Zecken bei Katzen: Vorbeugung, Symptome und wie sie sicher entfernt werden
Wenn es wärmer wird und deine Katze viel draußen unterwegs ist, läuft sie wieder verstärkt Gefahr, von Zecken befallen zu werden. Informiere dich rechtzeitig über Vorbeugung und Entfernung von Zecken, denn sie können für deinen Liebling gefährlich sein.
Als Freigänger in der freien Natur umherzustreunen ist sehr spannend für Katzen und bietet ihnen ausreichend Beschäftigung und Bewegung. Doch leider lauern dort Zecken – winzige blutsaugende Schädlinge – diese können Krankheiten auf Vierbeiner und sogar ihre Zweibeiner übertragen. Zu wissen, wie man mit Zecken bei Katzen umgeht, ist also ein Muss für alle Katzenbesitzer:innen. Erfahre in diesem Beitrag alles, was du über die Risiken, Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Zecken bei Katzen wissen musst.
- Was sind Zecken und wie sehen sie aus?
- Wie bekommen Katzen Zecken?
- Wie sehen Zecken an Katzen aus?
- Welche Arten von Zecken gibt es?
- Symptome eines Zeckenbisses bei Katzen
- Welche Krankheiten können Katzen durch Zecken bekommen?
- Wie entdeckst du eine Zecke bei Katzen?
- Wie gehe ich vor, wenn ich eine Zecke bei meiner Katze finde?
- Wie kann ich Zecken bei meiner Katze vermeiden?
Was sind Zecken und wie sehen sie aus?
Da Zecken acht Beine haben, sind sie mit Spinnen verwandt und gehören somit zur Gruppe der Spinnentiere. Zecken sind oval und können so klein wie Mohnsamen sein.
Diese Kreaturen ernähren sich vom Blut des Tieres, auf dem sie gelandet sind (auch Wirt genannt), indem sie ihre Mundwerkzeuge in die Haut des Wirts einstechen. Eine Zecke kann mehrere Tage am Wirt haften bleiben, Blut aufnehmen und auf etwa die Größe einer Erbse anschwellen, bevor sie abfällt.
Während die Zecke an den Wirt gebunden ist, können Krankheitserreger von der Zecke in den Blutkreislauf des Wirts übertragen werden.
Wie bekommen Katzen Zecken?
Sobald deine Samtpfote Zeit im Freien verbringt, kann sie jederzeit auf Zecken stoßen. Diese leben in bewaldeten oder grasbewachsenen Gebieten wie Wäldern, Feldern und Wiesen. Sie können weder fliegen noch springen – stattdessen sitzen sie auf den Spitzen von Gräsern und Pflanzen und warten darauf, dass ein Tier (z. B. deine Katze) vorbeistreift. Während deine Katze vorbeigeht, greift die Zecke nach ihrem Fell und klettert Richtung Haut, wo sie sich an der Katze festsetzt, indem sie in die Haut einsticht.
Zecken können aber auch von einem anderen Tier, dem deine Mieze begegnet, auf deine Katze gelangen.
Wenn du viel im Freien unterwegs bist, überprüfe dich selbst nach der Heimkehr auf Zecken – auch du könntest Zecken haben.
Wie sehen Zecken an Katzen aus?
Im Allgemeinen ist eine Zecke an einer Katze groß genug, sodass du sie mit bloßem Auge erkennen kannst.1 Du kannst deine Fellnase auf Zecken überprüfen, indem du mit den Händen über ihren Körper streichst, wenn sie nach einem Aufenthalt im Freien zurück ins Haus kommt. Wenn deine Katze eine Zecke hat, fühlt sich das wie ein kleiner Knubbel auf der Haut an. Bei näherer Betrachtung sieht eine Zecke bei einer Katze so aus:
Welche Arten von Zecken gibt es?
Weltweit gibt es über 900 Zeckenarten, zu den häufigsten zählen in Deutschland der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke.2
Hunde sind zwar anfälliger für Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, trotzdem sind Katzen ebenfalls gefährdet, da einige Zeckenarten Borreliose, Ehrlichiose oder Anaplasmose übertragen können.
