Tagtäglich leisten Blindenführhunde herausragende Leistungen für ihre hilfsbedürftigen Frauchen und Herrchen. Die lebenslange und vertrauensvolle Partnerschaft berührt die Herzen der Menschen. Doch wie wird ein Hund zum Blindenführhund? Und welche Aufgaben werden ihm antrainiert?

Was ist ein Blindenführhund?

Speziell ausgebildete Hunde, die blinden oder stark sehbehinderten Menschen helfen die Orientierung im Alltag zu bewältigen, werden als Blindenführhunde bezeichnet. Bedürftigen Menschen ist es dadurch möglich, ein sehr hohes Maß an

  • individueller Beweglichkeit
  • Unabhängigkeit und
  • Sicherheit in vertrauter oder fremder Umgebung

zu erlangen.

Wusstest du, dass: Nur ca. 1-2% der Betroffenen einen Blindenführhund besitzen, da konventionelle Hilfsmittel, wie beispielsweise der Langstock, bevorzugt eingesetzt werden.

Ein fertig ausgebildeter Blindenführhund kostet im Durchschnitt zwischen 15.000€ und 25.000€.

Die Ausbildung

Für die gesamte Ausbildung zum Blindenhund werden ca. sechs bis acht Monate eingeplant. Nach dem Prinzip vom Einfachen zum Komplizierten werden die Hunde trainiert. Zuerst lernen die Hunde mit positiver Verknüpfung verschiedene Hörzeichen, in reizarmer Umgebung und danach in Alltagssituationen. Neben Aufforderungen wie „voran“, „links“ oder „rechts“ erlernt der Hund die intelligente Verweigerung in Gefahrensituationen z.B. bei Baustellen.

In der Ausbildung lernt der Hund vor allem auf seine visuelle Wahrnehmung zu achten anstatt seiner instinktiven Nutzung von Geruch und Gehör.

Er soll sich und seinen sehbehinderten Begleiter als Einheit betrachten, das heißt auch Hindernisse erkennen, die möglicherweise nur für den Menschen, nicht aber für den Hund problematisch sind. Am Ende der Ausbildung muss der Hund gemeinsam mit einem Trainer einen komplexen Blindgang absolvieren.

Was leistet ein Blindenhund?

Der Blindenführhund übernimmt die Rolle des Piloten, während der sehbehinderte Hundeführer als Navigator bezeichnet wird. Kommandos wie „Geradeaus“, „Nach links“ oder „Türe anzeigen“ werden vom vierbeinigen Helfer ausgeführt. Zu den Hauptaufgaben zählen unter anderem

  • das Erkennen und Umgehen von Boden- und Seitenhindernissen
  • das Überwinden bzw. Anzeigen von Höhenhindernissen
  • das Suchen und Anzeigen von Türen
  • Ausgängen und  Lifts sowie
  • die Hilfe beim Ein- und Aussteigen und bei der Sitzplatzfindung.

Ein fertig ausgebildeter Blindenführhund beherrscht dazu ca. 76 Hörzeichen, die aber bewusst verweigert werden können, wenn Gefahr besteht.

Welche Hunde eignen sich?

Grundsätzlich gibt es keine Rassenbeschränkungen, meist werden jedoch mittelgroße Hunde (Schulterhöhe 50cm und 65cm) und speziell die Rassen

  • Königspudel
  • Riesenschnauzer
  • Deutscher Schäferhund
  • Labrador Retriever oder
  • Golden Retriever

bevorzugt. Im Welpenalter werden die Hunde ausgewählt und mit acht Monaten einem Wesenstest unterzogen. Außerdem wird ein intensiver Gesundheitstest durchgeführt, bei dem vor allem die Knochenstärke und Sehfähigkeit untersucht werden. Danach wird der Hund für ein Jahr in einer Patenfamilie sozialisiert und erlernt dort wichtige Grundkommandos. Die gesamte Ausbildung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit einer zertifizierten Schule.

Blindenhunde sind für Betroffene wie Engel auf vier Pfoten. Sie erleichtern nicht nur den Alltag, sondern ermöglichen auch eine innige Freundschaft. Gewarnt wird dennoch vor pseudo-qualifizierten Anbietern, die sich ihre Erfahrung in Wochenendworkshops angeeignet haben.

Deshalb gilt: Informieren bevor man sich entscheidet!