Als Freigänger in der freien Natur umherzustreunen ist sehr spannend für Katzen und bietet ihnen ausreichend Beschäftigung und Bewegung. Doch leider lauern dort Zecken – winzige blutsaugende Schädlinge – diese können Krankheiten auf Vierbeiner und sogar ihre Zweibeiner übertragen. Zu wissen, wie man mit Zecken bei Katzen umgeht, ist also ein Muss für alle Katzenbesitzer:innen. Erfahre in diesem Beitrag alles, was du über die Risiken, Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Zecken bei Katzen wissen musst.

Was sind Zecken und wie sehen sie aus?

Da Zecken acht Beine haben, sind sie mit Spinnen verwandt und gehören somit zur Gruppe der Spinnentiere. Zecken sind oval und können so klein wie Mohnsamen sein.

Nahaufnahme von Zecke auf einer Pflanze

Diese Kreaturen ernähren sich vom Blut des Tieres, auf dem sie gelandet sind (auch Wirt genannt), indem sie ihre Mundwerkzeuge in die Haut des Wirts einstechen. Eine Zecke kann mehrere Tage am Wirt haften bleiben, Blut aufnehmen und auf etwa die Größe einer Erbse anschwellen, bevor sie abfällt.

Während sie an den Wirt gebunden ist, können Mikroben innerhalb der Zecke in den Blutkreislauf des Wirts übertragen werden. Einige dieser Mikroben können bei deiner Mieze Krankheiten verursachen.

Wie bekommen Katzen Zecken?

Sobald deine Samtpfote Zeit im Freien verbringt, kann sie jederzeit auf Zecken stoßen. Diese leben in bewaldeten oder grasbewachsenen Gebieten wie Wäldern, Feldern und Wiesen. Sie können weder fliegen noch springen – stattdessen sitzen sie auf den Spitzen von Gräsern und Pflanzen und warten darauf, dass ein Tier (z. B. deine Katze) vorbeistreift. Während deine Katze vorbeigeht, greift die Zecke nach ihrem Fell und klettert Richtung Haut, wo sie sich an der Katze festsetzt, indem sie in die Haut einsticht.

Zecken können aber auch von einem anderen Tier, dem deine Mieze begegnet, auf deine Katze gelangen.

Wenn du viel im Freien unterwegs bist, überprüfe dich selbst nach der Heimkehr auf Zecken – auch du könntest die Zecke auf deine Katze übertragen.

Wie sehen Zecken an Katzen aus?

Im Allgemeinen ist eine Zecke an einer Katze groß genug, sodass du sie mit bloßem Auge erkennen kannst.1 Du kannst deine Fellnase auf Zecken überprüfen, indem du mit den Händen über ihren Körper streichst, wenn sie nach einem Aufenthalt im Freien zurück ins Haus kommt. Wenn deine Katze eine Zecke hat, fühlt sich das wie ein kleiner Knubbel auf der Haut an. Bei näherer Betrachtung sieht eine Zecke bei einer Katze so aus:

Nahaufnahme von einer Zecke auf einer Katze

Welche Arten von Zecken gibt es?

Weltweit gibt es über 900 Zeckenarten, zu den häufigsten zählen in Deutschland der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke.2

Hunde sind zwar anfälliger für Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, trotzdem sind Katzen ebenfalls gefährdet, da einige Zeckenarten Borreliose, Ehrlichiose oder Anaplasmose übertragen können.

Symptome eines Zeckenbisses bei Katzen

Wenn deine Katze von einer Zecke gebissen wurde, kann sich das durch Juckreiz, Rötung oder Reizung an der Bissstelle äußern. Solange keine Krankheit von der Zecke auf deine Mieze übertragen wurde, bleiben dies die einzigen Symptome, die auftreten können.

Falls deine Katze jedoch eines der folgenden Symptome zeigt, könnte sie an einer durch Zecken übertragenen Krankheit leiden:

  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Lethargie
  • Gelenkschmerzen und Gewichtsverlust3

Welche Krankheiten können Katzen durch Zecken bekommen?

