Trennungsangst bei Hunden ist ein Problem, das weiter verbreitet ist, als du vielleicht denkst. Hunde geraten dabei in Panik, wenn sie von ihren Bezugspersonen getrennt werden. Die Ursachen für Trennungsangst sind vielfältig und können von traumatischen Erfahrungen bis hin zu mangelnder Sozialisierung reichen. Sowohl für die Tiere als auch für ihre Besitzer:innen ist dies eine große Herausforderung, an der dringend gearbeitet werden sollte.

Erfahre im Artikel die häufigsten Symptome von Trennungsangst, die zugrunde liegenden Ursachen und einige effektive Strategien, die deinem Hund helfen können, sich in deiner Abwesenheit sicher zu fühlen.

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Finde heraus, wo dein Hund seine Zeit verbringt.

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Leider kommen wir nicht darum herum, unsere geliebte Fellnase(n) regelmäßig alleine zu lassen, denn unser Alltag ist geprägt von Terminen oder vielen Stunden im Büro, in das wir sie nicht mitnehmen können. Den Hund dann alleine zu Hause zu lassen, stellt für viele Haushalte mit Hund ein großes Problem dar. Umso mehr, wenn der Hund unter Trennungsangst leidet.

Was ist Trennungsangst beim Hund?

Trennungsangst ist ein angeborener Schutzmechanismus, der ursprünglich dafür ausgelegt ist, dass sich Welpe und Muttertier nicht zu weit voneinander entfernen.

Der Hund erlebt einen Zustand übermäßiger Angst, sobald er von seiner Bezugsperson getrennt wird. Diese Art von Angststörung bei Hunden ist weitverbreitet und kann das Zusammenleben mit dem Vierbeiner zu einer großen Herausforderung machen.

Durch das Weggehen des / der Besitzer:in wird der Hund in starken Stress versetzt und das sympathische Nervensystem wird aktiviert – Stresshormone werden ausgeschüttet und es erhöht sich sein Herzschlag sowie der Blutdruck.1 Den Druck, den der Hund verspürt, versucht er durch Verhaltensweisen wie Bellen, Jaulen oder nervöses Auf- und Abgehen abzubauen.

Doch nicht immer handelt es sich um Trennungsangst, nur weil der Vierbeiner nicht alleine bleiben will. Hat dein Hund zu wenig Bewegung oder ist er gelangweilt, kann dies ebenso zu unerwünschtem Verhalten während deiner Abwesenheit führen.

Wie entsteht Trennungsangst?

Trennungsangst beim Hund kann sich je nach Verhalten, Erfahrungen und Erziehung entwickeln. Folgende Punkte können dafür verantwortlich sein, dass er sich nicht von dir trennen kann:

  • Veränderungen im Tagesablauf: Hunde sind Gewohnheitstiere. Plötzliche Veränderungen in ihrem Tagesablauf oder ihrer Umgebung können Stress und Unsicherheit verursachen. Beispiele hierfür sind ein neuer Job der Besitzer:innen, der längere Abwesenheitszeiten mit sich bringt, ein:e neue:r Mitbewohner:in oder ein Umzug in ein neues Zuhause.

  • Frühere traumatische Erlebnisse: Hunde, die aus Tierheimen oder Rettungsstationen adoptiert wurden, haben möglicherweise traumatische Erfahrungen gemacht, wie Vernachlässigung, Gewalt oder Verlassenwerden. Solche Erfahrungen können tief verwurzelte Ängste auslösen, da der Hund diese nicht noch einmal erleben möchte.

  • Mangelnde Sozialisierung: Hunde, die in den ersten Lebensmonaten nicht ausreichend sozialisiert wurden, können Schwierigkeiten haben, alleine zu bleiben. Eine fehlende Exposition gegenüber verschiedenen Menschen, Tieren, Orten und Situationen kann zu Unsicherheiten führen.