Symptome eines Zeckenbisses bei Katzen
Wenn deine Katze von einer Zecke gebissen wurde, kann sich das durch Juckreiz, Rötung oder Reizung an der Bissstelle äußern. Solange es sich nicht um eine mit pathogenen (=krankheitsauslösenden) Erregern infizierte Zecke handelt, bleiben dies die einzigen Symptome.
Falls deine Katze jedoch eines der folgenden Symptome zeigt, könnte sie an einer durch Zecken übertragenen Krankheit leiden:
- Appetitlosigkeit
- Fieber
- Lethargie
- Gelenkschmerzen und Gewichtsverlust3
Welche Krankheiten können Katzen durch Zecken bekommen?
Durch Zecken übertragene Krankheiten bei Katzen sind selten, können aber vorkommen. Wenn deine Samtpfote gewisse Symptome aufweist, nachdem sie von einer Zecke gebissen wurde, ist es möglich, dass sie an einer der folgenden Krankheiten leidet:
- Die Lyme-Borreliose ist als eine durch Zecken übertragene Krankheit des Menschen bekannt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie bei Katzen auftritt, aber es kann passieren. Es gibt keinen Impfstoff gegen Lyme-Borreliose, aber wenn eine Katze früh diagnostiziert wird, kann die Infektion mit Antibiotika behandelt werden.
- Tularämie ist eine seltene Infektion bei Katzen. Sie kann durch Zeckenbisse übertragen werden oder wenn eine Katze infiziertes Hasenfleisch frisst. Auch Menschen können Tularämie bekommen (häufig ebenfalls durch Zecken).
- Cytauxzoonose ist eine durch Zecken übertragene Krankheit, die am häufigsten bei wilden Rotluchsen auftritt, aber alle Arten von Katzen betreffen kann. Diese Krankheit ist nur in den USA vertreten.
- Anaplasmose tritt in ganz Europa auf.
- Bartonellen sind Auslöser der sogenannten Katzenkratzkrankheit, deren Übertragung durch Zecken vermutet wird. Auch eine Übertragung von Katzen auf Menschen ist möglich.
Wie entdeckst du eine Zecke bei Katzen?
Aufgrund des dichten Fells von Katzen ist es einfacher, eine Zecke zu ertasten als sie zu sehen. Streiche jeden Abend, nachdem deine Mieze draußen war, mit den Händen über ihren ganzen Körper. (Bonus: Streicheleinheiten!) Untersuche sie auf kleine Unebenheiten auf der Haut. Zecken befinden sich häufig an Kopf, Hals, den Ohren oder den Pfoten einer Katze. Überprüfe auch die Zwischenräume der Zehen.
Wie gehe ich vor, wenn ich eine Zecke bei meiner Katze finde?
Auch wenn eine Krankheitsübertragung unwahrscheinlich ist, solltest du die Zecke von deiner Mieze entfernen und ordnungsgemäß entsorgen, damit sie nicht abfällt und ein anderes Lebewesen im Haushalt beißt. In Folge erfährst du, was zu tun ist, wenn du eine Zecke bei deiner Katze findest.
Wenn sie NICHT in der Haut deiner Katze steckt
In den ersten Minuten oder Stunden, nachdem eine Zecke auf deiner Katze gelandet ist, kann sie herumkriechen und nach einer geeigneten Stelle suchen, an der sie sich an der Haut festsetzen kann. Wenn du also eine Zecke auf deiner Katze krabbeln siehst, ziehe dir Handschuhe an, entferne die Zecke (mit den Fingern oder einer Pinzette) und töte sie sofort. Die Zecke in ein Glas mit Alkohol oder Bleichmittel fallen zu lassen, ist der beste Weg, um eine Zecke sofort zu töten.
HINWEIS: Zecken können die Waschmaschine und den Trockner überleben, und sogar die Toilette hinuntergespült werden, ohne zu sterben.
