Hund aggressiv gegen Menschen: Ein umfassendes Hilfe-Tutorial
Aggressivität bei Hunden kann von harmlos zu sehr gefährlich reichen, daher solltest du zeitnah etwas dagegen unternehmen. Erfahre im Artikel, welche Ursachen zugrundeliegen können, wenn dein Hund aggressiv auf Menschen reagiert und was du dagegen unternehmen kannst.
Leider sind viele Vierbeiner durch schlimme Schicksale in ihrer Vergangenheit geprägt und haben große Schwierigkeiten damit, Menschen zu vertrauen. Einige von ihnen werden ängstlich und zurückgezogen, andere aggressiv. Letzteres ist ein ernstzunehmendes Problem, das ihr schnellstens in den Griff bekommen solltet. Erfahre jetzt, welche Gründe aggressives Verhalten bei Hunden noch haben kann und was du aktiv dagegen unternehmen kannst, wenn dein Hund aggressiv auf Menschen reagiert.
Aggressivität bei Hunden
Aggressives Verhalten, wie z.B. ein Knurren ist in der Kommunikation von Hunden untereinander völlig normal und sendet ein Stop-Signal an das Gegenüber. Oft sind es jedoch Menschen und weniger die Artgenossen, vor denen es die eigenen Grenzen zu verteidigen gilt. Es geht nicht unbedingt darum, Schmerzen zuzufügen, sondern vielmehr darum, das eigene Wohlbefinden aufrecht zu erhalten.1
Aggression bei Hunden ist keine Seltenheit, laut der Universität Zürich müssen in der Schweiz jährlich ca. 13.000 Personen aufgrund von Hundebissen behandelt werden.2 Viele Hundebesitzer:innen fühlen sich hilflos und der Situation nicht gewachsen, sodass viele Vierbeiner schlussendlich im Tierheim landen.
Gründe für Aggressivität bei Hunden
Einer der ersten Schritte beim Vorgehen gegen Aggressivität bei Hunden ist es zu verstehen, warum dein Hund Aggression zeigt. Tritt das aggressive Verhalten erst seit Kurzem auf, oder besteht es bereits von Anfang an? Diese Frage kann dir helfen, eventuelle Gründe in Verbindung zu bringen.
Hast du deinen Vierbeiner aus dem Tierheim adoptiert, könnte er negative Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben, was die Aggression ausgelöst hat.
Hier sind einige weitere Punkte, die für aggressives Verhalten bei deinem Vierbeiner eine Rolle spielen können:
Territoriales Verhalten
Wir alle kennen den zum Gartenzaun stürmenden Hund, wenn wir an einem Haus vorbeigehen. Bei einigen bleibt es leider nicht beim Bellen, sondern sie werden aggressiv, um ihr Territorium zu verteidigen. Dies kann ihr Zuhause, ihren Garten oder ihre:n Besitzer:innen umfassen.
Genetische Faktoren und mangelndes Training
Manchmal können genetische Prädispositionen eine Rolle spielen, wobei bestimmte Rassen oder Linien anfälliger für aggressives Verhalten sein können. Wenn diese dann nicht ausreichend trainiert und kontrolliert werden, kann sich durch mangelndes Training und Disziplin aggressives Verhalten entwickeln.
Angst oder Unsicherheit
Hunde, die Angst haben oder sich unsicher fühlen, können aggressiv reagieren, um sich selbst zu verteidigen. Dies kann beispielsweise durch schlechte Erfahrungen oder traumatische Erlebnisse verursacht werden.
Fehlende körperliche oder geistige Auslastung
Hunde, die über längere Zeit nicht ausreichend körperlich und geistig beschäftigt werden, können überschüssige Energie und Frustration durch aggressives Verhalten abbauen.
Ressourcenverteidigung
Hast du mehrere Haustiere? Dann könnte dein Vierbeiner aggressiv sein, weil er das Gefühl hat, dass seine Ressourcen (Futter, Spielzeug, Schlafplatz) durch den Mitbewohner bedroht sind.
Fehlende Sozialisierung
Hunde, die nicht richtig sozialisiert wurden und keine positive Erfahrung mit verschiedenen Menschen, Orten und Situationen gemacht haben, können aggressives Verhalten zeigen, weil sie nicht wissen, wie sie angemessen reagieren sollen.
Erziehungsmethoden
Dieser Punkt ist eng mit dem vorigen verbunden. Mangelnde Erziehung oder auch gewaltsame Erziehungsmethoden können Aggressionen fördern. Hunde, die regelmäßig bestraft oder eingeschüchtert werden, können Aggression als Abwehrmechanismus entwickeln.