  • Übermäßige Abhängigkeit: Einige Hunde entwickeln eine übermäßige Abhängigkeit von ihren Besitzer:innen, insbesondere wenn sie ständig zusammen sind. Dies kann passieren, wenn der Hund nicht zur Selbstständigkeit erzogen wird.

  • Genetische Veranlagung: Manche Hunderassen sind anfälliger für Trennungsangst aufgrund ihrer genetischen Veranlagung. Rassen, die besonders menschenbezogen und anhänglich sind, können stärker betroffen sein.

  • Fehlende mentale und körperliche Auslastung: Hunde, die nicht ausreichend geistig und körperlich ausgelastet sind, können leichter gestresst werden. Ein Mangel an Bewegung und geistiger Stimulation kann dazu führen, dass der Hund nervös und ängstlich wird, wenn er alleine gelassen wird.

  • Plötzliche Veränderungen in der Familienstruktur: Ereignisse wie die Geburt eines Kindes, der Tod eines Familienmitglieds oder das Hinzukommen eines neuen Haustiers können den Hund verunsichern und zu Trennungsangst führen.

  • Zu frühes / zu langes Alleinsein: Wenn der Hund nicht langsam an das Alleinbleiben gewöhnt wurde, sondern bereits im Welpenalter abrupt lange alleine gelassen wurde, kann sich das als spätere Trennungsangst manifestieren.
Hund wartet vor der Eingangstür auf Besitzer:in

Anzeichen für Trennungsangst

Die Symptome von Trennungsangst treten auf, sobald die Besitzer:innen im Begriff sind, das Haus zu verlassen bzw. während sie abwesend sind. Typischerweise ist Folgendes zu beobachten:

  • Der Hund ist sehr anhänglich und folgt dir überallhin, egal ob in die Küche, in den Keller oder sogar ins Badezimmer. Lässt du das nicht zu, wird er unruhig und erst wenn du wieder in seinem Blickfeld bist, beruhigt sich dein Hund wieder.

  • Wenn du das Haus verlassen und dich dementsprechend darauf vorbereiten möchtest, reagiert dein Hund ganz aufgeregt und will mitgenommen werden. Manche Vierbeiner stellen sich sogar knurrend vor die Tür. In Extremfällen kann es sogar vorkommen, dass der Hund aggressiv gegenüber seinen Besitzer:innen reagiert und schnappt.

  • Bist du außer Haus, reagiert dein Liebling mit dauerhaftem Bellen, Jaulen, Winseln, Heulen oder zerstörerischem Verhalten, wie Türen zerkratzen oder Gegenstände zerbeißen.

  • Körperliche Anzeichen können erhöhter Speichelfluss, Zittern, Pfotenschwitzen, Pupillenerweiterung und erhöhter Puls sein. Großteils treten die Symptome nicht oder nur teilweise in der Gegenwart der Besitzer:innen auf.

  • Der Hund kann Kot absetzen oder in der Wohnung / im Haus urinieren, obwohl er eigentlich stubenrein ist. Dies passiert aufgrund des hohen Stresslevels des Hundes oder als Protestreaktion, weil du ihn alleine lässt.

  • Der Hund gerät in große Erregung, wenn der oder die Besitzer:in zurückkommt und lässt sich kaum beruhigen.

⚠️ Oftmals geht Trennungsangst mit anderen Ängsten einher, wie z.B. die Angst vor (lauten) Geräuschen.

Hundewelpe versteckt sich ängstlich unter einer Couch

Mein Hund hat Trennungsangst – Was kann ich tun?

Vielleicht hast du aufgrund seiner Trennungsangst schon begonnen, sein Alleinsein zu vermeiden, indem du Termine verschiebst oder auf spontane Treffen verzichtest. Wenn ja, ist es höchste Zeit, an der Trennungsangst deines Hundes zu arbeiten, denn du solltest durch die Angst deines Hundes keinerlei Einschränkungen haben müssen!

