Du möchtest dich mehr mit deinem Hund befassen und suchst nach einer Methode, um ihm coole Tricks beibringen? Dann ist das Clickertraining womöglich genau das Richtige für euch. Lies weiter und erfahre, wie du das Clickertraining für deinen Hund einsetzen kannst, um ihn körperlich und geistig fit zu halten und gleichzeitig jede Menge Spaß in euren Alltag zu bringen.

Was ist Clickertraining?

Clickertraining ist eine beliebte und effektive Methode, die zum Training von Hunden und anderen Tieren eingesetzt wird, um ihnen verschiedene Verhaltensweisen und Kommandos beizubringen. Es basiert auf dem Prinzip der positiven Verstärkung1, das auch für Menschen funktioniert, und macht sich verhaltenswissenschaftliche Techniken zunutze, um auf möglichst deutliche Weise mit dem Hund zu kommunizieren.

Der Schlüssel zum Erfolg beim Clickertraining: Belohne ein Verhalten und dein Hund wird es wieder zeigen. Mit dem Clicker, einem kleinen Gerät, das das sogenannte Klickgeräusch erzeugt, konditioniert man den Hund darauf, dass dieses Geräusch als Belohnung zu verstehen ist. Sobald der Hund die Bedeutung des Geräusches versteht, wird es zum Werkzeug, das dazu beiträgt, erwünschte Verhaltensweisen zu fördern und unerwünschte Verhaltensweisen abzutrainieren.

Eigentlich hielt ich die ganze ‚Clickerei’ für ein kleines Experiment und war fest davon überzeugt, dass unsere Beziehung und Teamwork nicht mehr zu toppen seien. Was soll ich sagen: Ich wurde schnell eines Besseren belehrt! Inzwischen möchte ich fast behaupten: Wer noch nie mit seinem Hund geclickert hat, der hat nie sein wirkliches Potenzial kennengelernt.

Birgit Laser im Vorwort zu ihrem Buch ‚Clickertraining‘, Cadmos Verlag 2000

Vorteile des Clickertrainings für Hunde

Das Clickertraining ist nicht nur wahnsinnig spannend für dich und deinen Vierbeiner, sondern bringt auch noch jede Menge andere Vorteile mit sich:

Schnelle Erfolge: Durch den Einsatz des Clickertrainings kann dein Vierbeiner schnellere Fortschritte machen und die gewünschten Verhaltensweisen einfacher verstehen. Das klare Klickgeräusch signalisiert dem Hund sofort, dass er etwas richtig gemacht hat, was bei verbalem Lob hingegen manchmal nicht zu 100 % klar für den Hund ist.

Positives Training: Ein weiterer großer Vorteil des Clickertrainings ist, dass es nur auf positiver Verstärkung basiert. Es gibt keine Bestrafungen, sondern nur Belohnungen, wenn er etwas richtig macht. Dies führt zu einer lockeren und positiven Trainingsatmosphäre, in der dein Hund motiviert ist.

Bei Hunden jeden Alters anzuwenden: Das Clickertraining kann bereits im Welpenalter angewendet werden, um eine solide Grundlage für die Erziehung zu schaffen. Aber auch ältere Hunde können vom Clickertraining profitieren und noch tolle Erfolge erzielen.

Anpassungsfähigkeit: Clickertraining ist für Hunde aller Rassen, Größen und Altersgruppen geeignet. Durch die Vielseitigkeit des Trainings, kannst du den Trainingsinhalt, die Häufigkeit und Dauer individuell an deine Fellnase anpassen.

Klarheit und Präzision: Da der Clicker ein deutliches und konsistentes Geräusch erzeugt, schafft er eine klare Kommunikation zwischen Hund und Halter:in. Es gibt nur Klick oder keinen Klick – das ermöglicht einem Hund, genau zu wissen, wann er das gewünschte Verhalten gezeigt hat, und vermeidet Verwirrung oder Frustration.

Was brauche ich für das Clickertraining mit Hund?

Eigentlich brauchst du gar nicht viel, um mit deiner Fellnase loszulegen.

Clicker

Es gibt verschiedene Arten von Clickern, aber alle den gleichen Zweck erfüllen. Du kannst dich in Zoofachgeschäften oder natürlich online nach einem ansprechenden Clicker für dich und deine Fellnase umsehen. Er ist sogar auch in manchen Tierarztpraxen zu erwerben. Die Kosten für einen Clicker für das Hundetraining können je nach Marke, Design und Anbieter variieren. In der Regel liegt der Preis zwischen 5 und 10 Euro. Es gibt jedoch auch fortgeschrittene Modelle oder Sets, die zusammen mit anderen Trainingsmaterialien verkauft werden und dementsprechend etwas teurer sein können.

Kleine Belohnungen

Belohnungen sind ein essenzieller Bestandteil des Clickertrainings mit Hunden. Die meisten Hunde reagieren sehr gut auf kleine Leckerbissen. Du solltest Leckerlis verwenden, die leicht zu fressen sind und deinem Hund gut schmecken. Achte auch darauf, dass sie nicht zu groß sind, um das Training nicht unnötig zu verlangsamen.