Jagdinstinkt
Den Jagdinstinkt zeigen Hunde vor allem bei Läufern oder Radfahrern. Alles was sich bewegt, bekommt ihre Aufmerksamkeit. In Kombination mit mangelndem Training läufst du Gefahr, dass dein Hund diesen nachjagt und sogar aggressiv wird.
Spiel
Manche Hunde übertreiben beim Spielen mit anderen Hunden und werden regelrecht aggressiv. Dies ist besonders häufig bei hyperaktiven Hunden beobachtbar. Diese Aggression kann sich dann auch auf die Menschen übertragen, die eingreifen.
Krankheit und Schmerz:
Ein Hund, der Schmerzen hat oder krank ist, kann gereizt reagieren, weil er sich unwohl fühlt und seine Grenzen schützen möchte. Aber auch neurologische Erkrankungen können Aggressivität bei Hunden auslösen.
⚠️ Ziehe unbedingt tierärztlichen Rat hinzu, wenn du Aggressivität bei deinem Hund bemerkst, um gesundheitliche Faktoren auszuschließen!
Ist dein Hund erst seit Kurzem aggressiv und verhält sich sonst auch irgendwie anders? Dann könnte es tatsächlich naheliegen, dass dein Vierbeiner mit gesundheitlichen Problemen kämpft. Der GPS & Health Tracker von Tractive kann dir helfen zu erkennen, wenn es deinem Vierbeiner nicht gut geht. Du kannst ihn nicht nur jederzeit und überall orten, sondern dir auch täglich seine Werte zu Aktivität und Schlaf ansehen. Zudem wirst du informiert, falls sich etwas an seinen Gewohnheiten ändert.
„Oft bemerken Haustierbesitzer:innen erst spät, dass ihr Vierbeiner weniger aktiv ist als sonst. Aus diesem Grund haben wir die Gesundheitswarnungen ins Leben gerufen. Fallen die aktiven Minuten des Tieres plötzlich stark ab, könnte das auf eine Infektion oder Schmerzen hindeuten. So kann im Ernstfall schnell gehandelt und Hilfe geleistet werden.”
– Sebastian Raab, Product Manager bei Tractive & gelegentlicher Tiersitter
Angst – ein häufiges Problem
Eine der häufigsten Ursachen für ein aggressives Verhalten bei Hunden gegenüber Menschen ist Angst und Wut. Leider erhalten viele Hunde weltweit nicht die Behandlung, die sie verdienen und müssen Verwahrlosung, Vernachlässigung oder gar Gewalt ertragen. Ein solcher Umgang bildet die Grundlage für Angst und Wut. Hat dein Hund große Angst und möchte etwas nicht, hat er im Großen und Ganzen zwei Möglichkeiten darauf zu reagieren: Er wehrt sich oder er flüchtet.
Oft werden die Signale von Hundehalter:innen falsch gedeutet und sie verstärken das Problem unbewusst. Hunde zeigen mit kleinen Signalen anhand ihrer Körpersprache, dass sie Angst haben. Anhand der “5F” kannst du Angstverhalten bei Hunden erkennen und einschätzen lernen.
Oft ist Aggression die Folge von Angst, wenn ein Hund erkennt, dass er durch Vermeidung keinen Erfolg haben wird. Grundsätzlich gilt: wenn Vermeidung keinen Erfolg bringt, dann ist die nächste Reaktion Flucht oder Verteidigung.
Auslöser, die aggressives Verhalten bei Hunden triggern
Doch was macht unsere Vierbeiner so ängstlich oder wütend, dass ihre Aggressivität zum Ausbruch kommt? Einige häufigste Ursachen, warum Hunde ein wütendes bzw. ängstliches Verhalten bei bestimmten Personen zeigen:
Personen, die…
- unheimlich aussehen (z.B. wenn jemand einen Kapuzenpullover oder einen Schal trägt)
- in ihr Territorium eindringen
- Blickkontakt suchen
- deinen Hund streicheln
- deinen Hund bedrängen
- deinem Hund in der Vergangenheit weh getan haben oder deinen Hund an jemanden erinnern, der ihnen weh getan hat
Ein bestimmter Nachbar geht vorbei und dein Hund fängt wie wild an zu bellen, obwohl er bei anderen Passant:innen ruhig bleibt? Dann erinnert dieser ihn vermutlich an jemanden in der Vergangenheit. Das kann Ähnlichkeiten der Figur, des Gangbilds, der Stimme, eines bestimmten Geräusches oder andere Faktoren umschließen. Vergiss nicht: Hunde haben sehr gut ausgebildete Sinne!