Finde heraus, wie sich dein Vierbeiner in deiner Abwesenheit verhält

Um deinem Hund effektiv zu helfen ist es sinnvoll, zu wissen, wie sich dein Hund in deiner Abwesenheit verhält. Befürchtest du, dass er nervös herumläuft und ununterbrochen bellt? Wenn sich dein Hund gar nicht beruhigen lässt, wenn er alleine ist, kann das nicht nur sehr belastend für euch beide sein, sondern auch den Hausfrieden mit den Nachbar:innen gefährden.

Doch zu wissen, wie sich dein Vierbeiner verhält, wenn er alleine ist, hat zusätzliche Vorteile. Du kannst den Schweregrad seiner Trennungsangst besser einschätzen lernen und kannst sie einem/einer Hundetrainer:in genau beschreiben, solltest du dich für professionelle Hilfe entscheiden.

Um herauszufinden, ob dein Hund entspannt ist, wenn du nicht zu Hause bist, kannst du in der Tractive GPS App die Alleinzeit deiner Fellnase aufzeichnen.

Trennungsangst in der Tractive App

Finde mit Tractive heraus, ob dein Hund Symptome von Trennungsangst zeigt, indem du dir ansiehst, ob sich Bewegung und Bellverhalten in deiner Abwesenheit verändert haben.

Solltest du dich für Tractive entscheiden, warten auch noch viele weitere, tolle Funktionen auf dich. Du kannst deinen Liebling überall in Echtzeit orten, sollte er einmal ausbüxen, seine Aktivität und seinen Schlaf überwachen und sogar Warnungen erhalten, sollten sich seine Werte verändern. Du möchtest mehr darüber wissen? Schau vorbei!

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Gewöhne deinen Hund langsam an das Alleinsein (Desensibilisierung)

Wenn es die größte Angst deines Vierbeiners ist, alleine zu sein bzw. gelassen zu werden, gilt es, gerade diese Situation in kleinen Schritten zu trainieren. Dein Hund muss das Vertrauen erlernen, dass du immer wieder zu ihm zurückkommst und ihn nicht für immer zurücklässt.

Beginne mit kurzen Übungssequenzen, indem du deinem Hund befiehlst, auf einer Decke oder einem anderen Liegeplatz zu bleiben, während du zur Tür hinausgehst und komme kurz darauf wieder herein. Verlässt dein Hund seinen Liegeplatz, stoppe ihn sofort und befehle ihm, zurückzugehen.

Verlängere die Zeit, nachdem du die Tür zugemacht hast, langsam. Dein Hund wird lernen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn du zur Tür hinausgehst und du immer wiederkommst, und seine Angstreaktion wird allmählich nachlassen.

Desensibilisierung bedeutet, den Hund sanft an sein Ziel zu führen (die Angst zu bewältigen). Wichtig zu beachten ist dabei, in kleinen Schritten vorzugehen und sofort einen Schritt zurückzugehen, sollte die Angstreaktion ausgelöst werden.2

Ängstlicher Hund im Wohnzimmer

Desensibilisierungstraining braucht viel Zeit und Energie und kann verlangen, dass du als Halter:in anfänglich ca. 50 Mal täglich kurz den Wohnraum verlässt.3 Doch es wird sich lohnen!

Viele Hunde, die Trennungsangst haben, sind eine echte Herausforderung, die dir alleine zu viel werden kann. Zögere nicht, professionelle Hilfe durch eine:n Hundetrainer:in in Anspruch zu nehmen! Wenn du die Hauptbezugsperson deines Hundes bist, kann es auch helfen, anfänglich eine zweite Person um Hilfe zu bitten. Sie kann deinem Vierbeiner Gesellschaft leisten, während du dich entfernst und ihn beruhigen.

Ruhiges Verlassen und Zurückkommen

Vermeide Trubel und Hektik, wenn du gehst oder zurückkommst, um den Stress nicht zu verstärken. Verhalte dich so ruhig wie möglich – so zeigst du deinem Vierbeiner, dass deine Abwesenheit etwas ganz Normales ist.

