Vor allem an heißen Sommertagen sind Hundebesitzer:innen schnell besorgt, wenn der Vierbeiner wenig trinkt. Aber auch sonst kann es vorkommen, dass dein Hund wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Dies kann unter Umständen ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. Finde hier heraus, wie viel Wasser dein Fellfreund braucht und was du tun kannst, wenn dein Hund nicht trinkt.

Ist Wasser wichtig für meinen Hund?

Hunde müssen genau wie Menschen jeden Tag Wasser trinken, da sie sonst Gefahr laufen, auszutrocknen. Sie sind sogar noch stärker gefährdet als Menschen, weil sie die Wärme viel langsamer aus ihrem Körper ableiten. Hunde haben zwar einige Schweißdrüsen in ihren Fußballen, aber nicht genug, um ihren Körper zu kühlen. Die Körpertemperatur eines Hundes wird hauptsächlich durch Hecheln reguliert.

Gut zu wissen: Wasser ist also sehr wichtig für einen Hund und wir als Hundebesitzer:innen müssen unsere Lieblinge jeden Tag mit ausreichend Wasser versorgen.

Wie viel Wasser benötigt ein Hund?

Als allgemeine Regel gilt, dass ein Hund pro Tag die folgende Wassermenge trinken muss:

100 ml Wasser für jedes kg Körpergewicht

Um genauer zu berechnen, wie viel Wasser ein Hund am Tag braucht, können jedoch auch andere Faktoren berücksichtigt werden. Dr. Jürgen Zentek, Leiter des Instituts für Tierernährung an der Freien Universität Berlin, hat mehrere Formeln entwickelt, die die Größe des Hundes, das Aktivitätsniveau, die Temperatur und die Futtersorte berücksichtigen. Auf der Grundlage seiner Formeln haben wir diese Tabelle erstellt, die zeigt, wie viel Wasser ein Hund am Tag braucht. So kannst du herausfinden, wie viel Wasser dein Hund an einem bestimmten Tag trinken sollte:

Wie viel trinkt ein Hund am Tag - Übersicht zum Trinkwasserbedarf von Hunden
Quelle: Zentek Jürgen, and Helmut Meyer. Ernährung Des Hundes: GRUNDLAGEN – Fütterung – DIÄTETIK. Enke Verlag, 2016.

Die 7 häufigsten Gründe, warum dein Hund nicht trinken will

Folgende Ursachen kann es geben, wenn dein Hund sein Wasser verweigert:

1. Futterumstellung

Trinkt dein Hund wenig Wasser, kann auch eine Futterumstellung der Grund dafür sein. Denn wurde er zuerst ausschließlich mit Trockenfutter gefüttert und erfolgt nun eine Umstellung auf Nassfutter, so sinkt der Wasserbedarf eines Hundes. Es ist essentiell, dass du weißt, wie viel ein Hund pro Tag trinken sollte und welche Faktoren seinen Wasserbedarf erhöhen oder senken.

Wenn du deinen Hund seit Kurzem mit der BARF-Technik fütterst, dann besteht auch kein Grund zur Sorge, denn rohes Fleisch hat wesentlich mehr Wasseranteil als Trockenfutter!

Achtung: Wenn dein Hund 2 Tage lang nichts trinkt, droht Lebensgefahr. Suche dringend eine:n Tierarzt/Tierärztin auf!

Verweigert dein Hund zusätzlich sein Futter? Dann besteht höchste Alarmstufe für deinen Vierbeiner!

2. Krankheit und Stress

Auch Krankheiten oder ein Unwohlsein können deinem Hund auf den Magen schlagen. Damit du diesen Faktor ausschließen kannst, statte deinem Tierarzt bzw. Tierärztin einen Besuch ab. Er soll deinen Hund gründlich durchchecken.

Eine Dehydration kann schwerwiegende Folgen für deinen Hund haben.