Durch Zecken übertragene Krankheiten bei Katzen sind selten, können aber vorkommen. Wenn deine Samtpfote gewisse Symptome aufweist, nachdem sie von einer Zecke gebissen wurde, ist es möglich, dass sie an einer der folgenden Krankheiten leidet:

  • Die Lyme-Borreliose ist als eine durch Zecken übertragene Krankheit des Menschen bekannt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie bei Katzen auftritt, aber es kann passieren. Es gibt keinen Impfstoff gegen Lyme-Borreliose, aber wenn eine Katze früh diagnostiziert wird, kann die Infektion mit Antibiotika behandelt werden.
  • Tularämie ist eine seltene Infektion bei Katzen. Sie kann durch Zeckenbisse übertragen werden oder wenn eine Katze infiziertes Kaninchenfleisch frisst.
  • Cytauxzoonose ist eine durch Zecken übertragene Krankheit, die am häufigsten bei wilden Rotluchsen auftritt, aber alle Arten von Katzen betreffen kann. Diese Krankheit ist nur in den USA vertreten.

Achtung: Einige dieser Krankheiten treten nur in bestimmten Teilen der Erde auf.

Wie entdeckst du eine Zecke bei Katzen?

Aufgrund des dichten Fells von Katzen ist es einfacher, eine Zecke zu ertasten als sie zu sehen. Streiche jeden Abend, nachdem deine Mieze draußen war, mit den Händen über ihren ganzen Körper. (Bonus: Streicheleinheiten!) Untersuche sie auf kleine Unebenheiten auf der Haut. Zecken befinden sich häufig an Kopf, Hals, den Ohren oder den Pfoten einer Katze. Überprüfe auch die Zwischenräume der Zehen.

Wie gehe ich vor, wenn ich eine Zecke bei meiner Katze finde?

Auch wenn eine Krankheitsübertragung unwahrscheinlich ist, solltest du die Zecke von deiner Mieze entfernen und ordnungsgemäß entsorgen, damit sie nicht abfällt und ein anderes Lebewesen im Haushalt beißt. In Folge erfährst du, was zu tun ist, wenn du eine Zecke bei deiner Katze findest.

Wenn sie NICHT in der Haut deiner Katze steckt

In den ersten Minuten oder Stunden, nachdem eine Zecke auf deiner Katze gelandet ist, kann sie herumkriechen und nach einer geeigneten Stelle suchen, an der sie sich an der Haut festsetzen kann. Wenn du also eine Zecke auf deiner Katze krabbeln siehst, ziehe dir Handschuhe an, entferne die Zecke (mit den Fingern oder einer Pinzette) und töte sie sofort. Die Zecke in ein Glas mit Alkohol oder Bleichmittel fallen zu lassen, ist der beste Weg, um eine Zecke sofort zu töten.

HINWEIS: Zecken können die Waschmaschine und den Trockner überleben, und sogar die Toilette hinuntergespült werden, ohne zu sterben.

Desinfiziere alle Gegenstände, die mit der Zecke in Kontakt kamen. Wasche deine Hände gründlich, nachdem du eine Zecke berührt hast.

Wenn die Zecke in der Haut deiner Katze steckt

Sobald die Zecke ihre Mundwerkzeuge in die Haut eingebettet hat, kannst du sie nicht einfach abziehen. Du musst vorsichtig vorgehen, um die Zecke dazu zu bringen, ihre in die Haut eingebetteten Mundwerkzeuge freizugeben. Um eine Zecke aus der Haut zu entfernen, benötigst du:

  • Handschuhe (Infektionen können durch Schleimhäute oder Hautverletzungen übertragen werden.)
  • Eine zweite Person, die hilft, die Katze zu halten
  • Ein Werkzeug zum Entfernen von Zecken (Zeckenzange, oder -schlinge, Pinzette)
  • Antiseptische Tücher oder Alkohol zur Reinigung
  • Einen Behälter, in den die Zecke nach dem Entfernen gesteckt wird

