Pfotenpflege beim Hund – was du beachten solltest
Eine nachlässige Pfotenpflege kann sich für deinen Hund sehr unangenehm auswirken. Wir zeigen dir, was du beachten solltest, damit die Pfoten deines Vierbeiners voll funktionstüchtig und gepflegt bleiben.
Die Pflege unserer Vierbeiner beinhaltet nicht nur ihr Fell, das wir so sehr lieben, sondern auch die Pfoten sind nicht außer Acht zu lassen. Das Schneiden der Krallen ist hierbei erst der Anfang der Pfotenpflege beim Hund – informiere dich jetzt im Artikel darüber, was es zu beachten gilt und welche Pflegemaßnahmen die Pfoten deines Lieblings gesund und gepflegt halten.
Hundepfoten
Die Pfoten unserer Hunde sind erstaunlich vielseitige und robuste Körperteile, die aus mehreren wichtigen Komponenten bestehen: den Ballen, Krallen, Pfotenhaut und Zwischenzehenhaut. Die Ballen sind dicke, gepolsterte Bereiche, die als Stoßdämpfer fungieren und den Hund vor Verletzungen schützen. Die Krallen sind notwendig für das Graben und Klettern und bieten zusätzlichen Halt auf verschiedenen Untergründen. Die Pfotenhaut und Zwischenzehenhaut schützen vor Schmutz und bieten Flexibilität.
Hundepfoten sind, wenn man es so sagen mag, wahre Multitalente, da sie auf den verschiedensten Oberflächen Halt geben. Dadurch werden sie jedoch auch stark beansprucht und benötigen regelmäßige Pflege, um gesund und funktionsfähig zu bleiben. Vernachlässigte Pfotenpflege kann zu Schmerzen, Infektionen und anderen gesundheitlichen Problemen führen, die das Wohlbefinden und die Bewegung unserer Hunde stark beeinträchtigen können.
Bei einer sorgfältigen Pfotenpflege solltest du auf die folgenden Punkte eingehen.
Pfotenpflege beim Hund
Ballen pflegen
Die Ballen an den Hundepfoten sollten immer glatt und geschmeidig sein. Du solltest die Pfotenballen deines Lieblings regelmäßig kontrollieren. Nicht nur heißer Asphalt, sondern auch schwarzer Teer, Pestizide, rauer Sand oder Kies können die Pfoten deines Hundes angreifen. Achte auf Abschürfungen oder Schnittverletzungen auf den Ballen, diese kommen sehr häufig vor! Halte ebenfalls Ausschau nach Fremdkörpern wie Splitter, Dornen, Grassamen, Grannen und Co., die sich in den Pfoten deines Hundes verfangen können.
Beobachte auch das Gangbild deines Hundes bei Spaziergängen und achte auf Anzeichen wie Humpeln oder Hinken. Dein Hund könnte auf spitze Gegenstände oder Insekten getreten sein, sich geschnitten oder eine Kralle verletzt haben – in diesem Fall muss er tierärztlich versorgt werden.
Sind die Ballen sehr spröde und bilden sich Risse, kann dies Schmerzen und Entzündungen auslösen. Reinige die Ballen nach Spaziergängen im Winter und versorge sie mit feuchtigkeitsspendendem Balsam, wenn dein Hund auf sehr kaltem oder sehr heißem Boden gelaufen ist. Dein:e Tierarzt / Tierärztin kann dir einen guten Balsam empfehlen.
Pro-Tipp: Sollte dein Hund nach dem Eincremen an den Pfoten ablecken, lenke ihn mit einer Kaustange ab, sodass der Balsam gut einziehen kann.
Prüfe auch die Zehenzwischenräume auf Verletzungen oder Hautreizungen.
Regelmäßige Massagen können außerdem die Durchblutung fördern und die Pfoten(ballen) gesund halten.
Krallen schneiden
Die Krallen nehmen einen hohen Stellenwert in der Pfotenpflege des Hundes ein. Zu lange Krallen können den Hund im Gangbild beeinträchtigen. Lass das Kürzen der Krallen entweder in der Tierarztpraxis durchführen, oder lege selbst Hand an und sieh dir unsere Anleitung zum Krallen schneiden an.
Dabei ist es wichtig, eine spezielle Krallenschere zu verwenden. Achte auf eine schräge Schnittrichtung und darauf, die Krallen nicht zu kurz zu schneiden, um deinen Liebling nicht zu verletzen. Denn wird das Blutgefäß erwischt, kann das schmerzhaft für den Hund sein und eine Blutung auslösen. Bei schwarzen Krallen ist das Gefäß normalerweise nicht erkennbar, hier ist besondere Vorsicht geboten!
Du hast Angst, deinen Hund zu verletzen? Alternativ zum Schneiden können die Krallen auch gefeilt werden. Wenn du dich dafür entscheidest, sieh dich nach speziellen Schleifmaschinen für Hundekrallen um. Bei kleinen Hunden kann auch eine Feile ausreichend sein.