Auch Hunde können an einer Futtermittelallergie leiden und dies kann zu

  • Bauchschmerzen,
  • Blähungen,
  • Durchfall,
  • Bauchgrummeln,
  • aggressivem Verhalten,
  • Verstopfung,
  • Ausschlag und
  • Unwohlsein

führen. Mit einem Ausschlussverfahren bzw. einer Ausschlussdiät kann herausgefunden werden, gegen welche Lebensmittel dein Hund eine Unverträglichkeit hat.

Verpackung des Tractive GPS Tracker für Hunde

Behalte das Wohlbefinden deines Hundes im Auge

Erkenne durch den Wellness-Score auf einen Blick, wie es ihm gerade geht. Setze Ziele und vergleiche seine Daten mit ähnlichen Hunden. Zeichne seinen Schlaf auf. Erkenne abweichendes Verhalten und achte auf seine Gesundheit.

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3. Nach einer Durchfallerkrankung

Wenn dein Hund unter Durchfall leidet, ist sein Allgemeinbefinden eingeschränkt. Dies kann dazu führen, dass dein Hund vermehrt schlafen will und so auf das Wassertrinken vergisst.

Es kann aber ebenso vorkommen, dass dein Hund vermehrt Wasser trinkt. Dies ist ein Mechanismus des Körpers, welcher zeigt, dass ein erhöhter Wasserbedarf besteht, weil aufgrund des Durchfalls viel Flüssigkeit verloren gegangen ist.

4. Läufigkeitsphase

Wenn eine Hündin läufig ist, verzichten Rüden oft auf das Essen und Trinken, weil sie nur eines im Kopf haben: ihr Objekt der Begierde.

5. Nach einer Operation oder Narkose

Eine Operation ist weder für Menschen noch für Hunde eine angenehme Erfahrung. Dein Hund kann nach einer OP

  • Schmerzen haben,
  • benommen sein
  • oder an einer Infusion hängen.

Dies kann alles dazu beitragen, dass dein Hund keine Lust hat zu trinken. Frage deine:n Tierarzt/Tierärztin um Rat, wann dein Hund wieder Wasser zu sich nehmen darf, da dies von der Art der Operation abhängig ist.

6. Dominanz eines anderen Hundes

Bei Hunden hat die Rangordnung oberstes Gebot. Ein Blick eines ranghöheren Tieres reicht aus und dein Hund verlässt wortlos seinen Wassernapf.

Wenn mein Hund Wasser verweigert, kann ich stattdessen Milch anbieten?

Im Welpenalter produzieren viele Tiere das Enzym Laktase, das für den Abbau der Laktose verantwortlich ist. Nach der Säugezeit verlieren viele Hunde dieses besondere Enzym und sind nicht mehr in der Lage, Laktose zu verstoffwechseln.

Gut zu wissen: Deshalb ist es wichtig, dass du die Milchfütterung deines Hundes einstellst, sobald er kein Welpe mehr ist!

Symptome einer Laktoseintoleranz:

Fermentierte Produkte wie Hartkäse, Joghurt oder Buttermilch enthalten eine geringere Menge an Laktose. Aus diesem Grund sind sie weniger schädlich.

Während des Fermentierungsprozesses werden der Milch verschiedene Zusätze wie Bakterien zugesetzt, die die Laktose in eine besser verdauliche Form umwandeln.

Manche Hunde vertragen Milch besser. Zu dieser Kategorie gehören vor allem Hunde von Viehzüchter:innen, da Milch(produkte) oft die einzigen verfügbaren waren. Wenn du deinem Hund zusätzlich zum Wasser Milch füttern möchtest (nicht als Ersatz), achte darauf, eine laktosefreie Milch zu wählen.

Die häufigste Ursache, warum dein Hund nicht mehr aus dem Napf trinkt

Dein Vierbeiner verweigert die Wasseraufnahme über seinen Fressnapf?

Fakt ist: Wenn dein Hund den Wassernapf verweigert, verbindet er ihn meist mit einem unangenehmen Erlebnis, das ihm widerfahren ist. Dein Hund hat sich womöglich beim Wassertrinken erschrocken und nun verbindet er das Erlebnis mit dem Napf.