Du kannst aber natürlich auch verbales Lob oder Streicheleinheiten als Belohnung verwenden. Die Art der Belohnung ist weniger relevant, sehr wohl jedoch das Timing. Jedes Mal, wenn dein Hund ein gewünschtes Verhalten zeigt, solltest du den Clicker sofort betätigen und umgehend die Belohnung anbieten. Nur so wird dein Hund das gezeigte Verhalten mit der Bestätigung verbinden.

Husky wird von Besitzerin gelobt und am Kopf berührt

Anfängliche Schritte im Clickertraining

Damit du mit deinem Hund gleich loslegen kannst, haben wir einige erste Schritte und Übungen für dich zusammengefasst.

Wie lernt der Hund, was der Klick bedeutet?

Der Klick soll deinem Hund vermitteln „Gut gemacht – hol dir deine Belohnung ab!“ Zu Beginn weiß dein Vierbeiner natürlich noch nichts von dieser Bedeutung, daher musst du ihn zuerst darauf konditionieren.

Und so geht’s:

  • Setze dich vor deinen Vierbeiner, betätige den Clicker und gib deinem Hund sofort ein Leckerli.
  • Wiederhole dieses Schema ca. 10 Mal, damit dein Hund eine Assoziation herstellt.
  • Gehe dann in eine andere Ecke des Raumes, wechsle den Raum und wiederhole das Ganze noch einmal. Dein Vierbeiner lernt dadurch „Diese Regel gilt überall“. Dein Hund muss während der Konditionierung noch nichts Spezielles tun, er bekommt das Futter noch „gratis“.  
  • Wiederhole diese Übung am darauffolgenden Tag noch ein paar Mal, bevor du mit grundlegenden Befehlen loslegst.

Grundlegende Befehle

Nach ein paar Klick-Leckerli-Abfolgen kannst du dann mit den ersten Übungen beginnen. Dafür eignen sich besonders gut:

  1. Sitz: Führe ein Leckerli langsam von der Nase deines Vierbeiners über seinen Kopf. Sobald er sich hinsetzt, klicke und belohne ihn.
  2. Platz: Zeige deinem Hund ein Leckerli und führe es langsam von seiner Nase nach unten zum Boden. Sobald deine Fellnase liegt, klicke und belohne sie.
  3. Bleib: Gib deinem Hund den Sitz- oder Platzbefehl. Strecke deine Handfläche vor seinem Gesicht aus und gib ihm das Kommando „Bleib“. Warte ein paar Sekunden, klicke und belohnen ihn, wenn er in Position bleibt.

Wiederhole diese Übungen regelmäßig, um deinem Hund eine solide Grundlage für das weitere Training zu geben.

Frau übt mit Hund Clickertraining im Freien

Übergang zu komplexeren Tricks

Sobald dein Liebling die grundlegenden Befehle meistert, kannst du zu anspruchsvolleren Tricks übergehen. Hier sind einige Ideen, was du deinem Hund durch Clickertraining beibringen kannst:

  1. Pfote geben: Halte ein Leckerli in deiner geschlossenen Faust und lasse deinen Hund zuerst daran schnuppern. Sobald er seine Pfote hebt, um an das Leckerli zu kommen, klicke und belohnen ihn.
  2. Apportieren: Wirf einen Gegenstand und lasse deinen Hund ihn holen. Klicke und belohne ihn, sobald er den Gegenstand aufnimmt und zurückbringt.
  3. Hindernisse überwinden: Stelle Hindernisse wie Hürden oder Tunnel auf und locke deinen Vierbeiner mit Leckerlis, um sie zu überwinden oder durchzugehen. Klicke und belohne ihn für jeden erfolgreichen Durchgang.

Erinnere dich immer daran, geduldig zu sein und deinem Hund genügend Zeit zu geben, um neue Informationen zu verarbeiten. Dein Hund hat bereits seine ersten Tricks oder auch schon komplexere Aufgaben gemeistert? Dann ist es jetzt an der Zeit, unglaublich stolz auf ihn zu sein! 🐶 🏆

Typische Fehler beim Clickertraining und wie man sie vermeidet

An sich funktioniert das Clickertraining mit Hunden nach einem simplen Prinzip. Einige Dinge gilt es dennoch zu vermeiden, damit es ein Erfolg wird:

Falsches Timing beim Klicken: Beim Klick kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Der Klick sollte genau dann erfolgen, wenn der Hund das gewünschte Verhalten zeigt.

Zu späte Belohnung: Nach dem Klick sollte die Belohnung innerhalb von 1-2 Sekunden erfolgen. Bei einer zu späten Belohnung kann der Hund den Zusammenhang zwischen Klick und Belohnung nicht herstellen. Leckerli also immer griffbereit haben!

Überforderung des Hundes: Versuche zu vermeiden, zu viele neue Tricks oder Verhaltensweisen gleichzeitig zu trainieren. Setze stattdessen auf schrittweisen Fortschritt und eine klare Zielsetzung für jede Trainingseinheit. So bleibt deine Fellnase motiviert und hat Spaß am Lernen.

