Herzfrequenz bei Hunden – Was ist normal und wie misst man sie?
Kennst du den Ruhepuls deines Hundes? Wir zeigen dir, wie du diesen am einfachsten misst, welche Werte als normal gelten und wann du handeln solltest.
Die Atmung sowie die Herzfrequenz eines Hundes sind wichtige Indikatoren für seine allgemeine Gesundheit. Außerdem sind ihre Messung essenziell für die Erste-Hilfe. Wahrscheinlich weißt du, wie man den Puls bei Menschen misst, doch wüsstest du auch, wie du bei deinem Hund dafür vorgehst? Und was gilt überhaupt als ein normaler Puls beim Hund? Informiere dich jetzt im Artikel über dieses wichtige Thema, das nicht nur für Notfälle relevant ist.
- Was gilt als normale Herzfrequenz beim Hund?
- Was ist der Unterschied zwischen Herzschlag und Puls?
- Wann ist ein erhöhter Puls beim Hund normal?
- Puls beim Hund messen
- Welche Gesundheitsrisiken stecken hinter erhöhter Pulsfrequenz?
- Ursachen für niedrige Pulsfrequenz beim Hund
- Die Gesundheit deines Hundes im Auge behalten
- Fazit: Herzfrequenz bei Hunden
Was gilt als normale Herzfrequenz beim Hund?
Der Puls bei Hunden wird in Schlägen pro Minute angegeben. Nicht nur die Größe, sondern auch die Rasse, Temperatur und Aktivitätslevel deines Hundes nehmen Einfluss auf den Ruhepuls deines Hundes. Bei kleineren Hunden gilt eine Herzfrequenz zwischen 100 und 120, bei größeren Hunden eine Herzfrequenz zwischen 80 und 100 als normal.1
Was ist der Unterschied zwischen Herzschlag und Puls?
Vielleicht bist du mittlerweile schon verwirrt, was denn nun eigentlich der Unterschied zwischen den Begriffen Herzschlag und Puls ist. Klären wir dies also zunächst auf. Herzschlag bezieht sich auf die physische Aktion des Herzens, das Blut durch den Körper zu pumpen. Bei jedem Herzschlag zieht sich das Herz zusammen (Systole) und entspannt sich dann (Diastole), wodurch das Blut durch die Arterien in den Kreislauf gepresst wird. Der Herzschlag kann nur direkt am Brustkorb, an der Stelle des Herzens, erspürt werden.
Puls ist das fühlbare Ergebnis dieses Herzschlags. Er beschreibt die Druckwelle, die entsteht, wenn das Blut durch die Arterien gepumpt wird, und die man an bestimmten Stellen des Körpers ertasten kann – dazu später mehr.
Der Herzschlag ist also die eigentliche Aktivität des Herzens, während der Puls als Folge des Herzschlags messbar ist.
Wann ist ein erhöhter Puls beim Hund normal?
Es ist ganz natürlich, dass der Puls deiner Fellnase, wie auch bei uns, je nach Situation, stark variieren kann. Das ist natürlich und sogar wichtig – denn ein gesundes Herz ist in der Lage, sich schnell an veränderte Bedingungen anzupassen. Folgende Situationen sind typisch für eine erhöhte Herzfrequenz bei Hunden.
Körperliche Aktivität
Nach dem Spielen, Laufen oder anderen körperlichen Aktivitäten erhöht sich der Puls eines Hundes ganz natürlich, da der Körper mehr Sauerstoff benötigt und das Herz schneller pumpen muss.
Achte bei Trainings bzw. Spieleinheiten auf genügend Pausen sowie ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Hunde neigen dazu, sich beim Herumtoben zu überschätzen. Hier kannst du nachlesen, wie viel dein Hund trinken sollte.
Emotionale Erregung
Bei lauten Geräuschen wie Feuerwerken & Co, wenn dich dein Hund voller Freude begrüßt oder wegen eines Tierarztbesuchs nervös ist, ist ein Anstieg der Herzfrequenz erwartbar. Das ist bei uns Menschen nicht anders.
Sport, eine ausgiebige Kuscheleinheit, ein Kauspielzeug oder entspannende Massagetechniken für Hunde können deinem Vierbeiner helfen, wieder herunterzukommen.
Welpenalter und kleine Rassen
Junge Welpen haben generell eine höhere Herzfrequenz als erwachsene Hunde. Sie können einen Puls von ca. 120 bis 160 Schlägen pro Minute haben. Kleine Rassen haben auch im Erwachsenenalter noch einen höheren Puls als große Hunde. Doch warum ist das eigentlich so?