Training mit positiven Assoziationen (Gegenkonditionierung)

Verknüpfe das Alleinsein mit positiven Erlebnissen, z. B. durch Leckerlis oder ein interaktives Spielzeug, das deine Abwesenheit weniger belastend macht. Belohne deinen Vierbeiner nach deiner Rückkehr mit einer Spieleinheit oder einem Spaziergang für seine Geduld. So ermöglichst du deinem Hund, die Zeit alleine mit etwas Positivem zu verknüpfen.

Routine schaffen

Hunde fühlen sich sicherer mit festen Tagesabläufen. Füttern, Gassi gehen und Spielzeiten sollten regelmäßig und zur gleichen Zeit stattfinden.

Ausreichend Bewegung und mentale Auslastung

Ein ausgelasteter Hund ist entspannter. Spaziergänge, Spiele und Trainingseinheiten helfen, überschüssige Energie abzubauen. Am besten powerst du deine Fellnase nochmal richtig aus, bevor du gehst.

Geborgenheit schaffen

Schaffe für deine Fellnase ein gemütliches Plätzchen, an dem er sich sicher und geborgen fühlen kann, wenn du nicht da bist. Das kann eine gemütliche Decke oder ein Körbchen sein, wo er gerne liegt. Du kannst ein Kleidungsstück von dir ins Körbchen legen – manchen Hunden gibt der Körpergeruch von Herrchen oder Frauchen Sicherheit. Spielsachen und versteckte Leckerlis können ebenfalls helfen. Sogenannte Futterpuzzles oder Kaustangen können deinen Vierbeiner beschäftigen und ihn beruhigen.

Entspannung und beruhigende Hilfsmittel

Es gibt beruhigende Produkte wie Pheromon-Sprays, spezielle Kauknochen oder beruhigende Musik, die bei manchen Hunden helfen. Du hast nichts zu verlieren.

Auch in eurer gemeinsamen Zeit kannst du bei deinem Vierbeiner auf Entspannung setzen, damit er allgemein ausgeglichener ist. Genügend Bewegung in Kombination mit Entspannungsmethoden wie z.B. Massagen können deinem Hund helfen, mit seinen Ängsten besser umzugehen.

mann umarmt seinen Hund auf einer Couch

Tierärztliche und/oder professionelle Unterstützung

Bei starker Trennungsangst kann es notwendig sein, eine:n Tierärzt:in oder eine:n Verhaltenstherapeut:in zurate zu ziehen. Sie können dir individuelle Strategien und, falls nötig, medikamentöse Unterstützung empfehlen.

Fazit: Trennungsangst bei Hunden

Den geliebten Vierbeiner alleine zu Hause zu lassen, fällt immer schwer. Leidet dein Hund jedoch besonders stark, wenn du weggehst und zeigt die oben beschriebenen Symptome, scheint es beinahe unmöglich, das Haus zu verlassen.

Die Lösung: Gehe das Problem so früh wie möglich an! Desensibilisierung ist ein erfolgversprechender Ansatz, den du alleine mit deinem Hund oder mit einem / einer professionellen Hundetrainer:in gemeinsam durchführen solltest. So lernt dein Hund sanft, mit seiner Angst umzugehen.

Sorge im Alltag für genügend Auslastung sowie Entspannung, halte das Weggehen und Zurückkehren ruhig und sieh dir mithilfe des Tractive GPS Trackers für Hunde, wie sich dein Vierbeiner in deiner Abwesenheit verhält. Letzteres ermöglicht es dir, nach und nach eure hart verdienten Erfolge im Blick zu behalten.

Wenn dein Hund langsam das Vertrauen gewinnt, dass du immer wieder zu ihm zurückkommst, wird das euer Zusammenleben stark verbessern und eure Bindung zueinander stärken.