Therapiehunde werden ausgebildet, um Menschen mit psychischen oder neurologischen Erkrankungen zu helfen. Ihre bloße Anwesenheit, körperliche Zuwendung oder Aufforderung zum Spiel können einen positiven Effekt auf Patient:innen haben und sie werden daher in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt. Erfahre jetzt mehr über die tapferen Helfer.

Was sind Therapiehunde?

Therapiehunde sind speziell ausgebildete Hunde, die in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, um Menschen dabei zu helfen, bestimmte Krankheiten zu überwinden oder krankheitsbedingte Symptome zu lindern. Sie kommen beispielsweise in der Sprachtherapie, Heilpädagogik, Ergotherapie und Psychotherapie zum Einsatz.

Der Einsatz von Therapiehunden in der Therapie wird auch „tiergestützten Therapie“ genannt, einem relativ neuen Bereich in der medizinischen Behandlung. Deshalb befindet sich die Nutzung (sowie die Ausbildung) von Therapiehunden kontinuierlich im Wandel und in der Weiterentwicklung. Im Allgemeinen hat der Therapiehund eine spezifische Rolle in einer therapeutischen Session, die im Vorfeld individuell festgelegt wird. Dass die tiergestützte Therapie sich positiv auf die psychische und körperliche Gesundheit von Menschen auswirken kann, ist sogar medizinisch nachweisbar.1 Kein Wunder also, dass sie immer beliebter wird.

In der Regel arbeiten Therapiehunde zusammen mit Therapeut:innen oder Ärzt:innen und unterstützen diese in ihrer Arbeit. Sie sind oft in der Lage, den emotionalen Zustand von Patient:innen zu erspüren und tragen dazu bei, Angst und Anspannung abzubauen. Patient:innen profitieren oft von ihrer Anwesenheit in Therapiesitzungen, indem sie emotionale Unterstützung erfahren.

Wie können Therapiehunde helfen?

Therapiehunde sind tolle Unterstützer für Menschen in schwierigen Situationen und es können mit ihnen tolle Erfolge erzielt werden. Sie helfen in sehr vielseitiger Weise, wie z.B.:

  • Emotionale Unterstützung: Therapiehunde können Menschen durch ihre Anwesenheit und ihre Fähigkeit, Zuneigung und Trost zu schenken, emotionale Unterstützung bieten.
  • Kommunikationsfähigkeiten: In einigen Fällen können Therapiehunde dazu beitragen, die Kommunikationsfähigkeiten von Patient:innen zu verbessern, insbesondere bei Menschen mit Sprachstörungen.
  • Förderung der sozialen Interaktion: Die Anwesenheit von Therapiehunden kann dazu beitragen, das Selbstbewusstsein und soziale Fähigkeiten zu stärken, indem sie dazu ermutigen, positive Interaktionen sowohl mit dem Hund als auch mit anderen Menschen in ihrer Umgebung einzugehen.
  • Reduktion von mentalem Stress und Angst: Die Hunde strahlen Ruhe und Geborgenheit aus, sodass Stress im Alltag schnell vergessen werden kann.
  • Motivation zur Bewegung: Durch die liebevolle Aufforderung des Hundes, mit ihm zu spielen oder sich gemeinsam zu bewegen, werden viele Menschen aktiver und gesünder.
  • Schmerzreduktion: In manchen Fällen können Beschwerden wie chronische Schmerzen durch die Hunde gelindert werden.

Therapiehunde können eine Reihe von physischen Verbesserungen bewirken, wie z.B.:

  • Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz
  • Entspannung der Muskulatur
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Verbesserung von motorischen Fähigkeiten
  • Verbesserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit
  • Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit

Insgesamt ist die Rolle der Therapiehunde in der medizinischen Versorgung äußerst vielfältig einsetzbar und sehr wertvoll. Ihr Zutun kann dazu beitragen, den Heilungsprozess für Patient:innen auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene zu unterstützen und zu erleichtern.

Frau und Hund sitzen auf einem Felsen und schauen in die Ferne

Ausbildung von Therapiehunden

Eine strenge Ausbildung zum Therapiehund ist Voraussetzung dafür, dass der Hund für therapeutische Zwecke eingesetzt werden darf. Es muss sichergestellt werden, dass der Hund offen auf Menschen zugeht und unter allen Umständen gelassen bleibt. Die Ausbildung von Therapiehunden ist anspruchsvoll und erfordert in der Regel einen hohen Grad an Geduld und sozialen Fähigkeiten bei den Hunden selbst sowie bei ihren Führer:innen. Durch die Zusammenarbeit mit ihren geschulten Hundeführer:innen bilden Therapiehunde und ihre menschlichen Partner:innen ein enges Team, um die bestmögliche Unterstützung für Patient:innen zu gewährleisten.