Nun, kleinere Tiere haben einen schnelleren Stoffwechsel und ihr Herz muss daher schneller schlagen, um den höheren Sauerstoff- und Nährstoffbedarf zu decken, da es pro Schlag weniger Blut pumpen kann. Außerdem verlieren sie aufgrund ihres größeren Oberflächen-Volumen-Verhältnisses mehr Wärme. Das heißt, ein großer Elefant verliert wesentlich weniger Wärme als eine kleine Maus und kann mit weniger Schlägen mehr Blut bewegen, um seine Temperatur aufrechtzuerhalten.2
Trächtigkeit
Während der Trächtigkeit arbeitet der Körper der Hündin härter, um sowohl ihren eigenen Organismus als auch die Entwicklung der Welpen zu versorgen. Der Stoffwechsel steigt, und das Herz muss mehr Blut pumpen, um die zusätzliche Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sicherzustellen. Dieser erhöhte Bedarf kann zu einer moderaten Erhöhung der Herzfrequenz führen, was in der Regel normal ist.
Hohe Temperaturen
Bei Wärme weiten sich die Gefäße, was es für das Herz schwieriger macht, Blut durch den Körper zu pumpen. Zudem können Hunde sich nicht durch Schwitzen abkühlen, wie es bei uns der Fall ist. Ist dein Hund zu lange hohen Temperaturen ausgesetzt, kann es sein, dass der Körper diese durch das Hecheln nicht mehr ausgleichen kann und er einen Hitzschlag erleidet. Dies zeigt sich unter anderem durch sehr schnellen oder unregelmäßigen Herzschlag. Lies hier mehr zum Thema Hitzschlag.
Puls beim Hund messen
Vorteile des Pulsmessens
In einem Notfall kann es essenziell sein, den Puls des Hundes zu überprüfen, da dieser ein wichtiges Kriterium für die weitere Vorgehensweise darstellt. Pulsmessen ist also ein wichtiger Teil des Erste-Hilfe-Leistens und kann mitunter über Leben und Tod entscheiden.
Manchmal geraten wir als Hundebesitzer:innen jedoch auch in Situationen, in denen wir nicht ganz sicher sind, ob mit unserem Hund alles in Ordnung ist. Vielleicht legt er ein unübliches Verhalten an den Tag oder hat etwas Merkwürdiges gefressen? In solchen Fällen ist es hilfreich, Vergleichswerte zu haben. Viele gesundheitliche Probleme zeigen sich durch einen veränderten Puls.
Das Messen des Pulses beim Hund ist jedoch nicht immer ganz so einfach, daher ist klar im Vorteil, wer dies frühzeitig mit dem Vierbeiner trainiert. In einer entspannten Situation lässt sich der Puls weitaus leichter ermitteln als unter Schmerzen oder Stress. Daher gilt: Früh übt sich – je früher, umso besser, denn im Fall der Fälle bist du eventuell auf dich alleine gestellt.
Pulsmessen beim Hund – wie funktioniert’s?
Den Puls des Hundes ertastest du am deutlichsten an den Hinterbeinen – und zwar an der Innenseite seiner Schenkel. Dort kannst du mit etwas Übung die Oberschenkelschlagader ertasten. Es kann sein, dass du ein wenig suchen musst, bis du an der richtigen Stelle bist. Der Vorteil von dieser Stelle ist, dass viele Hunde dort sehr wenige oder keine Haare haben, sodass du die Ader an dieser Stelle gut ertasten kannst.
Gehe folgendermaßen vor:
- Bringe deinen Hund in eine angenehme, ruhige Position. Am besten funktioniert das Pulsmessen im Liegen, es kann aber auch im Stehen durchgeführt werden.
- Versuche, die Schlagader mit leichtem Druck von zwei Fingern zu finden. Sie befindet sich in einer Vertiefung zwischen den Muskeln. Am besten streichst du mit leichtem Druck in der Mitte der Oberschenkelinnenseite entlang, bis du in dieser Rille hängen bleibst!
- Spürst du sie klar und deutlich, verharre in dieser Position und fokussiere dich auf den Puls.
- Zähle nun die Schläge. Tendenziell gilt, je länger du den Puls deines Vierbeiners misst, umso aussagekräftiger. In einer Stresssituation ist es aber meist schwierig, den Hund für eine ganze Minute ruhig zu halten. Es ist daher prinzipiell ausreichend, wenn du ihn 15 Sekunden lang zählst. Nimm die Schläge innerhalb der 15 Sekunden mal 4 – somit hast du die Herzschläge pro Minute.2
Weitere Tipps zum Pulsmessen
- Gib nicht gleich auf, wenn du den Puls deines Hundes nicht auf Anhieb findest – es bedarf meistens etwas Übung
- Belohne deinen Hund nach der Messung mit Leckerlis, wenn er stillgehalten hat. So bleibt seine Motivation hoch, beim nächsten Mal wieder kooperativ zu sein
- Als Training kannst du auch zuerst deinen eigenen Puls ertasten, falls du noch kein Profi darin bist
- Führe die Pulsmessung bei deinem Vierbeiner regelmäßig durch, um ihn daran zu gewöhnen.
