Das Flaschenkind Frida hat in seiner Vergangenheit schon einiges durch gemacht. Geplagt von Krankheiten, Parasiten & Co. Wenn nicht ein Tierfreund das kleine Kätzchen zu sich genommen und es mit viel Liebe versorgt hätte, wäre es nun tot. Katzenrettung in letzter Sekunde! Lest die berührende Stimme über das Katzenbaby Frida und was es schon alles erlebt hat. 

Vor zwei Jahren kam die kleine Frida zu uns. Es war ein Samstag und ich musste arbeiten, als eine Kundin von uns in die Praxis kam und ein kleines hilfloses Kätzchen dabei hatte. Sie fand es auf einem Bauernhof. Der Bauer wollte es ertränken oder an den Hofhund verfüttern, doch zum Glück nahm sie es mit nach Hause. Als sie in der Praxis ankam, war die kleine Maus ganz kalt, ausgehungert und hatte Fliegeneier im Maul, niemand hatte zu dem Zeitpunkt damit gerechnet, dass sie es schaffen würde. Da ich nicht widerstehen konnte und es unbedingt versuchen wollte sie zu retten, nahm ich sie also mit nach Hause. Bevor ich zuhause ankam, schickte ich meinem Freund ein Foto und berichtetet ihm somit von unserem, vorerst, neuen Mitbewohner. Anfangs war er überhaupt nicht begeistert, aber als ich mit dem kleinen Wesen durch die Tür kam, konnte auch er nicht mehr widerstehen.

Es war ziemlich viel Arbeit und sehr nervenaufreibend, denn eine Katzenrettung nimmt nicht nur viel Liebe in Anspruch. Alle zwei Stunden aufstehen und füttern, sie hatte am Anfang keinen Schluckreflex, sodass wir ihr die Milch reinzwängen mussten. Wir hatten jeden Tag Angst, dass sie beim nächsten Aufstehen nicht mehr lebt. Sie war einfach so schwach. Die ersten drei Tage waren die schlimmsten, sie wollte nicht fressen und keinen Kot absetzen, außerdem nahm sie nicht an Gewicht zu. Nach den besagten drei Tagen, ging es endlich bergauf … Sie fing an von alleine zu schlucken, nahm an Gewicht zu und war im Allgemeinen besser drauf. Natürlich hatten wir immer noch jeden Tag Angst sie zu verlieren, aber das Risiko wurde immer geringer.

Die kleine Maus nahm jegliche Krankheiten mit, nach 10 Tagen machte sie die Augen auf und bekam Katzenschnupfen, den wir aber gut behandeln konnten. Sie wurde immer größer und munterer. Meine damalige Hündin Lotte übernahm, als sie größer wurde, die Mutterrolle und leckte ihr nach jeder Mahlzeit das Bäuchlein. Sie beschütze sie vor allem und kuschelte mit ihr wann immer es ging. Die beiden waren so ein süßes Team. Wahrscheinlich hat Frida deswegen heute so ein großes Ego. Als sie vier Wochen alt wurde, konnte ich endlich auf richtiges Katzenfutter umstellen, das fand sie auch wesentlich besser als die doofe Milch. Am Anfang vertrug sie alles gut, aber irgendwann bekam sie schlimmen Durchfall, was ja bei kleinen Kitten nicht ganze ungefährlich ist und wir versuchten alles Mögliche.

Katzenrettung

Leider schlug nichts an, irgendwann kamen wir darauf, dass sie gegebenenfalls eine Futtermittelunverträglichkeit entwickelte und daraufhin bekam sie Spezialfutter – damit wurde sie wieder gesund. Doch leider blieb es nicht dabei … Irgendwann fing sie an immer und immer wieder auf den Teppich zu pinkeln, einmal pinkelte sie auch ins Bett. Nachdem ich eine Urinprobe von ihr  untersuchte, fand ich heraus, dass sie eine Blasenentzündung und Harnkristalle hatte. Nun brauchte sie nicht nur ein spezielles Futter, sondern auch noch Tabletten, also versuchte ich ein spezielles Futter für die Blase. Ich weiß nicht wie oft ich das Futter bei ihr umstellen musste, es war eine Katastrophe, sie vertrug das Futter aber gut und hatte auch keine Probleme mehr mit der Futtermittelallergie. Als wir nun das alles im Griff hatten, war lange Zeit tatsächlich erstmal Ruhe, sie wurde ganz normal mit 8 Wochen das erste Mal geimpft und natürlich konnten wir sie nicht mehr abgeben, unser kleines Baby, also blieb sie bei uns.