Desinfiziere alle Gegenstände, die mit der Zecke in Kontakt kamen. Wasche deine Hände gründlich, nachdem du eine Zecke berührt hast.
Wenn die Zecke in der Haut deiner Katze steckt
Sobald die Zecke ihre Mundwerkzeuge in die Haut eingebettet hat, kannst du sie nicht einfach abziehen. Du musst vorsichtig vorgehen, um die Zecke dazu zu bringen, ihre in die Haut eingebetteten Mundwerkzeuge freizugeben. Um eine Zecke aus der Haut zu entfernen, benötigst du:
- Handschuhe (Infektionen können durch Schleimhäute oder Hautverletzungen übertragen werden.)
- Eine zweite Person, die hilft, die Katze zu halten
- Ein Werkzeug zum Entfernen von Zecken (Zeckenzange, oder -schlinge, Pinzette)
- Antiseptische Tücher oder Alkohol zur Reinigung
- Einen Behälter, in den die Zecke nach dem Entfernen gesteckt wird
Wie du die Zecke von deiner Katze entfernst
Um die Zecke zu entfernen, folge diesen Schritten:
- Ziehe deine Handschuhe an.
- Lass eine zweite Person die Katze festhalten.
- Trenne das Fell mit den Fingern, um die Zecke gut sehen zu können. Positioniere die Zange um den Körper der Zecke, so nah an der Haut der Katze wie möglich. Ziehe vorsichtig an der Zange, um die Zecke zu entfernen. Alternativ kannst du eine Zeckenschlinge verwenden. Überprüfe noch einmal, ob die Mundwerkzeuge auf der Zecke sitzen und nicht in der Haut der Katze geblieben sind.
- Lege die Zecke in den Behälter mit Alkohol bzw. Wundbenzin. Behalte die Zecke für ein paar Tage. Wenn deine Katze eine Krankheit entwickelt, kann es hilfreich sein, die Zecke zur Identifizierung bereitzuhalten.
- Desinfiziere die Zange nach dem Verwenden.
- Wasche deine Hände.
Wende dich an deine Tierarztpraxis, wenn du Fragen hast oder eine Krankheit vermutest, nachdem du Zecken bei deiner Katze gesehen hast. Eine Zecke muss normalerweise länger als 8 Stunden an deiner Katze gehaftet haben, um Infektionen wie die Lyme-Borreliose zu übertragen.
Wie kann ich Zecken bei meiner Katze vermeiden?
Niemand will Zecken an seinen Haustieren oder an sich selbst haben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Zeckenprävention, um deinen Stubentiger zu schützen.
Freigang einschränken
Eine Möglichkeit, deine Katze vor Zecken zu schützen, besteht natürlich darin, sie mehr im Haus zu halten, fern von Gebieten, in denen Zecken vorkommen. Wenn deine Mieze Freigang hat, versuche sie, wenn möglich, von Busch- oder Waldgebieten fernzuhalten und überprüfe sie täglich auf Zecken.
Orte deine Katze draußen
Katzen mit Freigang genießen ihre Freiheit, sind aber mehr Gefahren ausgesetzt. Ein Tractive GPS Tracker für Katzen kann dir dabei helfen, deine Samtpfote jederzeit im Auge zu behalten. Durch den virtuellen Zaun kannst vor Zecken wimmelnde Gebiete in der App markieren und eine Benachrichtigung erhalten, sobald deine Katze diese betritt. Du kannst außerdem ihr Revier auf der Karte sehen und ihr Fitnesslevel überwachen.
💡 Pro-Tipp: Der GPS Tracker für Katzen kann dir außerdem dabei helfen, darüber informiert zu bleiben, in welchen Gebieten sich Gefahren wie z.B. viele Zecken oder giftige Pflanzen befinden. Werde durch die Gefahrenmeldungen von anderen Haustierhalter:innen gewarnt oder warne selbst.