- Miss den Puls immer an der gleichen Stelle und bei gleicher Körperhaltung des Hundes (z.B. immer im Liegen in Seitenlage)
- Miss den Puls nicht, wenn dein Hund durch irgendetwas aufgeregt oder abgelenkt ist
💡 Falls du den Puls deines Hundes auch nach langem Versuch nicht ertasten kannst, kannst du stattdessen auch den Herzschlag selbst messen. Wie das geht und noch viele weitere nützliche Infos findest du im Video am Ende des Artikels.
Welche Gesundheitsrisiken stecken hinter erhöhter Pulsfrequenz?
Erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie) ist unter bestimmten Bedingungen völlig normal. Der Puls sollte anschließend langsam wieder abflachen. Hält der hohe Puls jedoch länger und vor allem in Ruhephasen weiterhin an, solltest du deinen Hund untersuchen lassen.3
⚠️ Tritt hoher Puls gemeinsam mit Begleitsymptomen wie Fieber, Schwindel oder Lethargie auf, bringe deinen Hund ebenfalls unverzüglich in die Tierarztpraxis.
Folgende Gesundheitsprobleme könnten hinter einer langfristig erhöhten Pulsfrequenz stecken.
Herzprobleme: Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen können den Puls beschleunigen, da das Herz versucht, mehr Blut zu pumpen, um den Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken. Puls- sowie auch die Atemfrequenz sollten bei herzkranken Hunden regelmäßig überprüft werden. Hier kannst du nachlesen, wie du die Atemfrequenz bei deinem Hund messen kannst. Probleme mit dem Herzen müssen immer tierärztlich überwacht werden.
Schmerzen, Fieber oder Infektionen: Ein erhöhter Puls kann ein Anzeichen für Fieber oder eine Infektion sein, um Krankheitserreger zu bekämpfen.
Atemwegserkrankungen: Erkrankungen wie Lungenentzündungen oder Asthma können dazu führen, dass der Hund Schwierigkeiten beim Atmen hat. Der erhöhte Sauerstoffbedarf kann ebenfalls zu einer gesteigerten Herzfrequenz führen.
Dehydration: Ein Flüssigkeitsmangel kann ebenfalls zu einer erhöhten Pulsfrequenz führen, da das Herz schneller schlagen muss, um das Blutvolumen zu kompensieren.
Medikamente oder Vergiftungen: Bestimmte Medikamente oder toxische Substanzen können den Herzschlag beschleunigen. Lies hier, welche Lebensmittel für deinen Hund giftig sind.
Ursachen für niedrige Pulsfrequenz beim Hund
Langsamer Herzschlag kann in Ruhe oder im Schlaf des Hundes, insbesondere bei großen Hunden, ganz normal sein. Je nach Rasse und Größe kann die Herzfrequenz im Schlaf sogar auf bis zu 50 Schläge pro Minute sinken. Wenn dein Hund ein echter Profisportler ist, kann er auch deshalb einen niedrigen Ruhepuls haben – in diesem Fall muss dies nichts Beunruhigendes und bedeutet nur, dass er körperlich fit ist.
Bradykardie bezieht sich auf ungewöhnlich langsamen Herzschlag und kann besorgniserregend sein. Übergewicht ist ein möglicher Auslöser dafür – lies hier mehr zu Übergewicht bei Hunden und wie ihr das Abnehmen meistert.
Weitere Ursachen für Bradykardie können eine Schilddrüsenunterfunktion sowie Probleme mit dem Herzen wie z.B. Herzrhythmusstörungen sein.4 Bei älteren Hunden kann Altersschwäche den Stoffwechsel und somit den Puls verlangsamen. Auch Probleme mit der Schilddrüse oder eine sehr niedrige Körpertemperatur können Auslöser für niedrige Herzfrequenz sein. Hier erfährst du, ab wann deinem Hund zu kalt ist.
💡 Wenn dir der Puls deines Hundes unnormal erscheint, kann ein EKG oder/oder Herzultraschall Aufschluss darüber geben, ob ein Problem vorliegt. Du wirst in der Tierarztpraxis darüber informiert, ob dies notwendig ist.