Wie du die Zecke von deiner Katze entfernst

Um die Zecke zu entfernen, folge diesen Schritten:

  1. Ziehe deine Handschuhe an.
  2. Lass eine zweite Person die Katze festhalten.
  3. Trenne das Fell mit den Fingern, um die Zecke gut sehen zu können. Positioniere die Zange um den Körper der Zecke, so nah an der Haut der Katze wie möglich. Ziehe vorsichtig an der Zange, um die Zecke zu entfernen. Überprüfe noch einmal, ob die Mundwerkzeuge auf der Zecke sitzen und nicht in der Haut der Katze geblieben sind.
  4. Lege die Zecke in den Behälter mit Alkohol bzw. Wundbenzin. Behalte die Zecke für ein paar Tage. Wenn deine Katze eine Krankheit entwickelt, kann es hilfreich sein, die Zecke zur Identifizierung bereitzuhalten.
  5. Desinfiziere die Zange nach dem Verwenden.
  6. Wasche deine Hände.

Wende dich an deine Tierarztpraxis, wenn du Fragen hast oder eine Krankheit vermutest, nachdem du Zecken bei deiner Katze gesehen hast. Eine Zecke muss normalerweise länger als 24 Stunden an deiner Katze gehaftet haben, um Infektionen wie die Lyme-Borreliose zu übertragen.

Katze liegt in einem Garten im Schatten einer Gartenliege

Wie kann ich Zecken bei meiner Katze vermeiden?

Niemand will Zecken an seinen Haustieren oder an sich selbst haben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Zeckenprävention, um deinen Stubentiger zu schützen.

Lass deine Katze drinnen!

Eine Möglichkeit, deine Katze vor Zecken zu schützen, besteht natürlich darin, sie im Haus zu halten, fern von Gebieten, in denen Zecken vorkommen. Wenn deine Mieze Freigang hat, versuche sie, wenn möglich, von Busch- oder Waldgebieten fernzuhalten und überprüfe sie täglich auf Zecken.

Orte deine Katze draußen!

Katzen mit Freigang genießen ihre Freiheit, sind aber mehr Gefahren ausgesetzt. Ein Tractive GPS Tracker für Katzen kann dir dabei helfen, deine Samtpfote jederzeit im Auge zu behalten. Durch den virtuellen Zaun kannst vor Zecken wimmelnde Gebiete in der App markieren und eine Benachrichtigung erhalten, sobald deine Katze diese betritt. Du kannst außerdem ihr Revier auf der Karte sehen und ihr Fitnesslevel überwachen.

Immer wissen, wo deine Katze ist

Orte deine Samtpfote in Echtzeit, jederzeit und überall. Werde dank Weglaufalarm benachrichtigt, falls sie sich zu weit von zu Hause entfernt. Finde heraus, wo sie überall war und entdecke ihre Lieblingsplätze. Lass andere am Tracking teilhaben.

Katzentracker entdecken

Regelmäßiges Bürsten

Wenn deine Katze nach draußen geht, achte darauf, sie regelmäßig zu bürsten und nach Anzeichen von Zecken zu suchen. Das Bürsten hilft, Zecken aufzuspüren, die sich noch nicht angeheftet haben. Denke daran, dass es wichtig ist, eine Zecke gleich zu entfernen, sobald du sie gefunden hast, idealerweise bevor sie sich an deiner Samtpfote festbeißen kann.

Spot-on-Präparate für Katzen

Gegen Zecken werden sogenannte Spot-on-Präparate verwendet. Das sind Medikamente in Tropfenform, die in der Regel mindestens 1x monatlich auf die Haut deiner Mieze aufgetragen werden. Die Substanzen werden so in das Kreislaufsystem der Katze aufgenommen. Wenn eine Zecke mit dem Blut der Katze in Berührung kommt, tötet das Medikament die Zecke schnell ab.