Spot-on-Präparate für Katzen
Gegen Zecken werden sogenannte Spot-on-Präparate verwendet. Das sind Medikamente in Tropfenform auf die Haut deiner Mieze aufgetragen werden. Je nach Präparat variiert die Häufigkeit des Auftragens (manche 1x monatlich, manche alle 3 Monate, etc.). Die Substanzen werden so in das Kreislaufsystem der Katze aufgenommen. Wenn sich eine Zecke an deiner Katze festgesagt hat, wird sie durch das Medikament abgetötet. Die Spot-ons schützen übrigens auch vor Flöhen.
Achte darauf, dass deine Katze einige Stunden nicht gestreichelt wird, nachdem ihr das Spot-on Präparat verabreicht wurde.
⚠️ Achtung: Vermeide frei erhältliche Spot-ons und Bänder für deine Katze. Ihre Wirkung ist nicht nachgewiesen. Zudem enthalten diese oftmals Teebaumöl, welches für Katzen giftig ist!
Zeckenhalsband
Diese Halsbänder schützen nicht nur vor Zecken, sondern auch vor Flöhen. Das Halsband kann sich jedoch an Ästen oder Zäunen verfangen und deiner Katze eventuell Schaden zufügen. Es ist daher wichtig, ein sicheres Halsband (am besten mit Sicherheitsverschluss) zu wählen. In der Regel hält die Wirksamkeit des Halsbandes über mehrere Monate an.
Medikamente zur Einnahme
Gewisse Tabletten für Katzen beinhalten den gleichen Wirkstoff wie die oben genannten Spot-ons.
Zeckenspray
Eine weitere Behandlung gegen Katzenzecken ist ein rezeptfreies Spray. Die Wirksamkeit von Zeckensprays ist nicht zwar belegt, vielleicht ist es aber gute Methode für deinen Vierbeiner, wenn er viel Zeit im Freien verbringt. Probiere es einfach aus und mach dir selbst ein Bild.
Regelmäßiges Bürsten
Wenn deine Katze nach draußen geht, achte darauf, sie regelmäßig zu bürsten und nach Anzeichen von Zecken zu suchen. Das Bürsten hilft, Zecken aufzuspüren, die sich noch nicht angeheftet haben. Denke daran, dass es wichtig ist, eine Zecke gleich zu entfernen, sobald du sie gefunden hast, idealerweise bevor sie sich an deiner Samtpfote festbeißen kann.
Beratung in der Tierarztpraxis
Du kannst dich nicht entscheiden, wie du deine Katze nun am besten vor den Plagegeistern schützen sollst? Deine Tierarztpraxis ist eine gute Quelle für Ratschläge und kann dir helfen, die Vor- und Nachteile jeder Behandlung abzuwägen. Du kannst auch verschiedene Methoden ausprobieren und sehen, welche für euch am besten funktioniert.
Da du nun Zeckenschutz-Profi bist: Versuche, deinen Liebling vor Zeckenbissen zu schützen, um Krankheiten zu vermeiden und sorgenfrei durch die warme Jahreszeit zu kommen. Und wenn du Lust hast, teile diesen Artikel mit anderen Katzenbesitzer:innen.
Die Sicherheit von Vierbeinern sowie die Korrektheit unserer Blogartikel liegen uns sehr am Herzen. Deshalb wurde dieser Artikel in Zusammenarbeit mit Tierärztin Frau Mag. Karoline Seifert verfasst.
Mag. Karoline Seifert
„Ich habe mein Studium im Jahr 2007 in Wien an der VetmedUni abgeschlossen. Als praktische Tierärztin bin ich seit 2010 tätig. Seit 2015 betreibe ich meine eigene Praxis im oberösterreichischen Zentralraum. Im Jahr 2020 habe ich mir den Traum eines eigenen Gebäudes erfüllt, mit ausreichend Platz und angenehmen Ambiente für Mensch und Tier. Unsere Spezialisierungen liegen unter anderem in der Zahnmedizin, Interne Medizin, Physiotherapie & Rehabilitation sowie Akupunktur & Neuralmedizin. Unser besonderes Anliegen ist die persönliche Betreuung sowie eine gute Kommunikation mit den Haustierbesitzer:innen.“