Ausbildungsprozess

Im Laufe der Ausbildung werden die Fähigkeiten der Grundgehorsamkeit geübt, sowie der Umgang mit verschiedenen Geräten und Utensilien, die in therapeutischen Einrichtungen eingesetzt werden. Die Ausbildungen unterscheiden sich jedoch, je nach Schule, relativ stark hinsichtlich ihrer Dauer und Inhalte. Es empfiehlt sich jedenfalls, einen längeren und intensiveren Kurs zu wählen, damit der Hund genügend Zeit hat, die Inhalte aufzunehmen. 2

Um mit der Ausbildung zu beginnen, sollte der Hund mindestens ein Jahr alt sein und seine Impfungen auf dem neuesten Stand haben. Es gibt verschiedene Organisationen, bei denen ein Therapiehunde-Team angemeldet werden kann, wie zum Beispiel den Deutschen Berufsverband für Therapie- und Behindertenbegleithunde.

Die Ausbildung zum Therapiehund ist eine schöne Möglichkeit, die natürlichen Fähigkeiten und das liebevolle Wesen eines Hundes zu nutzen, um Menschen zu helfen. Falls der Vierbeiner beim Training einmal abgelenkt ist und doch seiner Nase folgt, gehe auf Nummer sicher und statte ihn mit einem Tractive GPS Tracker für Hunde aus.

Wo kommen Therapiehunde zum Einsatz?

In der Medizin

Therapiehunde sind bekannt dafür, dass sie eine wertvolle Rolle in verschiedenen medizinischen Therapien spielen. Sie werden unter anderem in der Psychotherapie, Ergotherapie, Sprach- oder Physiotherapie eingesetzt. Sie können helfen, Angstzustände, Aggressionsausbrüche, Sprach- oder Sozialstörungen und vielfältige Stresssymptome zu lindern.

Therapiehunde können Menschen mit Entwicklungsstörungen, wie beispielsweise Autismus helfen, soziale, kognitive und emotionaler Fähigkeiten zu entwickeln bzw. auszubauen. Die Interaktion mit Therapiehunden kann das Selbstbewusstsein, die Kommunikation und das Eingehen von Bindungen bei Menschen fördern.

In Bildungseinrichtungen

In Bildungseinrichtungen werden Therapiehunde nicht nur für rein medizinische Zwecke, sondern auch in pädagogischen Kontexten eingesetzt. Sie sind besonders nützlich in der Heilpädagogik. Kinder und Jugendliche, die an Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten leiden, profitieren beispielsweise besonders von der Anwesenheit eines Therapiehundes, da er ihnen dabei hilft, sich zu entspannen und sowohl sozial als auch emotional engagierter zu sein.

In Pflegeheimen

In Pflegeheimen werden Therapiehunde sehr dafür geschätzt, das soziale Wohlbefinden der Bewohner:innen fördern zu können. Sie können Einsamkeit und Isolation von älteren Menschen entgegenwirken, indem sie ihnen Gesellschaft leisten und ihnen das Gefühl von Geborgenheit und Zuneigung vermitteln. Wenn du als Pflegekraft oder Betreuer:in arbeitest, werden du und deine Patient:innen die besondere Stimmung schätzen, die Therapiehunde in das Pflegeheim bringen können.

Sieh dir das folgende Video an und gewinne einen Eindruck der Arbeit von Willi, einem angagierten Therapiehund, der im Pflegeheim viel Freude verbreitet:

Benötigte Fähigkeiten eines Therapiehundes

Für eine Ausbildung als Therapiehund sollte das Tier bestimmte Grundvoraussetzungen mitbringen. Einige der wichtigsten Fähigkeiten, die ein Hund mitbringen sollte, sind:

  • Gehorsamkeit: Der Hund sollte in der Lage sein, grundlegende Befehle wie „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ folgen zu können.
  • Sozialverträglichkeit: Ein guter Therapiehund muss gut mit Menschen und anderen Tieren auskommen und darf keine Aggressionen zeigen.
  • Gelassenheit und keine Aggressionsbereitschaft: Therapiehunde sollen einen ruhigen und geduldigen Charakter haben und in der Lage sein, selbst in stressigen oder unbekannten Situationen gelassen zu bleiben.
  • Anpassungsfähigkeit: Der Hund sollte in der Lage sein, sich schnell an unterschiedliche Umgebungen und Menschen anzupassen und dabei ruhig und aufmerksam zu bleiben.

Welche Rassen eignen sich besonders gut als Therapiehunde?

Es gibt einige Rassen, die sich als geborene Helfer herausstellen und sich von Natur aus hervorragend als Therapiehunde eignen. Die Chancen stehen relativ hoch, dass sie die Arbeit sie erfüllen wird und sie diese ausgezeichnet ausführen werden. Einige davon sind:

Golden Retriever

Golden Retriever sind bekannt für ihr freundliches und liebevolles Wesen. Sie sind sehr geduldig und eignen sich hervorragend als Therapiehunde. Ihr sensibler und sanfter Charakter ermöglicht es ihnen, gut auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Golden Retriever werden häufig in verschiedenen Therapiebereichen eingesetzt, wie z.B. Sprachtherapie, Heilpädagogik, Ergotherapie und Psychotherapie.