Afterkralle schneiden
Beim Krallen schneiden solltest du die Afterkralle nicht vergessen!
Die Afterkrallen (auch Wolfskrallen genannt) bei Hunden sind evolutionäre Überbleibsel der Vorfahren unserer Lieblinge und sind heute meist ohne Funktion. Bei den meisten Hunden sind die Afterkrallen leicht verletzbar, obwohl sie meist keinen Bodenkontakt haben. Viele Hunde bleiben vielmehr daran hängen oder reißen diese Kralle aus.
Die Daumenkrallen befinden sich an den Vorderpfoten und sind bei allen Hunden ausgebildet, die Afterkrallen (auch Wolfskrallen genannt) an den Hinterextremitäten sind hingegen nicht bei jedem Hund vorhanden. Im Gegensatz zur Wolfskralle weist die Daumenkralle immer eine knöcherne Verbindung auf. Das prophylaktische Entfernen der Afterkralle ist tierschutzrechtlich verboten, ist jedoch unter bestimmten Umständen (wenn der Hund sich häufig dort verletzt) erlaubt.
💡 Bei gewissen Hunderassen ist die Afterkralle ein Rassenmerkmal. Der Beauceron hat sogar zwei.
Pfotenhaare trimmen
Hunde haben auch zwischen den Pfoten oftmals lange Haare, die regelmäßig getrimmt werden sollten. Lange Haare zwischen den Pfotenballen können sich leicht verfilzen und Knoten bilden. Außerdem können sich Schmutz, Ablagerungen, Feuchtigkeit und Fremdkörper in langen Haaren zwischen den Ballen leicht ansammeln. Unkraut wie z.B. die Grannen der Mäusegerste (Schliafhansl) verfangen sich oftmals in den Pfotenhaaren und können durch ihre Widerhaken in die Haut eindringen.1 Die Kontrolle der Pfoten wird durch das Trimmen erleichtert. Ein weiterer Vorteil des Trimmens besteht darin, dass dein Hund besseren Halt beim Laufen hat – lange Haare zwischen den Pfoten fördern die Rutschgefahr und das Ansammeln von Schneeklumpen im Winter.
Die Pfotenhaare sollten mit einer abgerundeten Schere so weit gestutzt werden, bis die Haare nicht mehr herausragen. Doch Achtung: Wenn die Haare zu kurz sind, können diese an den Innenseiten der Pfoten wetzen.
Pfotenpflege im Sommer
Beachte im Sommer, dass sich Hundepfoten verbrennen oder verletzen können, wenn die Oberfläche, auf der sie laufen, zu heiß ist. Du würdest wohl auch nicht barfuß auf heißem Asphalt laufen? Vermeide also, deinen Vierbeiner auf heißem Sand, Beton oder anderen Oberflächen mit hohen Temperaturen laufen zu lassen. Hunde, die lange und schnell neben dem Fahrrad herlaufen müssen, sind besonders gefährdet, Verletzungen auf den Pfoten zu erleiden. Dies ist besonders riskant während Hitzewellen im Sommer.2
Ausgiebige Spaziergänge solltest du auf den Morgen oder den Abend verlegen, wenn der Boden etwas abgekühlt hat. In diesem Artikel einige Tipps für dich, wie du und dein Hund bei Gassi-Runden im Dunkeln sicher bleiben kannst. Untertags findest du vielleicht eine Strecke mit wenig Asphalt, wie z.B. einen Wald oder einen Park bzw. eine Umgebung, wo dein Vierbeiner auf die Wiese ausweichen oder sich abkühlen kann, wie z.B. entlang eines Flusses.
Du möchtest deinen Vierbeiner ans Wasser gewöhnen? Dann haben wir in diesem Artikel die richtigen Tipps für dich.
Wenn sich heißer Asphalt nicht vermeiden lässt, sind auch sogenannte Sommerschuhe für Hunde zu empfehlen, um die Pfoten deines pelzigen Freundes zu schützen. Diese sind in den meisten Tierhandlungen und in Online-Shops in vielen verschiedenen Ausführungen und Farben erhältlich. Dein Vierbeiner wird vielleicht nicht auf Anhieb begeistert sein, diese zu tragen, doch sie können viel zum Pfotenschutz beitragen.
Pfotenpflege im Winter
Nicht nur zu hohe, sondern auch zu niedrige Temperaturen können Risiken für unsere Vierbeiner bergen. Neben Erfrierungen können Streusalz, scharfes Eis oder unter Schnee versteckte Gegenstände gefährlich für die Pfoten deines Hundes sein. Streusalz kann in Kombination mit Kies und Eis zu Verletzungen und Hautproblemen in der Zwischenzehenhaut deines Hundes führen.2
Säubere die Pfoten deiner Fellnase nach Spaziergängen im Winter durch Abspülen oder ein feuchtes Tuch, um die Reste des Streusalzes zu entfernen. Alternativ kannst du die Pfoten deines Hundes auch kurz in einen Kübel mit lauwarmem Wasser tauchen und danach abtrocknen. Auch hier ist das Trimmen der Pfotenhaare sehr wichtig, damit Streusalz und andere Chemikalien nicht antrocknen und haften bleiben können.