Die Gesundheit deines Hundes im Auge behalten
Wenn du die Vitalwerte deines Hundes (Herz- und Atemfrequenz sowie Temperatur) regelmäßig kontrollierst, bist du für schwierige Situation bestens gewappnet. Behalte das Verhalten deines Hundes immer im Auge und widme deiner Fellnase genügend Zeit, um sicherzustellen, dass es ihr gut geht.
Der GPS & Health Tracker von Tractive kann dir eine große Hilfe sein, wenn es um die Sicherheit und die Gesundheit deines Hundes geht. Wir können unsere Vierbeiner nicht 24h lang beobachten – der Tracker schon. Das bedeutet für dich:
- Tägliche Werte zu Aktivität, Kalorien, Schlaf, Bellverhalten & Co
- Gesundheitswarnungen, wenn ein Wert deines Hundes vom Durchschnittswert abweicht
- 24h Ortung überall und in Echtzeit
- Weglaufalarm aus von dir definierten Zonen (wie deinen Garten oder eine Hundezone)
- Warnungen zu potenziellen Gefahren in deiner Gegend
und vieles mehr.
„Oft bemerken Haustierbesitzer:innen erst spät, dass ihr Vierbeiner weniger aktiv ist als sonst. Aus diesem Grund haben wir die Gesundheitswarnungen ins Leben gerufen. Fallen die aktiven Minuten des Tieres plötzlich stark ab, könnte das auf eine Infektion oder Schmerzen hindeuten. So kann im Ernstfall schnell gehandelt und Hilfe geleistet werden.”
Du möchtest dich selbst davon überzeugen? Dann teste unseren GPS Tracker doch einfach risikofrei.
Fazit: Herzfrequenz bei Hunden
Die normale Herzfrequenz eines Hundes hängt von einigen Faktoren wie Rasse, Größe, Temperatur und Fitnesslevel ab, sollte aber im Allgemeinen bei kleinen Hunden zwischen 100 und 120 Schlägen und bei größeren bei 80 is 100 Schlägen pro Minute liegen.
Die Herzfrequenz unserer Vierbeiner spielt eine wichtige Rolle für die Beurteilung ihrer Gesundheit. Aus diesem Grund ist es ratsam, als Hundebesitzer:in Vergleichswerte zu haben, die im Fall der Fälle herangezogen werden können. Ein GPS & Health Tracker kann dir außerdem Aufschluss über Ruhephasen, Schlafqualität und Aktivität deines Hundes geben, wodurch du ein breiteres Bild vom Wohlbefinden deines Vierbeiners erhältst.
Eine sehr hohe oder sehr niedrige Herzfrequenz kann unter gewissen Bedingungen völlig normal sein, aber auch auf gesundheitliche Probleme hindeuten. Darunter Schmerzen, Fieber, Dehydration, Probleme mit Herz, Lunge oder Schilddrüse. Wenn du etwas Ungewöhnliches am Puls deines Hundes feststellst, heißt es also ab in die Tierarztpraxis.
Die Pulsfrequenz ist ein einfacher, aber effektiver Indikator für die Gesundheit des Hundes, der mit etwas Übung leicht von dir selbst gemessen werden kann. Im folgenden Video kannst du dir ansehen, wie genau das funktioniert und noch viele weitere spannende Infos zum Thema Herz- und Pulsfrequenz beim Hund erfahren.
Die Sicherheit von Vierbeinern sowie die Korrektheit unserer Blogartikel liegen uns sehr am Herzen. Deshalb wurde dieser Artikel in Zusammenarbeit mit Tierärztin Frau Mag. Karoline Seifert verfasst.
Mag. Karoline Seifert
„Ich habe mein Studium im Jahr 2007 in Wien an der VetmedUni abgeschlossen. Als praktische Tierärztin bin ich seit 2010 tätig. Seit 2015 betreibe ich meine eigene Praxis im oberösterreichischen Zentralraum. Im Jahr 2020 habe ich mir den Traum eines eigenen Gebäudes erfüllt, mit ausreichend Platz und angenehmen Ambiente für Mensch und Tier. Mein Team und ich kümmern uns gerne um deine Anliegen und wir nehmen uns ausreichend Zeit für euch. Unsere Spezialisierungen liegen unter anderem in der Zahnmedizin, Interne Medizin (inkl. Blutanalyse, Ultraschall), Physiotherapie & Rehabilitation sowie Akupunktur & Neuralmedizin. Selbstverständlich bieten wir auch fast alle gängigen Weichteiloperationen, Röntgen etc. an. Unser besonderes Anliegen ist die persönliche Betreuung der Patient:innen, sowie eine gute Kommunikation mit deren Besitzer:innen.“