Unkonzentrierter oder unruhiger Hund: Wir alle kennen die Situation, wenn wir etwas von unserem Hund möchten, er aber abgelenkt oder nervös ist. In solchen Fällen empfiehlt es sich, ihn zur Ruhe kommen zu lassen und das Training später fortzusetzen. Auch der Trainingsort kann relevant sein. Wähle einen ruhigen Platz mit möglichst wenig Ablenkungen aus.

Sollte dein Vierbeiner während des Trainings durch etwas abgelenkt werden und ausbüxen, kannst du ihn mit dem Tractive GPS Tracker für Hunde jederzeit live orten.

Zu hohe Erwartungen: Es ist wichtig, mit realistischen Zielen ins Training zu gehen und nicht sofort ein Wunder zu erwarten. Gib deinem Hund Zeit und feiere kleine Erfolge, bleibe jedoch konsequent. Geduld und aufbauendes Lernen sind der Schlüssel zu eurem Erfolg.

Erweiterte Möglichkeiten des Clickertrainings

Wenn deine Fellnase schon Profi im Clickertraining ist, gibt es viele Möglichkeiten, das Clickertraining zu erweitern, um die Lernerfahrung für deinen Hund noch interessanter und vielseitiger zu gestalten.

Komplexe Fähigkeiten erwerben

Es können komplexe Fähigkeiten erlernt werden, die von einfachen Befehlen wie „Sitz“ bis hin zu anspruchsvolleren Tricks wie das Drehen von Rädern, das Holen von Zeitungen und sogar das Erlernen von Such- und Rettungsfähigkeiten reichen. Wäre es nicht ein Traum, wenn dein Hund auf Befehl all seine Spielsachen selbst wegräumen könnte? Die Möglichkeiten des Clickertrainings sind nahezu grenzenlos.

Trainingsumgebung verändern

Auch die Veränderung der Trainingsumgebungen kann für dich und deinen Vierbeiner eine nette Abwechslung sein. Clickertraining kann drinnen und draußen durchgeführt werden. Setze deinen Hund, wenn er Profi ist, verschiedenen Umgebungen aus, um sicherzustellen, dass er in unterschiedlichen Situationen und mit Ablenkungen gut zurechtkommt. Du wirst staunen, wie sich dies positiv auf seine Konzentrationsfähigkeit und seine Gehorsamkeit auswirkt!

Frau trainiert mit Hund im Freien

Einführung von Zielobjekten

Ein weiterer Weg, um das Clickertraining zu erweitern, ist die Integration von Zielobjekten. Dabei zeigst du deinem Hund, wie er mit einem bestimmten Körperteil auf ein Objekt zeigt oder es berührt. Beispielsweise kannst du ihm beibringen, mit seiner Nase einen Gegenstand zu berühren oder eine Pfote auf ein Kissen zu legen. Dies kann als Ausgangspunkt für weitere Übungen dienen.

Mehrere Töne statt eines Clicker-Tons

Die Nutzung von verschiedenen Clicker-Tönen ist ebenfalls eine sehr spannende Erweiterung des Clickertrainings. Während die meisten einen Standard-Clicker verwenden, kannst du Hund beibringen, auch auf unterschiedliche Clicker-Geräusche zu achten und entsprechend darauf zu reagieren.

Verhaltensweisen abtrainieren

Wenn du mit deiner Fellnase noch Probleme in der Erziehung hast, kannst du den Clicker auch super einsetzen, um diese in den Griff zu bekommen. Reagiert dein Hund beispielsweise aggressiv bei Hundebegegnungen, Radfahrer:innen oder Skater:innen? Dann sieh dir das folgende Video von Melanie und ihrem Hund Amy zu diesem Thema an und erfahre, wie ihnen der Clicker geholfen hat:

Egal, welche Aufgaben du für dich und deine Fellnase wählst, es ist immer wichtig, das Clickertraining mit Spaß und Spiel zu verbinden. Füge spielerische Elemente hinzu und achte darauf, dass dein Hund Freude am Training hat. Ein glücklicher, neugieriger Hund ist leichter zu motivieren und lernt schneller.

Fazit – Clickertraining für Hunde

Das Clickertraining für Hunde ist eine aufregende und effektive Methode, um Gehorsamkeit und Vertrauen bei deinem Hund zu stärken. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und Freiheit von jeglicher Gewalt ist es perfekt für Hunde jeder Rasse und jeden Alters geeignet. Wenn du konsequent bleibst, kannst du das Training und die Kooperation mit deiner Fellnase auf eine ganz neue Ebene bringen und es beliebig erweitern.

Die Fortschritte deines Lieblings werden dich zum/zur stolzen Hundebesitzer:in und deinen Hund zum glücklichen und selbstbewussten Begleiter an deiner Seite machen. Warum probierst du es also nicht gleich heute einmal aus?

Und übrigens: Wusstest du, dass Clickertraining auch mit Katzen funktioniert? 😻

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