Zeckenhalsband

Diese Halsbänder schützen nicht nur vor Zecken, sondern auch vor Flöhen. Das Halsband kann sich jedoch an Ästen oder Zäunen verfangen und deiner Katze eventuell Schaden zufügen. Es ist daher wichtig, ein sicheres Halsband (am besten mit Sicherheitsverschluss) zu wählen. In der Regel hält die Wirksamkeit des Halsbandes über mehrere Monate an.

Medikamente zur Einnahme

Es gibt nicht viele Optionen für Katzen, wenn es um Futterergänzungsmittel zur Behandlung von Zecken geht, aber vielleicht wirst du feststellen, dass dies eine gute Option für deinen Schmusetiger ist. Besprich dies am besten in deiner Tierarztpraxis.

Zeckenshampoos

Shampoos gegen Zecken können rezeptfrei erworben werden. Sie sind preiswert, erfordern aber, dass du deine Katze alle zwei Wochen badest. Das Shampoo tötet Zecken bei Kontakt ab.

Zeckenspray

Eine weitere Behandlung gegen Katzenzecken ist ein rezeptfreies Spray. Die Wirksamkeit von Zeckensprays ist nicht zwar belegt, vielleicht ist es aber gute Methode für deinen Vierbeiner, wenn er viel Zeit im Freien verbringt. Probiere es einfach aus und mach dir selbst ein Bild.

Beratung in der Tierarztpraxis

Du kannst dich nicht entscheiden, wie du deine Katze nun am besten vor den Plagegeistern schützen sollst? Deine Tierarztpraxis ist eine gute Quelle für Ratschläge und kann dir helfen, die Vor- und Nachteile jeder Behandlung abzuwägen. Du kannst auch verschiedene Methoden ausprobieren und sehen, welche für euch am besten funktioniert, denn nicht jeder Vierbeiner spricht auf jedes Produkt an.

Du solltest wissen, dass alle oben aufgeführten chemischen Behandlungen mit dem Risiko von Nebenwirkungen verbunden sind und die Wirksamkeit bei manchen Mitteln nicht nachgewiesen werden kann. Wenn du kleine Kinder zu Hause hast, musst du möglicherweise deine kürzlich behandelte Katze nach der Anwendung von ihnen fernhalten.

Verwende außerdem niemals Zeckenschutzprodukte für deine Katze, die für einen Hund bestimmt sind! Sie können giftig sein und Krampfanfälle verursachen.

Da du nun Zeckenschutz-Profi bist: Versuche, deinen Liebling vor Zeckenbissen zu schützen, um Krankheiten zu vermeiden und sorgenfrei durch die warme Jahreszeit zu kommen. Und wenn du Lust hast, teile diesen Artikel mit anderen Katzenbesitzer:innen.


Die Sicherheit von Vierbeinern sowie die Korrektheit unserer Blogartikel liegen uns sehr am Herzen. Deshalb wurde dieser Artikel in Zusammenarbeit mit Tierärztin Frau Dr. Lena Naderer verfasst.

Dr. Lena Naderer, Tierärztin und Gründerin von filu

„Ich schloss im Jahr 2013 mein Studium an der Ludwig-Maximilian-Universität in München ab, an der ich im Anschluss meine Promotion absolvierte. Meine tiermedizinische Erfahrung konnte ich in verschiedenen Praxen in München und der Schweiz sowie durch die Begleitung klinischer Studien sammeln. Mit der Gründung von filu, einer Tierarztpraxis zum Wohlfühlen, konnte ich mir meinen Traum erfüllen, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich unsere Vierbeiner und ihre Besitzer:innen sowie auch unser Personal pudelwohl fühlen. Unsere Tierärzt:innen und TFAs mit fundierter Klinikerfahrung nehmen sich gerne für dich und dein Tier Zeit sowie betreuen euch bestmöglich im Notfall.“