Futternäpfe aus Metall können schrille Geräusche verursachen. Tausche deshalb den alten Futternapf durch einen Keramik- oder Glas-Futternapf aus.

Vermeide Futternäpfe aus Plastik, da sich die Inhaltsstoffe im Wasser lösen und gesundheitsschädliche Auswirkungen auf deine Fellnase haben können.

Top 5 Tipps, wie dein Hund mehr Wasser trinkt

Hundebesitzer:innen sollten auf das Verhalten ihres Vierbeiners achten, denn wenn viel gelaufen und gespielt wird, wird draußen auch schon mal nach einer Pfütze oder Regentonne gesucht und getrunken.

Wasser in das Futter:
Mische in das Futter deines Vierbeiners viel Wasser, sodass der Futternapf komplett aufgefüllt ist. Dein Hund muss dadurch beim Essen auch eine größere Menge Wasser zu sich nehmen.
Früchte ins Wasser:
Während dein Hund versucht, die Früchte aus dem Wasser zu bekommen, ist er wieder gezwungen, mehr Wasser zu trinken. Probiere es mit Blaubeeren oder Cranberries, sie geben deinem Vierbeiner zusätzlich einen kleinen Vitaminschub. Achtung: Nicht alle Früchte kann dein Hund bedenkenlos essen!
Leberwurst:
Drücke eine geeignete Leberwurst, am besten aus dem Fachmarkt, ins Wasser aus. Die normale Supermarkt-Leberwurst kann eventuell zu viel Salz für deine Fellnase haben und ihn noch mehr dehydrieren.
Ziegenmilchpulver:
Dieser Trick 17 stammt von Turnierteilnehmern, da diese ihre Hunde auf das bevorstehende Turnier vorbereiten und die Hunde meist nicht ahnen, dass sie die benötigte Wasserzufuhr dringend benötigen. Füttere deinem Hund auf keinen Fall normale Milch!
Wasserspender:
Sie sind sehr praktisch, denn sie beschäftigen deinen Hund und bieten gleichzeitig frisches und kühles Wasser.

Erhöhter Wasserbedarf bei Hunden im Sommer

Vor allem im Sommer ist es wichtig, dass dein Hund ausreichend viel trinkt. Doch nicht nur viel Wasser ist an heißen Sommertagen zwingend notwendig. Wir verraten dir, was du noch alles für deinen Vierbeiner bei andauernder Hitze unbedingt beachten musst!

Weitere Tricks, um deinen Liebling zum Wassertrinken zu animieren, findest du im Video:


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Die Sicherheit von Vierbeinern sowie die Korrektheit unserer Inhalte liegen uns sehr am Herzen. Deshalb wurde dieser Artikel in Zusammenarbeit mit Tierärztin Frau Dr. Iris Fröhlich verfasst.

Dr. Iris Fröhlich, Tierärztin aus Überzeugung

Iris Fröhlich

Seit meiner Kindheit war es mein Wunsch, Tierärztin zu werden. Durch den Abschluss meines Studiums 1999 war es mir dann möglich, meinen Traum zu verwirklichen. Ich sammelte zunächst praktische Erfahrung in Kliniken im In- und Ausland, um dann schließlich 2010 meine eigene Praxis zu eröffnen.

Wir bieten in unserer hochmodern ausgestatteten Praxis neben hauseigenem Blutlabor, digitalem Röntgen und Ultraschall auch diverse Spezialuntersuchungen an, die von unseren Konsiliar-Tierärzt:innen durchgeführt werden. Seit 2013 nehme ich an dem postgradualen Lehrgang „Kleintierchirurgie und Kleintiermedizin“ der ESVPS (European School of Veterinary Postgraduate Studies) teil, um immer am neuesten Stand der Diagnostik und Therapie zu sein und Ihnen die bestmögliche Behandlung anbieten zu können.