Ein neuer Hund nach dem Tod: Gibt es eine zweite Chance?
Eine herzzerreißende Geschichte, wie ein neuer Hund in die Familie kam!
Nie wieder ein neuer Hund – NIE WIEDER! Eine Aussage, die von Thomas‘ Frau kam, nachdem ihr geliebter Hund Emma verstarb. Eine harte Aussage, die vielleicht nicht stimmt? Lest Thomas‘ traurige und zugleich schöne Geschichte, wie er mit seiner Frau die einst traurige Zeit des Sterbens von Hündin Emma erlebte und neue Hoffnung schöpfte.
Wir stiegen in unser Auto. Wir fuhren zum Möbelhaus, um einen Schrank zu holen – ja, so war der eigentliche Plan. Denn der Sohnemann brauchte einen neuen Kleiderschrank! Tief seufzend setzte sich meine Frau neben mich. Ich hörte sie sagen, dass sie im Internet komplett in Nordrhein Westfalen nach Tierheimen gesucht hatte – und ja, drei Hunde würden sie interessieren. Ich konnte es kaum glauben, denn drei Wochen zuvor war ihr Liebling Emma gestorben.
Nie wieder ein neuer Hund – Nein, danke!
Wir hatten um ihr Leben gekämpft und Nächte bei ihr verbracht – Infusionen gehalten und doch den Kampf gegen den Krebs und ein drohendes quälendes Organversagen verloren. Es war unglaublich schwer, als sie zu Hause neben ihrer Couch lag – leicht atmete und der Tierarzt ihr die letzte Spritze setzte. Es war ein inneres Brüllen bei meiner Frau, das alle in ihrem Kopf hören konnten. Dieser Schrei der Trennung, der Moment des unglaublichen Schmerzes und das Zusammenprallen der ganzen tiefen Erinnerungen, all das krampfte sich im Weinen zum letzten Atemzug von Emma. Nie wieder einen Hund hatte sie gesagt – NIE WIEDER! Und jetzt hatte sie drei Hunde im Internet gesehen – ich vergaß sofort den Schrank. „Wo genau?“, hörte ich mich sagen. „Kamp Lintfort im Tierheim“ – Navi an und los. Dort angekommen fragten wir nach dem beschriebenen Hund aus dem Internet und es ergab sich ein erklärtes Prozedere: In eine Liste eintragen, mit dem Hund Gewöhnungsspaziergänge – quasi einer Beurteilung stellen – und dann, ja, dann vielleicht und…es gab ja anscheinend noch Interessenten!
Das Spazieren gehen ist auch so nicht möglich – nur mit einer Angestellten zusammen. Und dann Abstand, denn der Hund war total eingeschüchtert. Wir stiegen deprimiert ins Auto ein. „Wo denn noch?“, hörte ich mich fragen und ich bohrte so lange, bis ich es meiner besseren Hälfte entlockt hatte! In Elmpt – im Tierheim Viersen – also 70km in die andere Richtung!
Egal und los. Dort angekommen sahen wir einen etwas vereinsamten und in die Jahre gekommenen Hof – oh weh – ich hielt meinen Wagen vor einem Tor und es erschien ein Mann wie aus einem Krimi. Mit lauter Stimme und schwer verständlich schrie er: „Da nicht stehen bleiben, da nicht, wegen den Nachbarn, die machen Ärger.“ Wir wendeten und nahmen erneut Anlauf in den Hof! „Stehen bleiben!“ – die Stimme klang wie ein Befehl – Pferde kreuzten von links. „Was wollen Sie?“, wurden wir von einer genervt scheinenden Dame gefragt. „Wir sind wegen dem Hund hier.“ „Was für ein Hund? Wir haben kaum welche hier – viele sind in Viersen selbst!“ „Na wegen der Ella aus der Türkei!“ „Da haben sie aber Glück – die ist im Zwinger!“
Wir folgten der Dame hinter einen Stall – da hörten wir ein furchtbares Bellen. Ein Kangal, so groß wie ein Zwergpony und im gleichen Zwinger eine schwarz-weiße Hündin mit struppigem Fell, laut kläffend. Sie holte dieses Wesen aus dem Zwinger – aufgedreht und hin und her hüpfend – kaum zu bändigen und jetzt an einer Leine. Wir gingen Richtung Front des Hauses und sie erzählte, dass wir ja den Hund schon ein bis zwei Nächte ja mal mitnehmen können, sie braucht die Adresse – und dass Ella Angst vor Enge hat – Autofahren ist da ganz schlecht. Wir standen vor dem Auto, Ella zog in die andere Richtung. Eine Mitarbeiterin kam zu der Verantwortlichen, die ja die Leine hielt und schwupp – Ella saß im Auto.
Unser neuer Hund, endlich!
„Ich komm sie die Tage besuchen – alles Gute bis dahin.“ So fuhren wir Richtung Heimat…mit Hund! Meine Frau saß auf dem Rücksitz und versuchte, den Hund zu beruhigen, es ging gerade gut. Ella ist also ein türkischer Straßenhund und war zu diesem Zeitpunkt 18 Monate alt. Sie hat sich in Rekordzeit eingelebt und war schon nach der ersten Woche sehr zutraulich. Ich wunderte mich über ihre Zutraulichkeit und sie suchte ständig meine Nähe. Sie war einfühlsam und um mich besorgt.
Dann kam es eine Woche nach ihrem Einzug bei uns zu einem Desaster. Ich hatte plötzlich Blut im Urin und die folgenden Untersuchungen ergaben eine Blasenkrebs-Diagnose! OP und Chemo – Schmerzen und Zweifel fingen dann an. Doch mein Hund stand mir zur Seite, tröstete mich mit dem unglaublichen Gespür eines besorgten Wesens. Sie gab mir – neben meiner Menschenfamilie – eine unglaubliche Kraft! Heute kann ich sagen, dass ich geheilt bin, es überstanden habe und…viel für und über mein Leben gelernt habe.
Ohne Ella hätte ich nicht diese Kraft daraus gewonnen und heute bin ich froh und dankbar, dass wir ein Rudel sind. Jetzt ist sie 6 Jahre alt und ich genieße jeden Tag und jeden Spaziergang. Alleine in Urlaub ohne sie? NIEMALS. Sie ist immer dabei und wird von mir und meiner Frau, von Sohn und Freundin, von Familienangehörigen und Nachbarn sehr geliebt. Zäune zwischen unseren Gärten? Wurden wegen Ella abgebaut. Autofahren ist heute möglich und mit etwas Stress verbunden, aber sie springt in den Kofferraum und freut sich auf den Strand im Urlaub. Ich bin so froh, dass meine Frau statt dem Schrank unsere Ella fand! Das Tractive GPS Gerät hat sie bei all unseren Spaziergängen um.
Das war Thomas‘ berührende Stimme über seine Mischlingshündin Ella! Willst auch du deine Stimme mit der Welt teilen? Dann ergreife die Chance und schreib deine Geschichte!