Aggression beim Hund verhindern
Im Idealfall kennst du die Ursache für das aggressive Verhalten deines Vierbeiners. Geht es deinem Hund gesundheitlich nicht gut, sollte eine Behandlung hoffentlich helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. Achtung in der Tierarztpraxis: Warne das tierärztliche Personal vor, dass dein Vierbeiner zu aggressivem Verhalten neigt. Untersuchungen können auf andere Weise vorgenommen werden, um das Personal zu schützen.
Sind äußere Einflüsse im Haushalt, wie z.B. ein zweiter Hund für die Aggression verantwortlich, solltest du darauf achten, dass beiden Tieren genug Raum, Aufmerksamkeit und Ressourcen zukommt. Viele Hunde reagieren lediglich beim Fressen aggressiv. Füttere beide Tiere in getrennten Räumen und lass sie erst wieder zusammen, wenn das Futter weg ist. Wenn du einen älteren Hund und einen Welpen hast, solltest du dafür sorgen, dass der ältere Hund genug Ruhe bekommt und von der Energie des Welpen nicht überwältigt wird.
Bleibt das aggressive Verhalten deines Hundes bestehen, solltest du wie folgt vorgehen:
Beobachte das aggressive Verhalten deines Hundes
Der erste Schritt ist, dass du deinen Hund genau bei einem Aggressionsausbruch beobachtest. Achte auf folgende Faktoren:
- Was ist der Auslöser für seine Aggression? Wie sieht die andere Person aus?
- Was ist dein Verhalten?
- Wie reagiert die andere Person? Welches Verhalten zeigt dein Hund? Legt er die Ohren an?
- Wann beginnt er zu bellen? Hat dein Hund Blickkontakt? Weiten sich seine Pupillen, was macht seine Rute?
💡 Häufigeres Bellen kann ein Zeichen dafür sein, dass dein Hund gestresst ist. Beobachte das Bellverhalten deines Hundes in der Tractive App, auch wenn du nicht zu Hause bist. Lass dich mithilfe des Lautstärkesensors im GPS Tracker darüber informieren, ob deine Fellnase mehr oder weniger als sonst gebellt hat. So weißt du stets Bescheid, ob dein Hund entspannt war – und wahrscheinlich auch deine Nachbar:innen. 😉
Achte auf jede Kleinigkeit und notiere sie dir für später – nichts geschieht grundlos. Wenn du das Verhalten beobachtet hast und den Auslöser kennst, ist es essenziell, dass an dem Reiz in einem intensiven Training gearbeitet wird.
Sorge für Sicherheit
Aggressionen bei Hunden kann sehr gefährliche Situationen verursachen, daher solltest du unbedingt einige Sicherheitsmaßnahmen treffen:
Dein Hund sollte beim engen Kontakt mit anderen (beispielsweise in Menschenmengen, öffentlichem Verkehr, etc.) einen Maulkorb tragen. Du bist für deinen Vierbeiner verantwortlich und musst die Konsequenzen tragen, sollte jemand verletzt werden.
Lass deinen Hund immer an der Leine, wenn ihr das Haus verlasst. Hunde mit Aggressionspotenzial sind oft schwer einschätzbar und du kannst nicht vorhersehen, welche Situationen sich ergeben. Triggert deinen Hund etwas, kommt es zur Überflutung seines Gehirns mit chemischen Stoffen, die ihn in kürzester Zeit Alarmbereitschaft versetzen. Diese Aggression kann sich auch auf andere Situationen übertragen. Ohne Leine kannst du möglicherweise nicht schnell genug reagieren, um Schlimmeres zu verhindern. Verwende am besten ein Geschirr statt eines Halsbands, um deinen Hund besser im Griff zu haben und deinen Hund nicht zu verletzen.
Die meisten Hundebisse resultieren daraus, dass das Verhalten des Hundes vom Menschen falsch gedeutet oder nicht verstanden wird. Warne andere Personen vor, indem du entweder auf dem Geschirr oder Halsband deines Hundes kenntlich machst, Abstand zu halten (du kannst z.B. eine gelbe Schleife anbringen) oder Menschen, die auf deinen Hund zugehen Bescheid gibst, dass er nicht gestreichelt werden möchte.
