Obwohl Qualzucht illegal ist, werden immer mehr Fälle davon bekannt. Der Hund muss ein perfektes Äußeres besitzen, ohne Ecken und Kanten, ansonsten ist er nicht liebenswert. Wahre Hundefreunde hingegen wissen, dass der Vierbeiner perfekt ist, genau so wie er ist – ohne Qualzucht!

Obwohl in vielen Ländern bereits strenge Tierschutzgesetze gelten, hat die Qualzucht noch kein Ende gefunden. Auch die damit verbundenen hohen Strafen schrecken Tierquäler nicht ab. Doch ist es wirklich gerechtfertigt einem Tier bewusst Leid zuzufügen, nur um optische Rassestandards aufrechtzuerhalten? Denkt dabei keiner an die Opfer des Rassenwahns?

Symptome von der Qualzucht

Selbst die Haltung von Hunden mit Symptomen wie Atemnot, Lahmheiten oder Taubheit ist laut Gesetzgebung verboten. Deshalb haben wir einige Beispiele für dich aufgelistet, um aufzuzeigen, dass es sich dabei leider nicht mehr nur um Ausnahmen handelt.

Atemnot

Die sogenannte Kurz- und Rundköpfigkeit des Hundes beschreibt die angeborene, erblich bedingte Deformation (durch äußere Einflüsse entstandene Missbildung) des Hundeschädels. Diese ist vor allem beim Mops, dem Boston Terrier oder der Englischen Bulldogge bekannt. Dadurch entstehen verengte Nasenöffnungen und verkürzte Nasengänge – es kommt zur Atemnot – sowie zu kurze Racheräume, wodurch Zunge, Gaumen und Mandeln keinen Platz finden.

Bewegungsanomalien

Neben der angeborenen Schwanzlosigkeit oder den Stummelruten (wie z.B. bei Australian Shepherds), gehören auch körperliche Eigenschaften dazu, die das gesunde Gangbild verändern. Beispielsweise soll der Basset Hound „lang und langsam tief“ sein, wobei auch die Lenden nur „leicht gebogen“ sein dürfen. Aber wie kann ein 33-38cm großer Körper ein Durchschnittsgewicht von 25kg tragen, ohne dabei die Gesundheit zu schädigen?

Lahmheiten

Darunter versteht man Gelenkserkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie (HD) oder auch Ellbogendysplasie (ED). Diese natürlichen Folgeerscheinungen von züchterischen Extremanforderungen wie Zwerg- oder Riesenwuchs, sind auch typische Erbkrankheiten bei anderen Rassen wie z.B. dem Labrador oder dem Golden Retriever.

Entzündungen der Haut

Hunde, denen eine übertriebene Faltenbildung als optisches Markenzeichen gegeben wurde, leiden hier besonders. Egal ob Mops oder Pekinese, ihre gewollten Falten führen oft zu chronischen Entzündungen im Gesicht oder an der Rute. Durch die massige Kopfhaut bei überdimensionierten Rassen wie Bernhardiner oder Deutsche Dogge, entstehen Hängelefzen (die untere Lippe hängt herab), die durch das enorme Gewicht nach unten gezogen werden, sodass Hängelieder mit chronischen Bindehautentzündungen und Augenausfluss die Folge sind.

Haarlosigkeit

Nachvollziehbar ist, dass Hunde ohne Fell schnell unter Kälte und Sonnenbrand leiden. Hingegen ein sehr unbekannter Aspekt ist, dass die Verpaarung von zwei Nackthunden für die Nachkommen sogar tödlich ausgehen kann. Denn die Haarlosigkeit ist ein Gendefekt, der bei der Verpaarung von zwei reinen Nackthunden dazu führen würde, dass die Embryos im Mutterleib absterben. Außerdem ist das Nackt-Gen auch für das Gebiss zuständig, das manchmal unvollständige bis völlig fehlende Gebisse zur Folge hat.

Exophtalmus (Glubschaugen)

Was zuerst lustig klingt, ist vor allem bei Gesellschaftshunden ein klassisches Merkmal. Steht der Augapfel jedoch derart weit aus der Augenhöhle, dass er hinausfällt, wendet sich das Blatt. Dazu kommt auch die große Gefahr der Verletzbarkeit, wenn der Augapfel derart weit hervorsteht.

Unfähigkeit zur natürlichen Geburt

Dieses Problem tritt vor allem bei Zwergrassen wie den Chihuahua auf, wo die Wurfgröße in keinem Verhältnis zur Körpergröße der Mutter steht. Dabei stellt auch der breite Schädel ein Problem dar, da dieser gar nicht durch das mütterliche Becken passt. Beispielsweise kann die Geburt beim Englischen Bulldoggen nur mit Kaiserschnitt erfolgen. Weiters ist aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen eine natürliche Zeugung oft nicht mehr möglich.

Die Opfer des Rassenwahns

Bereits 1943 wurde der Begriff des „Kindchenschema“ und somit die klassischen Merkmale eines Kleinkindgesichts definiert: Große runde Augen, eine kleine Nase, kurze Gliedmaßen und ein großer Kopf – der Rassehund mit seinen Qualzuchtmerkmalen ist beschrieben.

Ein Hund wird von den meisten Menschen nur dann als niedlich empfunden, wenn er ein möglichst kindliches Gesicht hat. Da die optischen Eigenschaften meist im Vordergrund stehen, wird immer noch vermehrt und gezüchtet, ohne dabei auf die Gesundheit der Vierbeiner zu achten. Auch das Verhalten wird verstärkt gezüchtet, doch ist das noch wahre Hundeliebe?