Kurz nach ihrem ersten Geburtstag verschwand sie plötzlich für drei Tage. Es war der Horror, da sie drinnen alles kaputt machte, durfte sie nach der Kastration raus, aber wir hatten noch keine Katzenklappe, also ließen wir sie so immer aus dem Fenster raus. Nachts sollte sie drinnen bleiben. Eines Nacht nervte sie die ganze Zeit, hielt uns wach und verkloppte unsere zweite Katze, weil sie unbedingt raus wollte, also ließ ich sie raus. Am nächsten Morgen wartete sie aber nicht wie gewohnt vor dem Fenster auf das Frühstück, sondern ließ sich den ganzen Tag nicht blicken. Wir schliefen auf dem Sofa und ließen das Fenster offen, falls sie doch wieder nach Hause kommen sollte –  aber sie kam nicht. Wir gingen stundenlang durch die Straßen und riefen ihren Namen, um sie eventuell Mauzen zu hören, aber wir hörten nichts. Wir machten Plakate und Aufrufe bei Facebook, doch niemand hatte etwas gesehen.
Natürlich schliefen wir weiterhin auf dem Sofa mit offenen Fenster. Zum Glück kam sie dann nach drei Tagen wieder, morgens um sechs stand sie auf einmal im Fenster und ging zu ihrem Napf. Sie war völlig ausgehungert und dehydriert, wahrscheinlich war sie irgendwo eingesperrt.
Daraufhin holten wir uns eine Katzenklappe und bauten diese im Fenster ein, damit so etwas nicht nochmal passierte und sie immer rein und raus kann. Im September 2016 brach sie sich das Bein, genauer gesagt die Speiche. An dem Unfalltag hörte ich noch, wie sie sich mit der Katze meiner Mutter prügelte und dann weg rannte. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, sowas passiert unter Katzen durchaus öfter. Ich musste an dem Tag erst später arbeiten und hatte morgens noch ein paar Dinge zu erledigen.

Als ich wieder nach Hause kam und mich gerade auf den Weg zur Arbeit machen wollte, kam sie mir humpelnd entgegen. Ich hoffte in dem Moment auf einen Biss und wollte nicht an einen Bruch denken, also nahm ich sie mit in die Praxis. Die Ärztin meines Vertrauens untersuchte sie und diagnostizierte die gebrochene Speiche. Am nächsten Tag wurde sie operiert. Die Operation verlief gut und ich konnte sie wieder mit nach Hause nehmen, jedoch musste sie vier Wochen im Käfig bleiben, damit der Knochen wieder vernünftig zusammenwachsen konnte. Glaubt mir, es war der Horror. Sie fand es so schlimm, sie hat uns gehasst, zum Glück verlief alles gut und sie durfte nach vier Wochen wieder raus. Endlich durfte sie wieder ihr Katzenleben in vollen Zügen genießen.

Jetzt haben wir fast Mai, neulich hat sie ihren zweiten Geburtstag gefeiert und ich bin so unglaublich glücklich sie zu haben, sie ist unser Baby. Auch wenn sie uns manchmal ganz schön auf trapp hält und eine ziemliche Zicke ist, möchten wir sie niemals mehr missen. Sie hat schon ziemlich viel erlebt in ihren zwei Jahren und hat uns viele Nerven und unzählige schlaflose Nächte gekostet, aber das alles war es wert. Ich würde es immer wieder tun, denn so eine Erfahrung ist einfach unbeschreiblich.