Frau umarmt Hund auf einer Wiese

Labrador Retriever

Labrador Retriever sind eine der beliebtesten Rassen, die als Therapiehunde ausgebildet werden. Sie sind freundlich, intelligent und leicht zu trainieren. Dank ihrer hohen Lernfähigkeit können sie schnell an verschiedene Therapiebereiche angepasst werden. Ihre ruhige Art hilft Menschen dabei, sich zu entspannen und emotionalen Stress abzubauen. Sie eignen sich ausgezeichnet für den Einsatz in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Schulen.3

Deutscher Schäferhund

Deutsche Schäferhunde sind traditionell als Arbeitshunde bekannt, aber ihre ausgeprägte Intelligenz und Loyalität machen sie auch zu hervorragenden Therapiehunden. Sie sind sehr aufmerksam und feinfühlig, wodurch sie in der Lage sind, auf die emotionalen Bedürfnisse von Menschen einzugehen. Ihre gute Trainierbarkeit erleichtert es Therapeut:innen, sie bei vielen verschiedenen Therapieformen einzusetzen.

Obwohl diese Rassen besonders gut geeignet sind, ist es wichtig zu beachten, dass jeder Hund individuell ist. Auch viele andere Hunderassen, wie z.B. der Beagle, der Pudel, Border Collie, Neufundländer und viele weitere eignen sich für die Arbeit in der Therapie. Die richtige Auswahl hängt von der jeweiligen Persönlichkeit und den Bedürfnissen des Therapieumfelds ab. Am Ende ist nicht die Rasse das, was zählt, sondern, dass der Hund gut ausgebildet ist und liebevoll mit Menschen umgeht.

Was ist der Unterschied zwischen Therapiehund und Assistenzhund?

Assistenzhunde sind speziell darauf trainiert, einer bestimmten Person mit Behinderung oder medizinischer Erkrankung im Alltag zu helfen und genießen gesetzlichen Schutz, der ihnen Zugang zu öffentlichen Orten ermöglicht, wo Hunde normalerweise nicht erlaubt sind.

Im Gegensatz dazu werden Therapiehunde ausgebildet, um vielen Menschen emotionale Unterstützung und Trost zu bieten, meist von Therapeut:innen oder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krankenhäusern und Schulen eingesetzt, haben jedoch nicht den gleichen gesetzlichen Schutz wie Assistenzhunde und werden nicht speziell für die Unterstützung einer einzelnen Person bei alltäglichen Aufgaben trainiert. Während Assistenzhunde eine enge Einzelbeziehung zu ihrem/ihrer Halter:in pflegen, arbeiten Therapiehunde oft mit Gruppen oder mehreren Menschen individuell.

Kann ein Hund Assistenz- und Therapiehund gleichzeitig sein?

Ja – denn unsere Fellnasen haben’s voll drauf! Einige Hunde sind so gut ausgebildet, dass sie gleichzeitig Assistenz- und Therapiehund sein können. Das bedeutet, sie sind auf sowohl auf die mentale Unterstützung als auch auf die Hilfe bei Herausforderungen im Alltag trainiert. Ein Beispiel ist der Autismushund. Dieser kann als Therapiehund dabei helfen, das Vertrauen zu stärken, das Sprechen sowie die Motorik zu verbessern und gleichzeitig als Assistenzhund wichtige Aufgaben übernehmen wir z.B. für die Sicherheit im Straßenverkehr sorgen, für Abstand zu anderen Personen sorgen, Hindernisse anzeigen und vieles mehr.4

Wie hoch sind die Kosten für einen Therapiehund?

Die Kosten für einen Therapiehund variieren je nach Rasse, Ausbildung und Anschaffung. Die Kosten für die Ausbildung eines Therapiehundes können zwischen 1.000 und 3.000 Euro liegen. Hinzu kommen laufende Kosten für Futter, Tierarztbesuche, Versicherungen und eventuelle Fortbildungen oder Auffrischungskurse. Es ist wichtig, diese Kosten vor der Anschaffung eines Therapiehundes sorgfältig zu berücksichtigen.

Älterer Mann in Krankenbett mit Hund am Schoß

Werden Therapiehunde von der Krankenkasse bezahlt?

Die Kostenübernahme für Therapiehunde durch Krankenkassen hängt von den individuellen Bedingungen und der jeweiligen Krankenkasse ab. Manche Krankenkassen können die Kosten für eine Therapiehundeausbildung und den Einsatz des Hundes im therapeutischen Alltag teilweise oder sogar vollständig übernehmen. Es ist ratsam, sich vorab bei deiner Krankenkasse zu erkundigen und gegebenenfalls entsprechende Anträge zu stellen.


Therapiehunde werden zu echten Helden im Alltag und bereichern das Leben vieler Menschen. Vielleicht haben wir dich inspiriert und du denkst, dass dir oder jemand aus in deinem Freundeskreis einer der pelzigen Freunde helfen würde? Oder hast du ja vielleicht sogar Lust bekommen, deinen Vierbeiner zum Therapiehund ausbilden zu lassen? Dann informiere dich gleich über deine Möglichkeiten und startet durch!

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