Viele von uns brauchen im Winter ein wenig zusätzliche Feuchtigkeit und verwenden Cremes und Lotionen, damit unsere Haut weich und gesund bleibt. Auch unsere Vierbeiner können davon profitieren! Dein:e Tierarzt / Tierärztin kann dir einen wohltuenden Hundepfotenbalsam empfehlen.
Mehr zur Pfotenpflege im Winter findest du in diesem Artikel.
Knabbert dein Hund gerne am Schnee? Hier findest du alles zu diesem Thema.
Anzeichen für Probleme an den Pfoten
Wenn du die folgenden Symptome bei deinem Vierbeiner bemerkst, leidet er möglicherweise an einer Pfotenballen- oder Krallenverletzung:
- Dein Hund leckt oder knabbert häufiger an seinen Pfoten (dies könnte auch auf eine Allergie oder Parasitenbefall hindeuten)4
- Schmerzen und Empfindlichkeit an den Pfoten
- Verändertes Gangbild (Hinken oder Humpeln)
- Abgebrochene, gesplitterte oder verdrehte Krallen
- Blutung, Schwellung oder Rötung der Pfotenballen; Abschürfungen oder Risse in den Pfotenballen
- Eiterbildung
Suche eine Tierarztpraxis auf, wenn du den Verdacht hast, dein Vierbeiner könnte sich eine Pfotenballen- oder Krallenverletzung zugezogen haben.
Um allgemeine Verhaltensänderungen deines Hundes schnell zu bemerken, empfehlen wir, deinen Liebling mit einem GPS Tracker für Hunde auszustatten. Damit kannst du dir täglich seine Werte zu Aktivität und Schlaf in der App ansehen und benachrichtigt werden, falls sich etwas an seiner Routine ändert. Zudem kannst du deinen Liebling überall in Echtzeit orten, solltest du ihn einmal aus den Augen verlieren.
Weitere Tipps für die Pfotenpflege-Routine
- Beginne am besten früh mit der Pfotenpflege, damit dein Hund sich daran gewöhnen kann
- Bleibe konsequent
- Bringe deinen Hund in die Seitenlage, bevor du beginnst
- Gehe es langsam an, damit dein Hund keine Angst davor entwickelt
- Belohne deinen Vierbeiner ausgiebig mit Leckerlis und Streicheleinheiten dafür, wenn er stillhält
- Wenn dein Hund sich wehrt oder aggressiv wird: verwende einen Maulkorb
Fazit: Pfotenpflege beim Hund
Hundepfoten sind wahre Multitalente und verdienen regelmäßige Pflege. Als Hundebesitzer:in bist du dafür verantwortlich, dass es deinem Vierbeiner gut geht. Wenn du deinen Vierbeiner an regelmäßige Kontrollen der Pfoten gewöhnst, sind diese ruckzuck erledigt. Achte darauf, alle wichtigen Komponenten der Pfoten zu überprüfen und zu pflegen, einschließlich Ballen, Krallen und Zwischenzehenhaut.
Neigt dein felliger Freund zu trockenen Pfotenballen, kann ein Balsam aus der Tierarztpraxis helfen, sie vor Rissen zu schützen. Vielleicht sind spezielle Hundeschuhe eine gute Option für euch? Setze dich mit den Optionen auseinander und probiere aus, was für dich und deinen Liebling am besten funktioniert.
Und wenn du immer wissen willst, wo dein Vierbeiner ist und auf sein Wohlbefinden achten möchtest, statte ihn mit einem GPS Tracker für Hunde aus.
Die Sicherheit von Vierbeinern sowie die Korrektheit unserer Blogartikel liegen uns sehr am Herzen. Deshalb wurde dieser Artikel in Zusammenarbeit mit Tierärztin Frau Mag. Karoline Seifert verfasst.
Mag. Karoline Seifert
„Ich habe mein Studium im Jahr 2007 in Wien an der VetmedUni abgeschlossen. Als praktische Tierärztin bin ich seit 2010 tätig. Seit 2015 betreibe ich meine eigene Praxis im oberösterreichischen Zentralraum. Im Jahr 2020 habe ich mir den Traum eines eigenen Gebäudes erfüllt, mit ausreichend Platz und angenehmen Ambiente für Mensch und Tier. Mein Team und ich kümmern uns gerne um deine Anliegen und wir nehmen uns ausreichend Zeit für euch. Unsere Spezialisierungen liegen unter anderem in der Zahnmedizin, Interne Medizin (inkl. Blutanalyse, Ultraschall), Physiotherapie & Rehabilitation sowie Akupunktur & Neuralmedizin. Selbstverständlich bieten wir auch fast alle gängigen Weichteiloperationen, Röntgen etc. an. Unser besonderes Anliegen ist die persönliche Betreuung der Patient:innen, sowie eine gute Kommunikation mit deren Besitzer:innen.“