Unsere Vierbeiner lieben es, auf langen Spaziergängen die Welt zu erkunden. Doch leider hat nicht nur die Natur einige giftige Substanzen für unsere Vierbeiner auf Lager – es lauert auch hin und wieder eine andere Gefahr im Gebüsch – die von Hundehasser:innen gelegten Giftköder. Diese mit Gift oder scharfen Gegenständen versehenen Fleischstückchen oder Leckerli können für den Hund im schlimmsten Fall tödlich enden. Erfahre mehr über diese grausame Praxis und wie dir eine App helfen kann, deinen Liebling zu schützen.

Wie erkenne ich einen Giftköder?

Leider ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Die Giftköder werden von Tierhasser:innen oft sehr raffiniert hergestellt, weshalb es oft unmöglich ist, diese auch als solche zu erkennen. Auch die Gründerin der Tiersitter-App Blepi, Eva Jarosova-Korte, weiß um diese Schwierigkeit des Erkennens der Giftköder Bescheid, die Brutalität von Hundegegner:innen schockiert und macht fassungslos:

Um unschuldigen Vierbeinern möglichst stark zu schaden, präparieren Tierhassern Leckereien wie Wurst und Fleischstückchen mit giftigen Substanzen oder gefährlichen Materialien, um diese dann gezielt an Gassi-Routen oder in Parks zu verstecken. Verwendet werden unter anderem Nägel, Nadeln, Schneckenkorn, Rattengift, Glasscherben, Schokolade, etc.

Hund vor Giftköder in einem Stück Fleisch auf der Wiese

Doch Vorsicht! Nicht alles, was auf der Straße liegt, ist ein Giftköder. Ein Wurstbrot in der Nähe einer Schule kann von einem Kind achtlos entsorgt worden sein. Ein Stück Bockwurst auf der Straße könnte einfach jemandem aus der Hand gefallen sein.

Was kann ich gegen Giftköder tun?

Blepi

Eine tolle Hilfestellung beim Auffinden von Giftködern leistet die bereits erwähnte App für Tierbesitzer:innen Blepi, in welcher du dir einfach den gratis Giftköder-Alarm herunterladen kannst. Blepi überprüft die von Nutzer:innen eingegangenen Giftköder-Meldungen auf ihre Richtigkeit und warnt Hundebesitzer:innen somit vor möglichen Gefahren für ihre Vierbeiner.

Hund an der Leine mit Besitzer - Blepi-App im Vordergrund

Jarosova-Korte möchte mit der neuen Giftköder-Funktion in der Blepi-App die Aufmerksamkeit der Hundebesitzer:innen auf dieses gefährliche Thema lenken:

Giftköder können schwere bis lebensbedrohliche Schäden bei den Tieren hervorrufen – oft kommt jede Hilfe zu spät. Der Giftköder-Radar in der Blepi-App soll dafür sorgen, dass es gar nicht so weit kommt und Hundebesitzer rechtzeitig informiert werden, sollten Giftköder in ihrer Umgebung gefunden werden.

Falls du die Funktion ausprobieren möchtest, kannst du das wie folgt tun:

  • Lade dir die gratis Blepi-App herunter und registriere dich.
  • Wähle deine Stadt oder aktiviere den Standort auf deinem Handy. Die App zeigt dir sofort, ob sich Giftköder in deiner Nähe befinden.
  • Möchtest du auf Giftköder aufmerksam machen, tippe auf den Button „Giftköder“ und wähle die Option „Neuen Giftköder melden“.
  • Falls vorhanden, lade ein Bild hoch und füge eine Beschreibung und den genauen Standort hinzu, wo du den Giftköder gefunden hast.
  • Tippe auf den Button „Senden“.
  • Anschließend werden alle Blepi-Nutzer:innen im Umkreis von 20 km von dem gemeldeten Standort des Giftköders per E-Mail und Push-Nachricht informiert.

Dogorama

Die von Hundeprofi Martin Rütter empfohlene Dogorama-App bietet ebenso einen Giftköderradar sowie ein Warnsystem vor anderen potenziellen Gefahren für Hunde. Wie bei Blepi können ebenso mögliche Gefahrenquellen von User:innen selbst gemeldet werden. Alle Hundebesitzer:innen, die die App installiert haben, erhalten eine Push-Benachrichtigung, sobald ein Giftköder oder ähnliches registriert wurde.

Seit Herbst 2022 ist der Giftköderradar von Dogorama ebenso Teil der Tractive GPS App und trägt so zusätzlich zur Sicherheit von Vierbeinern weltweit bei.

Wann solltest du genauer hinsehen?

Wir raten immer dazu, genau hinzusehen und auch mal kritisch nachzufragen. Natürlich unterstellen wir dem besten Freund nicht, dass er uns anlügen würde, wenn er uns vor einem Köder warnt, aber einmal zu viel nachfragen kostet nichts und wir sind auf der sicheren Seite.

Folgende 4 Eckpunkte sollten eure Alarmglocken läuten lassen:

  • Wenn bei einer Warnung mehrere Hunde verletzt wurden und diese nicht polizeilich erfasst wurde
  • Wenn man nicht genau sagen kann, woran der Hund gestorben ist
  • Wenn man nicht genau sagen kann, wann der Vorfall passiert ist
  • Wenn behauptet wird, „die Anzeige mache ich später, eine Warnung ist derzeit wichtiger“

Beachte die Eckpunkte und du kannst beruhigt deine gewohnte Gassirunde drehen. 

Solltet ihr auf eurer Runde doch etwas „Komisches“ finden, dann ist es das Wichtigste,…

  • …den Fund mit einem Kotbeutel einzutüten.
  • …diesen zur Polizei zu bringen und eine Anzeige zu erstatten (und sich niemals von Beamt:innen am Schalter abwimmeln lassen).
  • …erst dann Nachbar:innen, Freund:innen und Bekannte vor der Gefahr warnen.
  • …die Funde in Apps wie Blepi oder Dogorama zu melden.

Die Polizei ist verpflichtet, der Sache nachzugehen und es ist auch wichtig, dass sie dies tun können. Damit sich langfristig etwas ändert, muss die Problematik ge- und erkannt werden.

Nicht jeder Warnung gleich blind vertrauen, sondern kritisch nachfragen und bei einem tatsächlichen Fund gleich zur Polizei gehen.

Dies passiert nur, wenn die Vorfälle polizeilich erfasst werden. Wenn von 1.000 jährlich auftretenden Fällen aus Berlin nur 50 angezeigt werden, so sieht es am Ende des Jahres für den Staat nicht nach einem „Problem“ aus, das gelöst werden muss. Es sieht eher nach Einzelfällen aus, die noch kein großes Problem darstellen.

Der Tierschutzverein PETA (People for the Ethical Treatment of Animals), Tierarzt Rolf F. Herzel und Hundetrainer Holger Schüler haben gemeinsam ein umfassendes Giftköder-Handbuch verfasst, das gratis zum Download zur Verfügung gestellt wird.


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