

Um eventuelle gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln, gewinnen regelmäßige Tierarztbesuche bei deinem Hund im Alter noch mehr an Relevanz. Wann hast du deinen Liebling das letzte Mal durchchecken lassen? Übermäßiges Hecheln, Verwirrung und Orientierungsprobleme, Schmerzen beim Gehen oder schweres Aufstehen, vermehrter Durst, mehr Harnabsatz oder Gewichtsverlust sind einige der Anzeichen dafür, dass es Zeit für einen Gesundheits-Check ist. ​​

Regelmäßige allgemeine Untersuchungen, Blutuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen können helfen, etwaige Krankheiten frühzeitig zu erkennen!

Tierarzt untersucht einen älteren Hund

Stressvermeidung

Stress kann das Risiko körperlichen und geistigen Abbaus erhöhen und die Lebensqualität älterer Hunde beeinträchtigen. Hier sind einige Empfehlungen, um Stress bei deinem älteren Hund zu reduzieren:

  • Achte darauf, die Umgebung deines Hundes ruhig und entspannend zu gestalten. Vermeide laute Geräusche und plötzliche Veränderungen in der Routine oder im Lebensraum.
  • Biete deinem Hund feste Routinen an, um ihren geistigen Komfort zu fördern und Stress abzubauen.
  • Gib deinem Hund genug Zeit und hetze ihn nicht, wenn er beispielsweise zunehmende Schwierigkeiten beim Treppensteigen hat.
  • Schenke deinem älteren Hund genug Zuwendung. Besonders im Alter ist es wichtig, dass du ihn wissen lässt, dass du für ihn da bist, auch wenn das ein oder andere Wehwehchen auftritt und er vielleicht nicht mehr der allerfitteste ist.

Pflegetipps für ältere Hunde

Haut- und Fellpflege

Die Haut- und Fellpflege ist besonders wichtig bei älteren Hunden, da sie zu Veränderungen neigen. Es ist ratsam, das Fell regelmäßig zu bürsten, um abgestorbene Haare zu entfernen und die Durchblutung der Haut zu fördern. Achte auf Hautveränderungen wie Rötungen, Schuppen oder Juckreiz und konsultiere gegebenenfalls tierärztlichen Rat. Die richtige Pflege und der Umgang mit dem Fell deines älteren Hundes tragen dazu bei, dass er sich wohlfühlt und gesund bleibt.

Frau kämmt ihren weißen Hund im Freien

Zahnpflege

Die Zahnpflege bei älteren Hunden ist ebenfalls von großer Bedeutung, da sie anfälliger für Zahnprobleme werden. Dein Liebling wird sehr davon profitieren, wenn du ihn möglichst früh an eine regelmäßige Zahnhygiene mit der Zahnbürste gewöhnst. Bei vielen älteren Hunden kann auch eine professionelle Zahnreinigung in der Tierarztpraxis sinnvoll sein und manchmal müssen Zähne extrahiert werden.4 Von der Verwendung von Ultraschall-Scalern zu Hause ist abzuraten, da ohne anschließende Polieren Mikrorisse am Zahnschmelz entstehen, an denen sich Zahnstein deutlich besser anheften kann.

Augen- und Ohrenpflege

Der Seh- und Hörvermögen bei älteren Hunden kann im Laufe der Zeit nachlassen. Daher ist es wichtig, die Augen und Ohren regelmäßig zu kontrollieren und zu reinigen. Häufige Probleme der Augen im Alter sind der graue Star oder Keratoconjunctivits Sicca (trockene Augen). Letzteres tritt vor allem bei Hunden mit hervorstehenden Augen und kurzer Nase wie z.B. beim Mops oder Pekingese auf. Halte bei der Augenpflege Ausschau nach Verklebungen, Rötungen, Schwellungen oder tränenden Augen. Die Hornhaut des Auges sollte klar sein und nicht ausgetrocknet. Bei der Ohrenpflege sollte darauf geachtet werden, überschüssiges Ohrenschmalz und Schmutz vorsichtig zu entfernen.

Aber Achtung: Beim Einführen von Wattestäbchen in Hundeohren kann das Trommelfell verletzt werden! Verwende stattdessen einen Ohrreiniger mit einem Wattebausch oder Pad, um die Ohren sanft zu reinigen.

Fazit – Gesundheitstipps für ältere Hunde

Ältere Hunde verdienen besondere Fürsorge und Aufmerksamkeit, um ihre Lebensqualität zu erhalten und mögliche Gesundheitsprobleme zu vermeiden bzw. zu mildern.

Wenn dein treuer Begleiter älter wird, kann deine Zuwendung viel dazu beitragen, dass er glücklich und in Würde altert. Wenn du stets ein Auge auf seine körperliche und geistige Gesundheit hast, kannst du altersbedingte Gesundheitsprobleme frühzeitig angehen. So kannst du deinem Hund ein längeres, gesünderes und glücklicheres Leben an deiner Seite ermöglichen.

Denk daran: Jeder Hund ist einzigartig – und die Alterung von Hunden unterscheidet sich je nach Größe und Rasse. Deshalb braucht ein großer Hund vielleicht etwas früher deine Hilfe als ein kleiner. Passe eure Routine (wie Futter, Bewegung und Pflege) an die wandelnden Bedürfnisse deiner Fellnase an und wende dich immer an deinen Tierarzt / deine Tierärztin, sobald du eine Veränderung bemerkst.

Mit Geduld, Rücksicht und Einfühlsamkeit kannst du deinem älteren Hund helfen, noch viele Jahre lang ein geschätztes Mitglied deiner Familie zu sein und die Zeit mit ihm genießen.

Die Sicherheit von Vierbeinern sowie die Korrektheit unserer Blogartikel liegen uns sehr am Herzen. Deshalb wurde dieser Artikel in Zusammenarbeit mit Tierärztin Frau Mag. Karoline Seifert verfasst.

Karoline Seifert

Mag. Karoline Seifert

„Ich habe mein Studium im Jahr 2007 in Wien an der VetmedUni abgeschlossen. Als praktische Tierärztin bin ich seit 2010 tätig. Seit 2015 betreibe ich meine eigene Praxis im oberösterreichischen Zentralraum. Im Jahr 2020 habe ich mir den Traum eines eigenen Gebäudes erfüllt, mit ausreichend Platz und angenehmen Ambiente für Mensch und Tier. Unsere Spezialisierungen liegen unter anderem in der Zahnmedizin, Interne Medizin, Physiotherapie & Rehabilitation sowie Akupunktur & Neuralmedizin. Unser besonderes Anliegen ist die persönliche Betreuung sowie eine gute Kommunikation mit den Haustierbesitzer:innen.“