Statte deinen Hund mit einem GPS Tracker aus. Sollte es deinem Hund in einer aggressiven Phase doch gelingen, sich abrupt von der Leine zu reißen (und das ist nicht so unwahrscheinlich) und er eine Verfolgungsjagd aufnehmen, ist ein GPS Tracker für Hunde Gold wert. Anstatt ihn zu rufen und zu verzweifeln, kannst ihn überall in Echtzeit orten und weißt direkt, wo du ihn findest. Hol dir daher gleich die Nummer 1 unter den Haustiertrackern, die auch Hundeprofi Martin Rütter empfiehlt:
Gezieltes Training bei Hunden mit Aggressionsproblemen
Das Zauberwort ist gezielte positive Verstärkung. Durch diese Methode verknüpft dein Hund ein Ereignis mit etwas Positivem z.B. mit der Belohnung durch ein Leckerli. Durch das gezielte Einsetzen von einer Belohnung kannst du das Verhaltensmuster von deinem aggressiven Hund umtrainieren.
Wenn dein Hund beispielsweise aggressives Verhalten zeigt, wenn er den Postboten sieht, lenke ihn in dem Moment mit einem Leckerli oder seinem Lieblingsspielzeug ab. Lenke ihn jedes Mal ab, wenn du spazieren gehst und einen Postboten siehst. Beginne mit kleinen Schritten, damit du deinen Hund nicht überforderst. Versuche seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Spielzeug zu richten, damit dein Hund vom Postboten nichts mitbekommt. Wenn dein Hund kein aggressives Verhalten zeigt, belohne ihn sofort mit einem Hundeleckerli und lobe ihn.
Es ist außerdem unerlässlich, dass dein Hund gehorsam ist. Wenn dein Hund nicht abrufbar ist, dann ist das Anti-Aggressionstraining mit deinem Hund zum Scheitern verurteilt. Versuche, dass du deinem Hund die Basic-Kommandos beibringst und dass diese auch zu 100% funktionieren.
Auch wenn dein Hund ansonsten gut hört, kann es sein, dass er in Stresssituationen nicht abrufbar ist. Trainiere deshalb z.B. an der (Schlepp-)leine und statte deinen Vierbeiner mit einem GPS Tracker aus, damit du ihn im Notfall schnell orten kannst.
Anti-Aggressionstraining mit Hundetrainer:innen
Das Abtrainieren von Aggressionen beim Hund ist ein schwieriges Unterfangen, das du nicht unterschätzen solltest. Viele Hundebesitzer:innen scheitern, da sie ihren Hund in einer aggressiven Phase nicht unter Kontrolle bekommen. Das hat zur Folge, dass das Problem nicht gelöst wird und sich die Stimmung zwischen dir und deinem Hund immer mehr verschlechtert. Insbesondere beim Thema Aggression ist es sehr zu empfehlen, die Hilfe erfahrener Hundeexpert:innen anzunehmen. Greife rechtzeitig ein, bevor Schlimmeres passiert und arbeite gemeinsam mit einem/einer Trainer:in Strategien aus, die du mit deinem Hund umsetzen kannst.
Fazit: Hund aggressiv gegen Menschen
Aggression gegenüber Menschen bei deinem Vierbeiner ist gefährlich und sollte nicht zum Dauerzustand werden. Um gegenzusteuern ist es hilfreich herauszufinden, warum dein Hund reagiert wie er reagiert. Lass abklären, ob sich ein gesundheitliches Problem dahinter verbergen könnte.
Konsequentes Training anhand von positiver Verstärkung, eventuell angeleitet durch eine:n Hundeexpert:in ist nötig, um an dem Verhalten deines Lieblings zu arbeiten. Achte stets auf Sicherheit, indem du deinen Hund draußen nur an der Leine führst, ihm in potenziell gefährlichen Situationen einen Maulkorb anlegst und ihn mit einem GPS Tracker für Hunde ausstattest.
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Dieser Beitrag wurde von Bettina H. verfasst. Neben ihrer Katze Whisky genießen auch jede Menge weitere Tiere auf dem Wiesmayrgut ihre Zuwendung und Pflege. Seit 2020 unterstützt sie den Lebenshof tatkräftig bei den unterschiedlichsten Aufgaben und hat es sich mit dem Rest des Teams zur Aufgabe gemacht, ausgesetzten, kranken und alten Tieren ein liebevolles Zuhause zu bieten.
Ihr großes Herz für Tiere brachte Bettina zu Tractive, wo sie neben ihrer Verantwortlichkeit in der Finanzabteilung auch ihr Wissen, das sie aus der jahrelangen Erfahrung mit Tieren gewonnen hat, im Blog teilt.